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«Wunderkinder sind immer fleissig»

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«Wunderkinder sind immer fleissig»

Konzertpianistin Verena Pfenninger über Karriere, Wunderkinder und Musikunterricht

Ob sie es bedaure, vor 20 Jahren ihre vielversprechende Karriere als Konzertpianistin an den Nagel gehängt zu haben? Keinesfalls, sagt Verena Pfenninger. Doch jetzt wolle sie ihre künstlerische Tätigkeit wieder aufnehmen.

Mit VERENA PFENNINGER sprach
IRMGARD LEHMANN

Mit neun Jahren gaben Sie Ihr erstes Solorezital und mit 13 Jahren traten Sie erstmals mit dem Tonhalleorchester Zürich auf: Mit rund 30 Jahren verabschiedeten Sie sich von der internationalen Bühne und widmeten sich vollends der Familie. Aussenstehende verstehen das nicht.

Damals reiste ich von Konzert zu Konzert, gab Klavierabende im In- und Ausland, war u. a. Solistin unter den Dirigenten Charles Dutoit und Matthias Bamert. Und doch. So ganz glücklich war ich nicht. Ich lebte
im Elfenbeinturm. Und daraus musste ich eines Tages ausbrechen. Ich musste ein anderes Leben kennen lernen.

Ein anderes Leben?

Ich wollte ein «normaler» Mensch sein und nicht Künstlerin. Ich wollte auf den Boden der Realität zurückkehren. Mein Mann, die drei Kinder und der Unterricht haben mir dabei sehr geholfen. Die Auszeit von rund 20 Jahren habe ich nie bereut.

Und jetzt, wo die Kinder grösser sind?

In den letzten zwei Jahren bin ich zusehends nervöser geworden. Immer wieder ist etwas Unbestimmtes durchgebrochen, bis ich merkte, dass mir die Musik fehlt. Nicht das Spiel zuhause, sondern der Kontakt mit den Menschen, mit dem Publikum. So habe ich eines Tages den Entschluss gefasst, die künstlerische Tätigkeit wieder aufzunehmen.

Sie wollen es also nochmals wissen?

So ist es. Ich möchte wissen, ob ich es – trotz Familie und Unterricht – noch schaffe.

Man weiss, dass Sie sehr wenig Zeit brauchen, um ein Werk einzustudieren. Wie lange üben Sie pro Tag?

Zwei, drei Stunden. Manchmal etwas mehr, manchmal weniger.

Im Hinblick auf das immens grosse Klavierrepertoire habe ich mich allerdings eingeschränkt. Ich werde mich vorab auf «Programmmusik» konzentrieren.

An der Musikhochschule Zürich haben Sie in der Berufsklasse
unterrichtet. Und jetzt müssen
Sie sich mit Anfängern rumschlagen. Ist das nicht etwas deprimierend?

Oh, das möchte ich keinesfalls so gesehen haben. Der Zeit in Zürich traure ich keine Minute nach. Ich finde es wunderbar, Kinder und Jugendliche zu unterrichten, sie nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich zu begleiten.

Ausserdem kann ich Anfängern von Beginn weg meine technischen Kompetenzen mitgeben. Dies alles ohne den enormen Druck, der auf einer Berufsklasse lastet.

Viele gehen den Weg und nur wenige kommen ans Ziel. Für eine Musikerkarriere reicht Talent allein nicht aus.

Nebst der Begabung muss sich der junge Mensch über vieles bewusst werden. Er muss sich im Klaren sein, was er bewirken will. Steht der eigene Erfolg im Vordergrund oder das Anliegen, einen Beitrag an die Menschlichkeit zu leisten, indem man dem Menschen eine andere Dimension vermittelt.

Haben Sie auch sowas gedacht, als Sie als Konzertpianistin aktiv waren?

Das Vermitteln des Unberechenbaren in der Musik war immer mein höchstes Ziel. Wenn vielleicht auch unbewusst. Ich habe auch nie eine Karriere angestrebt. Damals ist das einfach so gelaufen. Man fragte mich und ich ging.

Sie galten als Wunderkind.

Ja, das mit dem Wunderkind ist so eine Sache. Vorab sind Wunderkinder sehr fleissig. Auch sind sie folgsam und voller Vertrauen. Sie vertrauen dem Lehrer, den Menschen rund herum und das Talent kann sich voll entwickeln.

Aber eines Tages muss man selber Verantwortung übernehmen. Der Gedanke, Gott wird mich schon auf das Podium bringen, reicht nicht mehr.

Denn je talentierter jemand ist, desto grösser werden die Anforderungen im nicht-musikalischen Bereich.

Wie zum Beispiel das Sich-Verkaufen-Können. Etwas, das Ihnen zutiefst zuwider ist.

Konzertgesellschaftskompatibel, das bin ich nicht. Empfänge nach einem Konzert haben mir immer sehr Mühe gemacht.

Wie sieht nun Ihr künstlerisches Ziel heute aus?

Mit einem Bild aus dem Zirkus kann ich das am besten erklären: Ich bin immer wieder fasziniert von den Artisten, die ihre Nummer mit einer Leichtigkeit vortragen, als wärs ein simples Spiel. Aber gerade das zeugt von Meisterschaft. Ein immenses Training ist die Voraussetzung.

In der Musik ist es nicht anders. Erst wenn man ein Werk vollständig beherrscht und kennt, kann man es «vergessen». Nur dann wirkt im Moment der Aufführung die Intuition. Je nach Publikum, je nach Saal und je nach der Gemütsverfassung des Musikers wird so eine Interpretation jedes Mal anders ausfallen. Das nenne ich Meisterschaft.
Zur Person

Verena Pfenninger ist im Kanton Zürich aufgewachsen. Ihren ersten Klavierunterricht erhielt sie von ihrer Mutter, der Konzertpianistin Helga Schöne.

Unterricht bei
zwölf Professoren

Als Neunjährige gab sie ihr erstes Solorezital und mit 13 Jahren spielte sie erstmals mit dem Tonhalleorchester Zürich. Sie studierte in Zürich (Leo Nadelmann, Sava Savoff); Genf (Louis Hiltbrandt); London (Louis Kenter) und Luzern (Géza Anda). Es folgten die Wienerjahre, wo sie ihre Studien bei Bruno Seidlhofer mit dem Solistendiplom abschloss.

Insgesamt zwölf Professoren haben Verena Pfenninger unterrichtet. «Ich war eine Rebellin und bin immer wieder davongegangen, wenn mir etwas nicht passte.»

Die Pianistin nahm an zahlreichen internationalen Wettbewerben teil und wurde mit Preisen ausgezeichnet: Schubert, Wien 1967; Beethoven, Wien, 1969; Chopin, Warschau 1970; Genf 1971; Dino Ciani, Mailand 1977.

Verena Pfenninger, verheiratet mit Hugo Schaller, ist Mutter von drei Kindern und wohnt in Freiburg. il
Konzert im Schloss Überstorf

Die Pianistin Verena Pfenninger tritt am Sonntag, dem 23. November, im Rahmen einer Matinee im Schloss Überstorf auf. Von Sergej Rachmaninow spielt sie fünf «Etudes tableaux» abwechselnd mit sechs lyrischen Stücken von Eduard Grieg. Sie interpretiert ebenfalls die «Bilder einer Ausstellung» von Modest Mussorgsky il

Schloss Überstorf: Sonntag, 23. November, um 10.00 Uhr Kaffeebar; Konzertbeginn um 11.00; Brunch-Lunch 12.30 Uhr. Wegen beschränkter Platzzahl wird um Reservierung gebeten: 031 741 47 94.

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