Autor: Nicole JEgerlehner
Grosse weisse Luftballone über der Saane zeigten, wo genau die Poyabrücke dereinst durchführen wird; zwei rote Ballone markierten die Höhe der beiden Pfeiler der grössten Schrägseilbrücke der Schweiz. Von der entstehenden Bellevue-Kreuzung im Schönberg aus bestaunten am Freitag zahlreiche Politikerinnen und Politiker, Verwaltungsangestellte sowie Anwohnerinnen und Anwohner die Linie der Brücke. Auf einem überdachten Podest warteten, aufgereiht auf einer Bank, fünf Bauhelme und fünf Hacken auf den Spatenstich.
Aufschwung dank Brücken
Doch erst kamen die Reden: Staatsrat Georges Godel bezeichnete sich als «ausgesprochen glücklich», dass nun der Bau der Poyabrücke beginne. Er erinnerte daran, dass die Geschichte Freiburgs an Brücken gebunden sei. «Die Universität und die Brücken haben uns den wirtschaftlichen Aufschwung gebracht», sagte er. Die Bernbrücke war die erste, die erbaut wurde: 1653 entstand die Holzbrücke. Der letzte Übergang über die Saane wurde 1998 eingeweiht: Die Neiglenpasserelle. «Brücken sind Zeichen des menschlichen Genies», sagte Godel.
Sprachregionen verbinden
Die Poyabrücke werde den deutsch- und den französischsprachigen Kantonsteil verbinden; «und das in einer Zeit, in welcher die Mehrsprachigkeit an Bedeutung gewinnt», sagte der kantonale Baudirektor in holprigem Deutsch.
Zum Spatenstich war der Direktor des Bundesamts für Strassen aus Bern angereist: Rudolf Dieterle betonte, dass die Poyabrücke dereinst das Freiburger Burgquartier entlasten und mehr Raum für den öffentlichen Verkehr, Fussgänger und Velofahrerinnen in der Innenstadt schaffen werde. 67,5 Millionen Franken zahlt der Bund aus dem Infrastrukturfonds an das Bauwerk, das insgesamt 120 Millionen Franken kostet.
Dereinst «Fonduebrücke»?
Pierre-Alain Clément, Syndic von Freiburg, nannte die Poyabrücke «das Hauptstück unserer Raumplanung». Dank der Brücke könne der Durchgangsverkehr aus der Altstadt verbannt werden. «Die Fussgängerinnen und Fussgänger werden eine neue Stadt erleben und sie in Freiheit erkunden können», sagte Clément. Damit werde auch das architektonische Erbe der Zähringerstadt aufgewertet und rehabilitiert. Weil die Brücke den Sense- und den Saanebezirk verbinden wird, meinte Clément: «Vielleicht sprechen wir dereinst nicht mehr vom Röschtigraben, sondern von der Fonduebrücke.»
Enthusiastischer Godel
Den Worten folgten die Taten: Die Redner setzten Bauhelme auf, nahmen die Hacken in die Hand und übernahmen gemeinsam den ersten symbolischen Spatenstich. Das Tragen des Helms hatte dabei mehr als einen symbolischen Wert: Baudirektor Godel holte mit seiner Hacke voller Enthusiasmus so weit aus, dass das Publikum um seine Mithacker fürchtete.