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«Wo trifft man sonst einen Litauer?»

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Sie engagieren sich sehr für die Politik. Was treibt Sie an?

Ich mag Menschen und dieBegegnung mit ihnen: Diesist mein Hauptantrieb. Für mich bedeutet das Politisieren auch eine aktive Teilnahme am Leben. Meine Ideen zu vertreten ist für mich eine Bürgerpflicht. Das aktive Engagement in der Gesellschaft ist meine Droge; das, was mich mit Leben erfüllt.

 Seit wann sind Sie schon politisch tätig?

Angefangen hat alles beimSchülerrat des Kollegiums Heilig Kreuz. Dort habe ich auch zum ersten Mal vom Europäischen Jugendparlament EYP gehört und nahm 2008 daran teil. Ein Schlüsselmoment war für mich ein Treffen mit Bundesrat Alain Berset am Parlement francophone des Jeunes 2009 in Paris, eineranderen parlamentarischen Simulation. Er hat die Flamme in mir entzündet. Auf seinen Vorschlag hin kandidierte ich für den Generalrat in Marly und wurde 2011 gewählt. Ich habe ebenfalls für den Grossen Rat kandidiert.

 

 Wie oft haben Sie schon am EYP teilgenommen?

Zum ersten Mal nahm ich 2008 an einer französischen Regionalsession in Vienne bei Lyon teil. 2009 war ich an einerschweizerischen nationalenSession des EYP in Interlaken. 2010 habe ich die Seiten gewechselt und als Journalist von einem weiteren nationalen Treffen in Basel berichtet. Als Teamchef war ich 2011 an meiner dritten nationalen Session im Tessin dabei. 2012 war ich Vize-Präsident einer regionalen Session in Basel. Ebenfalls war ich am belgischen nationalen Treffen in Brüssel zu Gast. Seit anderthalb Jahren bin ich im OK für die 73. Internationale Session in Zürich.

 

 Wie sind Sie zum OK gestossen?

Der Schweizer Vorstand hatdie Kandidatur ausgeschrieben. Ich habe mich darauf beworben.

 

 Wie viel Arbeit investieren Sie in Ihre politischen Projekte?

Das variiert, durchschnittlich etwa zehn Stunden pro Woche. Es kommt natürlich darauf an, was gerade ansteht.

 Gibt es noch andere Freiburger Teilnehmer an der Session in Zürich?

Jedes Land wird von einer Delegation repräsentiert, dieses Jahr ist diese nicht aus Freiburg.

 

 Wieso ist Ihnen das EYP wichtig?

Es ist eine Plattform, um andere europäische Jugendliche und Kulturen kennenzulernen. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, sich mit einem Litauer zu unterhalten? Und wir sind offener als das EU-Parlament: Die Türkei ist zum Beispiel bei uns auch dabei. Für viele ist es übrigens die erste Reise ins Ausland. Das EYP fördert die Völkerverständigung. Wir machen eine junge, dynamische Politik und versuchen, Lösungen für aktuelle Probleme aufzuzeigen.

 

 Die EU hat mit Problemen zu kämpfen. Das EYP sucht Lösungen. Was ist der Ansporn?

Wir können unabhängigere Lösungen aufzeigen, da wir nicht im geopolitischen Konflikt feststecken. Bei uns haben Wünsche, Befürchtungen und Vorschläge Platz. Wir massen es uns nicht an, die Probleme zu lösen. Wir können uns den Luxus erlauben, keine realistischen Rezepte liefern zu müssen. Aber wir dürfen Gedankenanstösse geben.

 

 Finden diese auch ihren Weg zu der EU?

Ja, sie werden an das Zentralbüro in Berlin weitergeleitet.

 

 Sind Sie zuversichtlich,dass es die Jungen besser machen?

 Wir machen es anders. Wir unterstehen nicht denselben Zwängen und sind nicht zu Resultaten verpflichtet. Dies erlaubt uns mehr Kreativität für Lösungsvorschläge.

 

 Wieso ist die europäische Zusammenarbeit wichtig?

Wir teilen denselben Lebensraum. Es geht um dasVermeiden von Konflikten,um einen kulturellen undwirtschaftlichen Austausch undum Zusammenarbeit. Ich sehe Europa als eine grosse Schweiz, eine «Superschweiz». Ich bin vom gegenwärtigeneuropäischen System nichtüberzeugt. Wir müssen Reformen in Angriff nehmen.Die EU abzuschaffen wäre aber falsch. Und die Schweiz darf sich gegenüber ihrem wichtigsten Wirtschaftspartner nicht einigeln.

 Gibt es besondere Bereiche, wo diese Zusammenarbeit wichtig ist?

Europa braucht einen Wirtschaftsraum ohne Barrieren. Auch in Bezug auf die Sicherheit müssen wir zusammenarbeiten sowie bei der Bildung und Mobilität. Wir dürfen aber keine Uniformität anstreben.Die verschiedenen Kulturenkönnen koexistieren und sollen einander das Beste von sich geben. Wir müssen die Diversität leben.

