Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Wo sich Einkehr und Öffnung treffen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 Wir führen das Haus in die nächste Generation», sagte Tobias Karcher, Jesuit und Direktor, anlässlich einer Führung für Journalisten durch das umgebaute Lassalle-Haus. Das bald 50 Jahre alte Gebäude, das Hauptwerk des Zürcher Architekten André Studer, wurde aufgefrischt, die Hülle und die Fenster wurden energetisch saniert. Das Haus erhielt eine Pellet-Heizung sowie eine neue Küche und eine neue Wäscherei. Neu haben viele Zimmer eine Nasszelle. «Diese Investitionen waren dringend nötig, da wir Gäste verloren haben», sagte Karcher während des Rundgangs. Während der Bauarbeiten, die rund ein Jahr dauerten, waren die Kursteilnehmer und die Verantwortlichen im Kloster der Schwestern vom Heiligen Kreuz in Menzingen untergebracht. Dort wurde ein Teil der Kurse durchgeführt. Seit Ostern ist das Lassalle-Team wieder im Haupthaus in Bad Schönbrunn, das zur Gemeinde Edlibach/ZG gehört.

Die 23 Millionen Franken für die Generalsanierung kamen laut Karcher aus verschiedenen Quellen: der Schweizer Jesuitenprovinz, internationalen Kontakten, privaten Spendern sowie Beiträgen des Vereins der Freunde des Hauses. Der Kanton Zug trug weitere 1,6 Millionen Franken bei. Für die Finanzierung der Arbeiten band das Haus einen Spezialisten für Spendensammlungen ein. Die Architektur ist beeinflusst vom Stil des Schweizer Star-Architekten Le Corbusier: Holz, Sichtbeton und Glas herrschen vor. «Das Haus soll im Menschen etwas zum Schwingen bringen», so Karcher, der Besucher solle sich wohlfühlen. Studer wollte mit seiner «harmonikalen Architektur» den Ausgleich und den Rückzug in die Stille vereinfachen, den Besuchern helfen, ihr Inneres zu finden, ohne abgelenkt zu werden. Dennoch sei das Gebäude auch mit grossen Fenstern ausgestattet, welche die Welt hineinliessen und dazu beitrügen, dass sich die Teilnehmer öffneten.

Das Haus hatte von Beginn an zwei Flügel: einen für die dort lebende Gemeinschaft der Jesuiten und einen für die Gäste. Heute ist der rote Flügel von exotischen Elementen wie der japanischen Zen-Philosophie geprägt, der grüne Flügel steht für die christliche Tradition. Deshalb gibt es fast alle Einrichtungen mehrfach. Nach dem Ausbau können bis zu vier Gruppen gleichzeitig betreut werden. Deshalb gibt es je vier Meditations- und vier Unterrichtsräume. In die Anlage wie auch ins Kursprogramm integriert sind der Park und der Garten, den der Zürcher Gartenarchitekt Josef Seleger angelegt hat. Gartenarbeit und Meditation vereinigen sich zu einer Einheit.

Neben der Infrastruktur investieren die Verantwortlichen auch in die Hotellerie. Renata Grüter, die zuvor in Vier- und Fünfsterne-Hotels gearbeitet hat, wurde als Hotelmanagerin angestellt. Und in der Küche schwingt ein neuer Chef die Kelle, Matthias Küchler. Das Haus setzt laut Direktor Karcher noch mehr als bisher auf biologische, vegetarische, anthroposophische und vegane Küche. «Ein Bio-Bauernhof baut eigens für uns an», so Karcher. Fleisch und Fisch gibt es nur selten.

Neue Ansätze im Programm

 Mit der Sanierung hat das Haus auch sein Kursprogramm überarbeitet. Es folge weiterhin den Prinzipien Spiritualität–Dialog–Verantwortung, so Karcher weiter. Die japanische Meditationsform Zen sowie der interreligiöse und intellektuelle Dialog stünden im Vordergrund. So werden Debatten mit jüdischen und islamischen Leitern geführt. Weitere Schwerpunkte liegen beim Yoga, bei der Kontemplation und bei der Begleitung von Exerzitien, die ein Teil der christlichen Spiritualität sind und die Meditation über die Bibel umfassen. Ausserdem beteiligt sich das Haus an Master-Studiengängen des Lehrstuhls für Spiritual Care der Universität Zürich. Personen aus dem Gesundheitswesen lernen, ihren Patienten spirituelle Stärke zu vermitteln.

