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Zeitreise mit der Uhr neben dem Katheder

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Eine Zeitreise hatte der Professor für Staats- und Verwaltungsrecht Peter Hänni angekündigt, und er legte dazu seine Armbanduhr neben das Katheder. 45 Minuten sollte diese Zeitreise dauern, so lange wie eine Vorlesung eben dauert, aber Hänni blickte zurück auf 25 Jahre. 25 Jahre hat der Murtner nämlich als Professor an der Universität Freiburg gewirkt. Am Donnerstag gab er seine Abschiedsvorlesung.

Professor Peter Hänni hat über die Universität Freiburg hinaus einen klingenden Namen. So setzten sich zu seiner Abschiedsvorlesung unter anderem Staatsrat Jean-François Steiert, Altstaatsrat Erwin Jutzet und der Freiburger Syndic Thierry Steiert ins Auditorium B der Universität Miséricorde.

Rektorin Astrid Epiney würdigte an Hänni dessen akademische Breite und Vielseitigkeit, die Kenntnis der juristischen und politischen Aktualität sowie die Sensibilität, die er in Entscheidungsprozesse und Verhandlungen einbrachte. So tragen beispielsweise die neuen Statuten der Universität Freiburg Hännis Handschrift.

In Theorie und Praxis zu Hause

Der Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Bernhard Waldmann sagte, Hänni habe als Professor Theorie und Praxis stets miteinander zu verbinden gewusst: «Als Autor hat er Standardwerke für die Praxis verfasst.» Auch habe er Staats- und Verwaltungsrecht als eine ineinander übergreifende Disziplin und nicht als zwei getrennte Fachrichtungen verstanden.

«Peter Hänni war ein gefragter Gutachter und Referent, der bei verschiedenen Rechtssetzungsprojekten mitgemacht hat», so Waldmann. Er hob unter anderem Hännis Rollen als Direktor des Instituts für Föderalismus, als Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät und zuletzt als Vizepräsident des Senats der Universität hervor.

Anderer Erlebnishintergrund

Bei seiner Abschiedsvorlesung «25 Jahre Recht lehren» sagte Peter Hänni, es sei ihm in den letzten Tagen so richtig bewusst geworden, wie tief greifend die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in dieser Zeit waren. Kurz vor seiner Ernennung als Professor war die Berliner Mauer gefallen, die Sow­jetunion verschwunden und erstmals Internet verwendet worden. «Der Erlebnishintergrund der Studierenden 1992 und 2017 ist ein ganz anderer», so Hänni. Und er präzisierte, dass man damals noch von Studenten gesprochen habe.

Im Gespräch mit den FN weist Hänni darauf hin, dass sich auch die Zusammensetzung der Studierenden in der Rechtswissenschaftlichen Fakultät grundlegend verändert hat. 1992 seien rund zwei Drittel männliche Studierende gewesen, heute sind zwei Drittel weiblich. Mit einem Anteil von einem Viertel an Professorinnen habe die Fakultät aber noch «Luft nach oben», wie er sagte.

Feminisierung beim Recht

Allerdings habe es vor 25 Jahren auch erst eine einzige assoziierte Professorin an der Fakultät gegeben. Die Feminisierung der Rechtswissenschaften werde auf die Dauer «nicht ohne Auswirkungen bleiben», meint Hänni. Gewisse Gesichtspunkte könnten in Zukunft etwas anders gewichtet werden. Allerdings dauere es immer etwas länger, bis eine solche Entwicklung auch in der Praxis ankommt, glaubt der Professor.

Politisierung in Wellen

Auch die Politisierung der Studierenden hat sich gemäss Peter Hänni im Verlauf der letzten 25 Jahren immer wieder gewandelt. «Das verlief in Wellen», so der heute 67-Jährige. Mitte der 1990er-Jahre habe Politik die Studierenden weniger interessiert, dafür viel mehr ihre eigene Karriere. «Gerade im Staats- und Verwaltungsrecht fragte ich die Studierenden oft, ob sie abgestimmt hätten. Da stellte ich manchmal eine apolitische Haltung fest.»

Wo das politische Interesse aber da ist, hat Peter Hänni auch eine Veränderung festgestellt. Während in früheren Jahren die Jus-Studierenden politisch eher Mitte-links- Positionen vertraten, finde man heute im Zuge der Stärkung der SVP immer öfter Sympathien für das rechtsbürgerliche Lager.

Ein Ort der Kontakte

Eine letzte grosse Veränderung in den letzten Jahren stellte zudem das Aufkommen des Smartphones dar. Behauptungen innerhalb einer Lehrveranstaltung könnten heute dank des Smartphones direkt auf ihre Richtigkeit überprüft werden.

Der Professor ist sich bewusst, dass Wissen dank der digitalen Medien auch ohne Vorlesungen angeeignet werden könnte. Um die Zukunft der Lehrveranstaltungen fürchtet er aber nicht. «Vorlesungen an der Universität sind immer auch Orte der sozialen Begegnung. Die Studierenden suchen solche Kontakte.» Er weiss, dass diese in manchen Fällen gar zu einem Bund fürs Leben geführt haben.

Zur Person

Vom Schriftsetzer zum Rechtsprofessor

Der in Murten aufgewachsene Peter Hänni ist ein Quereinsteiger in die Rechtswissenschaften. Noch bevor er die Maturität machte, absolvierte Hänni eine Berufslehre als Schriftsetzer. Den zweiten Bildungsweg schlug er ein, weil er eine Affinität zu Politik, Recht und Staat spürte. Hänni machte 1978 das Lizenziat an der Universität Freiburg. Er doktorierte beim renommierten Staatsrechtler Thomas Fleiner und erwarb 1983 das Anwaltspatent des Kantons Zürich. Ein vom Nationalfonds unterstütztes, auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt bewog ihn dazu, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Im Rahmen dieses Projekts kamen zwei Masterabschlüsse an den Universitäten Yale und Paris II dazu. Nach einer Tätigkeit als Geschäftsführer der «ch Stiftung für Eidgenössische Zusammenarbeit» wurde er als Nachfolger des ehemaligen SRG-Generaldirektors Leo Schürmann zunächst Lehrbeauftragter und im Jahre 1992 ordentlicher Professor für Staats- und Verwaltungsrecht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg. Von 2000 bis 2003 war er Dekan und nach 2008 Direktor des Instituts für Föderalismus.

uh

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