 

 Das Motto der EYP-Session in Zürich ist «Globales Europa–auf eine nachhaltigeÖkonomie hinarbeiten».Gibt es das überhaupt, eine nachhaltige Wirtschaft?

Aktuell nicht, wir sind immer noch Gefangene des Systems «Nach uns die Sintflut!». Wir müssen dieses System überdenken und das Paradigma wechseln.

 

 Ehemalige Mitglieder und Kritiker werfen der Organisation vor, dass die Interessen der Organisation nie durchgesetzt werden konnten.

Das ist falsch. Sie haben den Sinn und das Ziel der Organisation nicht begriffen. Sie ist eine Plattform, wo neue Ideen entstehen können. Es geht darum, die anderen zu verstehen, zusammenzuarbeiten, zu reisen und ein Netzwerk aufzubauen. Die Resultate werden in den kommenden Generationen sichtbar sein.

 

 Sie engagieren sich lokal und global. Was bedeuten für Sie diese beiden Dimensionen?

So werde ich nicht realitätsfremd. Durch mein lokales Engagement verstehe ich das globale System. Für mich hat das etwas sehr Ausgewogenes.

 

 Sie haben vorher Alain Berset angesprochen. Ist er Ihr politisches Vorbild?

Alain Berset ist ein richtiges «animal politique» und hat ein Gefühl für das Richtige. Ich teile seine Ideen und mag den Respekt, den er vor den Menschen hat. Er ist engagiert, jung, ein Visionär. Berset ist wertvoll für die Schweizer Politik. Er ist auch sehr volksnah.

 

 Was sind Ihre nächsten Projekte?

Im Moment befinde ichmich mitten im Jus-Studium, nächstes Jahr werde ich den Bachelor machen. Ein längerfristiges Ziel ist das Anwaltspatent. Ich werde mich weiterhin in der Lokalpolitik engagieren. Ich freue mich über jedenWeg, egal, wo er mich hinführt. Ebenfalls plane ich ein Austauschjahr in Deutschland oder Österreich, zum Beispiel in Heidelberg, Potsdam, Salzburg oder Wien. Aber trotz Fernweh fühle ich mich Freiburg sehr verbunden. Hier bin ich zu Hause.

 

 Sie sind Schiedsrichter im Basketball. Welches ist Ihre Rolle in der Politik?

Mir gefällt das Lösen von Konflikten im Basketball. Im Sport kann man sofort reagieren und entscheiden. In der Politik ist der Dialog wichtig.

«Im Basketball muss man als Schiedsrichter sofort entscheiden. In der Politik ist der Dialog wichtig.»

Matthieu Loup

Jungpolitiker und Schiedsrichter

«Wir können uns den Luxus erlauben, keine realistischen Rezepte liefern zu müssen. Wir dürfen kreativer sein.»

Matthieu Loup

OK-Mitglied des EYP

Zur Person

Jus-Student, Politiker und Schiedsrichter

Matthieu Loup ist Jus-Student an der Universität Freiburg und sitzt seit 2011 für die SP im Generalrat von Marly. Er amtet ebenfalls als Sekretär der SP Marly und ist Vizepräsident der Freiburger Sektion des Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverbands. Seit 2006 ist Loup Schiedsrichter beim Freiburger Basketballverband. 2008 wurde der 22-Jährige Mitglied des EYP. Er gehört dem OK für die 73. Internationale Session 2013 in Zürich an.ea

Europäisches Jugendparlament: Ab Freitag tagt es in Zürich

A n der 73. Internationalen Session des Europäischen Jugendparlaments (EYP) in Zürich werden vom 19. bis 28. Juli 300 Jugendliche aus 36 europäischen Ländern zu Gast sein. Pro Jahr gibt es drei internationale Sessionen. Gegründet wurde das EYP 1987 in Fontainebleau bei Paris als Schulprojekt. Über 20 000 Jugendliche zwischen 16 und 22 Jahren nehmen pro Jahr an 200 regionalen, nationalen und internationalen Anlässen teil. Gesprochen wird nach Vor bild des Europaparlaments englisch und französisch.

2004 wurde die unabhängige Organisation mit 5000 Aktivmitgliedern zu einem Pro gramm der Berliner «Schwarz kopf Stiftung Junges Europa». Sie ist eine der grössten Plattformen Europas für politische Debatten und den internationalen und interkulturellen Austausch. Sie hat zum Ziel, bei jungen europäischen Bürgern das Bewusstsein für gemeinsame Probleme zu fördern und das internationale Verständnis und die Diversität der Ideen zu unterstützen. 36 nationale Ableger bilden ein Netzwerk von Aserbaidschan bis zur Ukraine. ea

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