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Wo über 100 000 antike Funde lagern

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Autor: Helene Soltermann

Dort, wo heute Avenches steht, lag früher Aventicum, der Hauptort im Helvetien des Römischen Reiches. Im Römermuseum kann aus Platzgründen nur ein kleiner Bruchteil der Funde ausgestellt werden. Das meiste Material landet im Museumsdepot. Ein Grossteil der Funde stammt von Ausgrabungen in den letzten fünf Jahrzehnten – das tönt nach einer staubigen Angelegenheit. Ein Besuch im Depot in Begleitung der Museumsdirektorin Marie-France Meylan und der Museumskonservatorin Sophie Delbarre zeigt aber: Das Depot ist alles andere als ein verstaubter Keller. Vielmehr ist es eine unerschöpfliche Fundgrube für die Wissenschaft.

2000 Kisten mit Knochen

Das Depot ist eine grosse, helle Lagerhalle. Die Gänge sind von Regalen gesäumt, auf denen sich Tausende von Kisten und Paletten stapeln. «Wir haben über 100 000 Funde inventarisiert», erklärt Museumskonservatorin Delbarre. Die Mitarbeiter des Museums wissen genau, was sich wo befindet. Jeder Fund wird nummeriert und das Datum und der Ort der Entdeckung notiert. «Wir lagern die Funde sortiert nach Material», erklärt Delbarre. Sie zeigt auf Regale, wo 2000 Kisten voller Bruchteile antiker Wandmalereien gestapelt sind. In weiteren 2000 Kisten lagern Knochen von Haus- und Nutztieren, und über 100 Kisten sind gefüllt mit Mosaikbruchstücken, die einst den Boden der antiken Herrschaftshäuser zierten.

Jahrelange Detektivarbeit

Im Untergeschoss der Lagerhalle bietet sich ein ähnliches Bild: Doch statt Kisten stapeln sich dort Paletten voll mit kleinen und grossen Steinbrocken. «Diese Teile zu einem Ganzen zusammenzusetzen, ist eine Detektivarbeit, die viele Jahre dauert», erklärt Direktorin Meylan. Auf mehreren Regalen liegen die Bruchstücke eines Mausoleums. 1989, als die Autobahn gebaut wurde, sind die Überreste dieses 20 bis 30 Meter hohen Mausoleums gefunden worden. Die wissenschaftliche Publikation dazu wird 2011 erscheinen – also erst 22 Jahre nach der Entdeckung im Feld.

Empfindliches Material

Unter der Erde von Avenches kommt auch empfindliches Material zum Vorschein. So gibt es im Depot einen Raum mit einer tiefen Luftfeuchtigkeit, dort werden Fundstücke aus Eisen und Bronze gelagert. Von Haarspangen über Broschen und Ringe bis zum Gürtel ist dort alles zu finden, schön säuberlich in Schubladen abgelegt.

In einem anderen Raum beträgt die Luftfeuchtigkeit 50 Prozent. Die Römer aus Aventicum haben Holzpfähle unter manche ihrer Baufundamente in sumpfigem Gebiet gelegt. Aventicum ist heute im Moorboden eingebettet, darum sind Holzbauten bis heute konserviert worden. Nur bei einer hohen Luftfeuchtigkeit bleibt das konservierte Holz im Depot erhalten. «Das Holz gibt uns wichtige Informationen. Mit wissenschaftlichen Methoden können wir genau rausfinden, wann der Baum gefällt wurde», erklärt Meylan. Damit liessen sich Rückschlüsse auf die Stadt Aventicum ziehen.

Im Museumsdepot liegen viele tausend Bruchstücke, die noch nicht wissenschaftlich bearbeitet werden konnten. Manchmal geschieht dies ungewollt. So ist ein Wissenschafter bei einer Recherche per Zufall auf eine Bronzeplakette gestossen, welche er als Teil einer Orgel identifizieren konnte. Das Teilchen wurde bereits 1847 ausgegraben und lagerte bis vor kurzem im Depot. Der Fund ist wertvoll, erklärt Meylan, denn von diesen Orgeln gebe es gerade mal drei nachgewiesene Funde im Römischen Reich.

Noch viel auszugraben

Das Depot platzt zwar bereits heute aus allen Nähten, doch auszugraben gibt es noch viel. Die Archäologen wissen beispielsweise, dass unter Avenches noch das Forum – also der Hauptplatz der Stadt – begraben liegt.

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