In der alten Villa ist das Projekt «Lassalle-Zeit» untergebracht. Bis zu sechs Monate lang können sich erschöpfte Menschen zurückziehen. Sie leben in einer Wohngemeinschaft, nehmen an Kursen und Meditationen teil, werden begleitet und arbeiten im Gegenzug im Haus mit: im Schliessdienst, im Garten, in der Wäscherei. Für zwölf ausgeschriebene Plätze haben sich 30 Personen gemeldet, sagte Direktor Karcher, «da sehen Sie die Not unserer Zeit.»

Ein kürzeres Programm, welches das Haus zusammen mit der Privatklinik Meiringen anbietet, ermöglicht während mehrerer Wochen den Stressabbau. Das Projekt «Auszeit zur rechten Zeit» spricht laut Bildungsleiter Bruno Brantschen namentlich Burn-out-Patienten an. Es soll dazu beitragen, dass die Teilnehmenden wieder den Anschluss an den Alltag finden. «Sie sollen aus dem Hamsterrad des Lebens ausbrechen, Antworten auf Sinnfragen erhalten.»

Das letzte neue Element im Angebot des Lassalle-Hauses sind Fastenwochen–wobei es dieses Angebot laut dem Altmeister des Hauses, Niklaus Brantschen, schon in den 1970er-Jahren gab. Die Tradition werde wieder aufgenommen. Sie erhalte aber eine ökosoziale Basis und mehr Gewicht im Kursprogramm.

Jesuiten: Grösster Männerorden in der katholischen Kirche

D as Lassalle-Haus feiert am Pfingstwochenende nach einer umfassenden Sanierung seine Wiedereröffnung. Die Jesuiten – offiziell «die Gesellschaft Jesu» – leiten das Exerzitien- und Bildungszentrum seit 1929. Damals hatten sie das Areal des früheren Kurhauses Bad Schönbrunn in den Zuger Voralpen übernommen. Ein Patronatskomitee unter der Leitung von alt Nationalrat Peter Hess half bei der Finanzierung des Umbaus. Ein Verein mit einem Nicht-Jesuiten an der Spitze unterstützt den Betrieb des Hauses, das sich als Kurszentrum für Spiritualität und interreligiösen Dialog versteht. Acht Jesuiten leben heute im Haus, das nach der Neuausrichtung durch Niklaus Brantschen 1991 den Namen des Jesuitenpaters und Zen-Lehrers Hugo Enomiya-Lassalle erhielt.

Mit Freiburg verbunden

Die Geschichte der Jesuiten ist stark mit Freiburg verbunden. Der Baske Ignatius von Loyola hatte den Männerorden 1540 gegründet. Die Gemeinschaft bezog 1574 ihren Schweizer Sitz in Luzern. Dort steht noch heute die barocke Jesuitenkirche. Kurz danach liess der Orden sich auch in Freiburg nieder: Der aus den Niederlanden stammende Jesuit Petrus Canisius gründete das Kollegium St. Michael. Heute hat der Orden einen Standort im Haus Notre Dame de la Route in Villars-sur-Glâne. Die Ursulinenschwestern, die in Freiburg eine Niederlassung haben, berufen sich ebenfalls auf Ordensgründer Loyola. 1874 beschloss die freisinnig dominierte Schweiz als Folge des Kulturkampfes zwischen Reformierten und Katholiken ein Verbot des Ordens. Es wurde erst 1973 wieder aufgehoben. Währenddessen wurde der Orden in der Schweiz trotzdem geduldet. Die Jesuiten sind heute mit gegen 20 000 Mitgliedern der grösste Männerorden der katholischen Kirche. Allein in Indien leben 5000 Mitglieder des Ordens, in der Schweiz werden rund 70 Ordensangehörige gezählt. Der aktuelle Obere der Schweizer Jesuiten, Provinzial Christian M. Rutishauser, residiert in Zürich. fca

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema