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Wut auf zwei Beinen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Sein Blick ist tödlich, sein Mundwerk ein Berserker. Und sein Publikum besteht aus Masochisten. Wenn Henry Rollins die Bühne betritt, dann ist fertig lustig. «This mouth never shuts», sagt er wenig bescheiden und weist darauf hin, dass das Publikum nun ein dreistündiges Programm erwartet. Es handelt sich dabei um eine Spoken-Word-Performance. Als Genre ist diese Art der Unterhaltung schwer zu erfassen. Es geht darum, Geschichten und Begebenheiten auf interessante Art und Weise zu erzählen. Manchmal ist der Gastgeber dabei Komiker. Doch es gibt auch ernste Momente.

 Gerade in solchen Situationen nimmt er kein Blatt vor den Mund. Bei einer Performance in Tel Aviv sagte der Amerikaner zum Publikum: «Ich weiss, es ist nicht ganz so einfach. Aber das Folgende ist es: Ihr alle habt Kinder. Wenn ihr nicht endlich mit dem Krieg aufhört, dann werden eure Kinder diesen Konflikt für euch austragen.» Ex-Präsident George Bush verpasst er eine verbale Faust ins Gesicht. «Nicht alle Amerikaner sind rassistische, homophobe Illiteraten», brüllt er ins Mikrofon. Seine Wut ist echt. Ungefiltert trifft sie das Publikum, das ihn dafür liebt.

Kein Ort gefährlich genug

Doch auch an sich selbst lässt er kein gutes Haar. Er sieht ein, dass er ein Workaholic ist. Vielleicht müsse er sich mies fühlen, um zu funktionieren, sagt er selbstkritisch. Das glaubt man ihm in der Tat. Fast im Jahresrhythmus schreibt er Bücher, tourt durch die ganze Welt und reist an Orte, die nicht gerade als Ferienparadiese bekannt sind. Pakistan, Irak, Israel; kein Ort ist zu gefährlich–oder anders gesagt: gefährlich genug. Ohne Vorurteile reist er hin, wo immer er will und macht neue Bekanntschaften, die ihn verändern.

 Diese Reiselust ist eine Manifestation seiner Begierde nach Wissen. Deshalb liest er auch ständig Bücher, die ihn überfordern. Von zwischenmenschlichen Beziehungen hält er nicht viel. Das mag angesichts seiner Vergangenheit als Sänger einer Punk-Band überraschen. Seine Persönlichkeit ist wohl ein abschreckender Faktor. Er ist eine Art Anti-Held. Er setzt sich für eine bessere Welt ein. Doch zu bezweifeln bleibt, ob er sich denn in einer solchen Welt überhaupt noch zurechtfinden würde. Er ist faszinierend und abschreckend zugleich. Die pure Wut auf zwei Beinen–das ist Henry Rollins.

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