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Wunderschönes Kotzen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Deutschland hat so viel: schnelle Autobahnen, leckere Wurst, billiges Bier, blonde Haare, Windenergie, einen starken Export, sie sind gut im Fussball und nehmen am Eurovisionscontest teil. Nicht genug. Jetzt kriegt der grosse Bruder auch noch die ganzen Touristen ab! Selbst die Schweizer! Die haben nämlich ganz vergessen, was jahrelang als unumstösslich galt, nämlich, dass es im Tessin halt doch am schönsten ist. Wer dieses Jahr nicht alles nach Deutschland in die Ferien fuhr: nach Freiburg in die Sauna, nach München ins Museum, in die Mecklenburgischen Seenplatte aufs Kanu … von Berlin gar nicht zu reden. Meine Bleibe ebenda ist längst zu einem Hostel geworden.

 Tatsächlich: Jährlich reisen über 60 Millionen Touristen nach Deutschland, und damit ist Deutschland, laut Studie, das zweitbeliebteste Ferienland nach der Schweiz. Was ist mit Italien? Und wer macht diese Studien? Ganz im Trend habe auch ich mich denn auf ein Motorrad gesetzt und bin durch Deutschland gefahren. Traumdestination: Wendland. Das liegt da, wo die Autobahnen nach Berlin und nach Hamburg nicht vorbeiführen. Und wo keine Autobahn hinführt, da wohnen nur Alteingesessene. Und Hippies. Im Fall Wendland ist die Lage aber ein bisschen komplexer. Mit dem Atommüll(-end?-)lager Gorleben vor der Tür ist es das Paradies für Aktivisten, Ökos und Aussteiger und ist denn auch bekannt für seine Bioläden, Keramikworkshops und umgebauten Bauwagen. Alle paar Jahre fährt ein Castor-Transport durchs Land, dann schnallen sich die Bewohner an die Gleise. Das Wendland hat also auch das Potenzial zu einem Aktivurlaub!

Unabhängig davon lohnt sich eine Reise durch Deutschlands Pampa aus einem guten Grund: Es ist lustig. Bei einem Blick auf die Karte entdecken wir unser erstes Etappenziel: Kotzen. Mit Akzent auf die erste Silbe, wurde mir später berichtet. Unser Nachtlager hiess Pisselberg. Das war ein Zufall, ich schwörs! Inspiriert habe ich nun, exklusiv in den FN, für Sie eine Tour zusammengestellt: Ottosau–Darmstadt–Tittenkofen–Gammelsdorf–Fiessack–Deppenhausen–Pissen–Möseln–Unterkaka–Oberhäslich. Reiseprogramm für eine Woche mit der Deutschen Bahn (mit Verspätungen ist zu rechnen!). Ich weiss, dass Fremde im Zug ab und zu lachen, wenn man an Schmitten vorbeifährt. Mit etwas Fantasie hat man auch zu Hause viel Spass! Wie wärs mit einer kleinen Tour durch die Heimat? Kriechenwil–Schiffenen–Pfaffenhölzli–Tuntela–Püntli–Mösli–Pfyffe–Muscherli–Schafarnisch und hinten runter übers Gsäss nach Spittelnacki. Schöne Herbstferien!

Martin Schickist Schauspieler und Performancekünstler. Er wuchs in Tafers auf und lebt derzeit hauptsächlich in Berlin. Als Kulturschaffender ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet.

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