Vergangenen Freitagabend ist auf einem Feld oberhalb von Im Fang in der Gemeinde Jaun der Kadaver einer Wölfin gefunden worden. Nun hat die Freiburger Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang ein Strafverfahren eröffnet.
Wie die Staatsanwaltschaft gestern Nachmittag mitteilte, wird das Verfahren von der stellvertretenden Generalstaatsanwältin Alessia Chocomeli-Lisibach geführt. Es richtet sich gegen eine bestimmte Person, die sich des Vergehens gegen das Tierschutzgesetz schuldig gemacht haben soll. Die verdächtige Person weist gemäss Angaben der Staatsanwaltschaft jede Schuld von sich.
Hier geht’s zum Bericht über den Fund.
Autopsie weist auf Gift hin
Am Wochenende erklärte Dominique Schaller, Chef des Amtes für Wald, Wild und Fischerei, dass nicht ausgeschlossen werden könne, dass die Wölfin einer böswilligen Tat zum Opfer gefallen sei (siehe FN von gestern). Nun scheint sich dieser Verdacht zu bestätigen. «Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass der Wolf vergiftet worden ist», erklärte Raphael Brenta, Sprecher der Staatsanwaltschaft, gestern auf Anfrage. Der Kadaver des Wolfsweibchens wurde nach dem Fund ins Pathologische Institut der Universität Bern überführt, um dort seziert zu werden. Erste Ergebnisse der Autopsie, die gestern noch nicht ganz abgeschlossen war, würden darauf hinweisen, dass die Wölfin mit hoher Wahrscheinlichkeit an den Folgen einer Vergiftung verendet sei.
Neun weitere tote Tiere
Darauf würde auch der Fund von neun weiteren Tierkadavern im selben Gebiet hindeuten. Wie die Staatsanwaltschaft schreibt, sind vergangene Woche ausser der Wölfin auch eine Katze, ein Dachs, ein Rotmilan und sechs Füchse tot aufgefunden worden. «Bestätigt sich, dass der Wolf vergiftet worden ist, könnten in einem zweiten Schritt auch diese Tiere der Autopsie übergeben werden», sagte Brenta.
Die Staatsanwaltschaft hat für Haustierbesitzer und Besucher auf dem Gemeindegebiet von Jaun einen entsprechenden Warnhinweis erlassen. Sie bittet darum, Tiere von herumliegenden Lebensmittelabfällen fernzuhalten.
Identität bleibt ungeklärt
Weiterhin offen ist die Frage, ob es sich bei der toten Wölfin um das Weibchen F13 handelt, das sich seit Anfang Jahr gemeinsam mit Wolf M64 im fraglichen Gebiet aufgehalten hatte. «Bisher konnte die Identität des Tieres nicht geklärt werden», so Brenta.
Letzten Mittwoch hatte das bernische Jagdinspektorat die Bevölkerung zu einem Informationsabend über den Wolf nach Schwarzenburg eingeladen. Auch zahlreiche Freiburgerinnen und Freiburger haben am Informationsanlass teilgenommen. Aus dem Publikum gab es dabei zahlreiche kritische und emotionale Voten in Bezug auf die Präsenz von Wölfen in der Region Gantrisch/Schwarzsee.