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Wo Schweizermacher auch nur Nachbarn aus dem Dorf sind

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Immer wieder kommt das Thema auf die politische Agenda in Bundesbern, aktuell läuft auch ein Vorstoss der Grünliberalen dazu: zur Einbürgerung und zu ihren Hürden. Das Greyerzer Museum in Bulle befasst sich in einer Ausstellung mit dem Thema.

Der rote Pass mit dem weissen Kreuz: Für viele ist er eine Selbstverständlichkeit. Andere müssen sich mehr oder weniger dafür abrackern. Der Unterschied: Die einen sind zufällig als Kinder Schweizer Eltern auf die Welt gekommen, andere hatten da weniger Glück. Sie müssen sich – sofern sie das wollen – um die Schweizer Staatsbürgerschaft bemühen. Und dass das keineswegs ein Spaziergang ist, sondern bisweilen fast ein Spiessrutenlauf sein kann, zeigt Janine Dahinden, Professorin für transnationale Studien an der Universität Neuenburg auf. 

Mit ihrem Team hat Dahinden die Ausstellung «Einbürgerung» zusammengestellt, die das Musée Gruérien in Bulle ab diesem Wochenende zeigt. Sie wurde am Mittwochmorgen vor Ort vorgestellt. Ihr Untertitel: «Eintauchen in die Schweizerinnenfabrik.»

Eine Mitmach-Ausstellung

Tatsächlich führt die Ausstellung wie ein Postenlauf modellhaft durch die Etappen eines Verfahrens, wie er im Greyerzbezirk abläuft. Sie zeigt auf, wie eine Person die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten kann. «Nicht die Einbürgerungswilligen, sondern die administrativen Schritte und ihre Folgen stehen im Fokus», betont Dahinden auf Anfrage, «wir zeigen das System, also die Aktenberge, aber nicht die Leute selbst», stellt sie klar. Das zeigen auch die Illustrationen des Fotografen Francesco Ragusa – der selbst ein solches Verfahren durchlebt habe.

«Der Weg ist lang und kompliziert», erfährt man in den Begleitunterlagen, denn viele Stellen auf allen Ebenen des Staates seien in das Verfahren involviert. Wichtige Bedingungen seien zehn Jahre Wohnsitz in der Schweiz und eine gelungene Integration. Die Besuchenden müssen sodann ihr Wissen über die heutige Schweiz und das aktuelle Leben im Land belegen, und sie erfahren, dass die Schweiz eine der restriktivsten Einbürgerungspraktiken Europas hat – und dass das aber nicht immer so war.

Die peinliche (?) Befragung

Der Höhepunkt der Runde wie auch im eigentlichen Einbürgerungsverfahren ist die Befragung durch eine Kommission. Dahindens Team zeigt auf, dass es sich bei dessen Mitgliedern keineswegs nur um bünzlige «Schweizermacher» aus dem gleichnamigen Film handelt, sondern um ganz unterschiedliche Menschen aus dem Dorf, der Nachbarschaft, die es meistens gut mit den Einbürgerungswilligen meinen, so Dahinden. Abschliessend müssen die Befragten ihre Gefühle und Eindrücke zum Gespräch beschreiben.

Die Besucherinnen und Besucher erfahren, wie Menschen ein Einbürgerungsverfahren wahrnehmen.  
zvg/Francesco Ragusa

Wer die Tour erfolgreich absolviert hat, hat das Verfahren abgeschlossen und erhält den Schweizer Pass. Natürlich wird dieser Akt mit einem Gang über den roten Teppich und einer Fotografie vor einem grossen Pass festgehalten. Zugleich erfährt man, dass Rechte immer mit Pflichten verbunden sind – dem Militärdienst etwa – und dass es viele Menschen gibt, die echte Schweizer von Papierlischweizern unterscheiden. Und dass schliesslich ein hart erarbeiteter Schweizerpass auch relativ rasch wieder entzogen werden kann. Am Ende dürfen auch Texte mit Aussagen von Eingebürgerten an der Ausstellung nicht fehlen.

Was heisst Schweizerin- und Schweizer-Sein?

Das Ziel sei, dass man sich mit dem Erlebten Gedanken macht über das Schweizerin- und Schweizer-Sein und den Wert des Privilegs der Staatsbürgerschaft, fasst Dahinden zusammen, warum man sie anstreben könnte und letztlich auch, wie sich die Einbürgerung zur Integration verhält: ob sie der Anfang oder das Ende einer Integration ist und ob die beiden Begriffe überhaupt zusammenhängen.

Ergänzt wird die Veranstaltung durch ein Buch und spezielle Führungen (siehe Kasten). Die Führerinnen und Führer sind allesamt selbst eingebürgerte Menschen. Denn auch sie sind neben den Eingeborenen ein Zielpublikum der Ausstellung in Bulle, so Dahinden. 

Daten und Fakten

Buch und Führungen

Das Buch zur Wechselausstellung «Einbürgerung» ist im Seismo-Verlag erschienen und kostet 48 Franken. Die Ausstellung läuft noch bis 16. Oktober. Die öffentliche Vernissage ist am Samstagabend, 2. April. Am 22. Juni laden die verantwortlichen Fachleute zu einem Gespräch unter der Leitung von Ausstellungsmacherin Janine Dahinden. Es werden fünf öffentliche Führungen durchgeführt, ausserdem steht für Gruppen und Klassen ein pädagogisches Programm bereit. Die zentralen Texte sind in einer Broschüre auf Deutsch zusammengefasst und am Eingang erhältlich. www.musee-gruerien.ch fca

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