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X – Eine Stadt sucht einen Künstler

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Autor: Frederic Auderset

Die Jury des Belluard Bollwerk International (BBI) hat dieses Jahr einen Künstler eingeladen, dessen Identität sowohl dem Publikum als auch den Festival-Verantwortlichen völlig geheim bleiben soll. Der als «Anonymous» auftretende Künstler versprach in seinem Projektvorschlag ein Kunstwerk, das zu vielerlei Spekulation Anlass geben werde. Ausserdem wollte er auf die Hälfte seiner Künstlergage verzichten und als eine Art Kopfgeld demjenigen übergeben, der ihn vor Ende des Festivals enttarnen kann (siehe FN vom 10. Juni).

Schnitzeljagd und Chat

Das erste «Treffen» mit dem anonymen Künstler, oder zumindest mit seinem Werk, fand letzten Samstag in Form einer als wenig inspirierten Schnitzeljagd inszenierten Lösegeldübergabe statt. Festivaldirektorin Sally de Kunst sollte die eine Hälfte der Gage sowie ein Kilogramm Greyerzer Käse vor dem Café des Alten Bahnhofs übergeben, fand aber an besagter Stelle – zusammen mit einigen interessierten Festivalbesuchern – nur eine Botschaft mit einem weiteren Treffpunkt. Die Gruppe wurde daraufhin an verschiedene Orte in der Stadt geschickt, schliesslich entschied man sich aufgrund unklarer Instruktionen, die Gage vorläufig zurückzubehalten. Somit ist das BBI immer noch in Besitz des Geldes, verfügt kurioserweise aber über eine Quittung für dessen Auszahlung. Die Quittung wurde am Montag in einer mit Kartoffeln gefüllten und mit einer Kette verschlossenen Telefonzelle gefunden, ein Indiz dafür, dass nicht alles nach Plan gelaufen ist.

Als echte Panne bezeichnet Sally de Kunst ihren Video-Chat mit dem Künstler, der am Dienstagabend öffentlich auf einer Grossleinwand im Bollwerk übertragen wurde. Der Künstler versteckte dabei sein Gesicht hinter wechselnden Bärten und Masken. Wurde er nach den Gründen für seine Anonymität oder nach anderen inhaltlichen Aspekten seines Projekts befragt, bekam die Festivaldirektorin entweder unsinnige Antworten oder der Künstler hängte gleich auf.

Ein Erfolg?

Deswegen von einem gescheiterten Projekt zu sprechen, geht für Sally de Kunst ausdrücklich zu weit. Zwar sei man enttäuscht über die fehlende Bereitschaft von «Anonymous» zur Diskussion von interessanten Fragen, die das Projekt unweigerlich aufwirft, beispielsweise nach der Autorenschaft und zum Copyright im heutigen Kunstbetrieb. Andererseits gefällt es der Festivaldirektion aber sehr, welche Berühmtheit «Anonymous» erlangt habe. Vom Publikum bis zur Küchenequipe werde überall über seine wahre Identität gemutmasst, was auch eine schöne gemeinschaftsbildende Wirkung habe. Geschichten seien so geschaffen worden, und die Mythenbildung sei in diesem Sinne durchaus gelungen. Deswegen zweifle man auch nicht an der Wahl der Jury und würde das Projekt mit all den damit verbundenen Unsicherheiten auch rückblickend nochmals nach Freiburg einladen.

Selbstkritischer beurteilt jedoch «Anonymous» sein eigenes Schaffen. Er bezichtigt sich selber, zu viele Kompromisse mit der Festivalleitung eingegangen zu sein und einen inkonsequenten Weg eingeschlagen zu haben. Paradoxerweise sei aber der erwähnte Chat genau nach seiner Vorstellung verlaufen – die Nichtkommunikation und der daraus resultierende Stumpfsinn der Veranstaltung seien so beabsichtigt gewesen. Dennoch habe sich bereits eine Woche vor Beginn des Festivals ein Desaster abgezeichnet, und sollte «Anonymous» entlarvt werden, dann wäre das Projekt für ihn vollends gescheitert. Da ihm einige Personen schon dicht auf den Fersen seien, rechnet der unbekannte Künstler mit seiner Enttarnung noch vor Festivalende.

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