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Wurde die Abstimmung beeinflusst?

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Wurde die Abstimmung beeinflusst?

Die Debatte um Geldspielautomaten im Grossen Rat erhält neuen Zündstoff

Am Dienstag wird der Grosse Rat definitiv entscheiden, ob der maximale Einsatz bei den neuen Geldspielautomaten von heute zwei auf fünf Franken erhöht wird. Eine Strafklage gegen SVP-Grossrat Joe Genoud wird die ohnehin hitzige Debatte noch zusätzlich anheizen.

Von ARTHUR ZURKINDEN

Mit einer Stimme Differenz hat der Grosse Rat in der November-Session den maximalen Einsatz bei den neuen Geschicklichkeitsautomaten auf fünf Franken erhöht. Gleichzeitig hat er unbegrenzte Gewinne zugelassen. Der Staatsrat wollte den maximalen Einsatz auf zwei, den maximalen Gewinn auf 50 Franken belassen.

Strafklage eingereicht

Am kommenden Dienstag wird der Grosse Rat die zweite Lesung des Gesetzes über die Spielapparate und Spielsalons durchführen und die Frage der Einsatz- und Gewinnhöhe definitiv klären. Gestern hat nun aber die «Loterie Romande» (LoRo) mitgeteilt, dass sie gegen den SVP-Grossrat Joe Genoud und gegen Unbekannt eine Strafklage eingereicht hat. Félicien Morel, Präsident der Kantonalen Kommission der LoRo, ist überzeugt, dass Genoud mit seinen unkorrekten Behauptungen und mit dem Verteilen von irreführenden Fotos das Abstimmungsergebnis der ersten Lesung beeinflusst hat.

Genoud hatte in der November-Session kurz vor der Abstimmung über die Einsatz- und Gewinnhöhe bei den neuen Geschicklichkeitsautomaten von einem neuen Spiel der LoRo gesprochen, bei welchen mit zehn Franken ein Gewinn von 200 000 Franken möglich sei. Um dies zu beweisen, verteilte er auch Fotos an jene, welche einen solchen Beweis wünschten.

«Sehr schlimm»

Gestern kreuzte nun Félicien Morel mit LoRo-Direktor Philippe Maillard, weiteren LoRo-Mitarbeitern sowie mit Mitgliedern der Kantonalen Kommission auf, um zu zeigen, dass Joe Genoud den Grossen Rat irregeführt hat. So hielt er fest, dass es sich beim «neuen Spiel der LoRo» bloss um einen Lottoschein-Automaten handle, welcher an gewissen Kiosken die überlasteten Verkäuferinnen ersetze. An diesen Automaten könne in der Tat für zehn Franken ein «Megalot»-Schein herausgelassen werden, mit welchem – bei riesigem Glück – 200 000 Franken gewonnen werden können. Es handle sich aber nicht um ein neues Spiel.

Als sehr schlimm bezeichnete Morel die Tatsache, dass Genoud auch Fotos verteilen liess, auf welchem «Tactilo»-Geräte der LoRo abgebildet waren. Dort, wo die Spielquittungen herauskommen, war aber eine 20-Franken-Note abgebildet. So sei der Eindruck erweckt worden, dass der maximale Einsatz bei den Tactilo-Geräten 20 Franken betrage, meinte Morel. Und er wusste sogleich von einer Grossrätin zu berichten, welche dem Foto Glauben schenkte und deshalb nicht einsah, weshalb der Einsatz bei den Geschicklichkeitsautomaten auf zwei Franken beschränkt werden sollte. Der maximale Einsatz bei den Tactilo-Geräten betrage jedoch nur fünf Franken.

«Wohin gehen wir?»

Laut Morel hat nun die LoRo Strafklage gegen den SVP-Grossrat und Ammann von Châtel-St-Denis, Joe Genoud, eingereicht, auch wenn dieser von der parlamentarischen Immunität profitieren könne. Vor allem wegen des Verteilens von irreführenden Fotos könnte jedoch diese aufgehoben werden. «Joe Genoud ist es zweifelsohne gelungen, das Parlament zu beeinflussen und so die demokratischen Spiel- regeln zu verletzen. Wo gehen wir hin im Kanton Freiburg?», fragte sich Morel.

Die LoRo reichte aber die Strafklage auch gegen Unbekannt ein. Sie nimmt nämlich an, dass nicht Joe Genoud der Hersteller der irreführenden Fotos war. Ohne einen Verdacht zu äussern, zeigte Morel den Medienvertretern eine Einladung, welche durchblicken liess, dass der Automobilrennfahrer Joe Genoud mit dem Geldspielautomaten-Hersteller Proms Verbindungen knüpft.
«Ich bin vom Volk gewählt und habe das Recht, meine Meinung zu sagen», hält Joe Genoud fest und äussert sich sehr erstaunt und überrascht über das Vorgehen der LoRo. «Ich habe das Foto wie die andern Grossräte von einem kleinen Geldspielautomaten-Betreiber erhalten», sagt er (vgl. Kasten). «Ich verstehe aber die Polemik vor der zweiten Gesetzeslesung nicht. Die Loterie Romande ist davon nicht betroffen, sie ist der eidg. Gesetzgebung unterstellt. Ich verteidige die Freiburger Wirtschaft, vor allem auch die Gastwirte, welche die lokalen Vereine unterstützen», betont Joe Genoud und gibt so zu verstehen, dass viele Gastbetriebe auf die Einnahmen aus den Geldspielautomaten angewiesen sind. «Das mit dem Foto tut mir leid», fügt er bei.
«Ich habe Fehler gemacht»

Als Autor des irreführenden Fotos stellte sich am Donnerstag bald einmal der Betreiber des Spielsalons «Picadilly» in Freiburg, Christophe Bürgy, heraus. «Ja, ich habe einen Fehler gemacht und möchte mich dafür entschuldigen», hält er gegenüber den FN fest und erklärt, wie es dazu gekommen ist.

Wie er sagt, wollte er mit dem Foto den Grossräten zeigen, dass die Loterie Romande von viel besseren Rahmenbedingungen profitieren kann als die kleinen Geldspielautomaten-Aufsteller wie er. Er habe deshalb einen Lottoschein-Automaten der LoRo gesucht, 20 Franken eingesteckt und dafür zwei Zehnernoten erhalten, mit welchen er zwei Lose von zehn Franken kaufen konnte. So habe er beweisen wollen, dass bei diesen «Spielgeräten» mit einem Einsatz von zehn Franken ein Gewinn von 200 000 Franken möglich sei.

Er habe dann ein Lokal mit Tactilo-Geräten der LoRo aufgesucht und wollte dort im genau gleichen Schlitz ebenfalls eine 20-Franken-Note einwerfen. Er habe in der Tat geglaubt, es handle sich dabei auch um einen Notenleser. Dieser habe aber die Note nicht angenommen, weshalb er geglaubt habe, dass dieser ausser Betrieb sei. «Dann habe ich das Foto gemacht, aber man kann sich irren», kommentiert er sein Vorgehen . . .

Schwierig zu überleben

Laut Christophe Bürgy werden es die Aufsteller von Geldspielautomaten mit den neuen Geschicklichkeitsgeräten schwer haben zu überleben, auch wenn der Einsatz fünf Franken betrage. «Mit diesen Automaten kann pro Tag ein Brutto-Gewinn von fünf bis zehn Franken erzielt werden, gegenüber 70 Franken bei den bisherigen Automaten», gibt er zu bedenken. Der Brutto-Ertrag eines Tactilo-Gerätes jedoch liege bei 470 Franken.

Escor-Präsident Christian Vollmer hält gegenüber den FN fest, dass sein Unternehmen nichts mit dem Foto zu tun habe. Er bedauert einmal mehr den «Krieg» zwischen der Loterie Romande und den privaten Geldspielautomaten-Aufsteller.

Auch Proms-Chef Christian Blanquet betont, dass seine Firma nicht Autor des Fotos sei. az
100 Tactilo-Geräte
im Kanton geplant

Für die Loterie Romande sind ihre Tactilo-Geräte keine Geldspielautomaten, sondern Automaten, dank welchen Lose elektronisch erworben werden können. Wie LoRo-Direktor Philippe Maillard gestern sagte, will die LoRo in der Westschweiz insgesamt 350 solcher Verkaufsstellen mit je zwei Geräten einrichten, wovon 50 im Kanton Freiburg. Weil die eidg. Spielbanken-Kommission mit einer superprovisorischen Verfügung gegenwärtig eine weitere Verbreitung verhindert, zählt Freiburg im Moment elf Verkaufsstellen. az

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