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Zeugen bringen kein Licht ins Dunkel

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carolin Foehr

Am gestrigen zweiten Verhandlungstag gegen den früheren Cabaret-Betreiber folgte eine widersprüchliche Aussage auf die andere. Zwei Barmaids und ein Barkeeper hatten zum Teil völlig entgegengesetzte Erinnerungen an die Arbeitsverhältnisse in den beiden Freiburger Tanzclubs «Plaza» und «Apollo 2000». Während die beiden Ersten aussagten, es sei zu keinem Geschlechtsverkehr in den Séparées gekommen, ist Letzterer überzeugt: «Die Mädchen gingen der Prostitution nach.»

Zweimal bezahlt

Die beiden Frauen standen hinter den Tresen, schenkten aber auch in den Séparées aus. F., 47 Jahre, arbeitete von 2003 bis 2006 im «Plaza», die 35-jährige M. ab August 2005 im «Apollo 2000». Keine der beiden wollte sich an intime Kontakte hinter den Vorhängen erinnern. Was denn sonst in den Séparées passiert sei, wollte Gerichtspräsident Alain Gautschi von beiden wissen. «Sie diskutierten oder tanzten», so die Ältere. M. sprach es klarer aus: «Sie feierten eine Party – aber keine hat danach von Sex gesprochen.» Weshalb aber Flaschen zunächst gekauft und dann unangefangen zurückgebracht wurden, konnte keine wirklich glaubhaft erklären.

Darauf glaubte hingegen Barkeeper G. eine Antwort zu wissen. «Der Kunde zahlte zweimal für sein Stelldichein: Zunächst, wenn er den Champagner bestellte, und ein zweites Mal direkt an die Tänzerin.» Laut G. sei das in allen Cabarets, in denen er seitdem gearbeitet hat, üblich gewesen.

So unangenehm diese Aussage für die Verteidigung auch sein mag, sie allein spricht den Angeklagten nicht der Anstiftung zur Prostitution oder gar des Menschenhandels schuldig. Denn G. unterstrich ebenso deutlich: «Die Mädchen wurden nicht zum Sex gezwungen.» Ihren Monatslohn hätten sie auch ohne Techtelmechtel erhalten, obwohl Zusatzeinnahmen immer willkommen gewesen seien.

Austrittsgeld oder nicht?

Als einziger bislang vernommener Zeuge erklärte der Barkeeper zudem, der Kunde habe zahlen müssen, wollte er eine Tänzerin mit nach draussen nehmen. Ansonsten hätten sie an der Bar bleiben müssen.

Die Frage, ob die jungen Frauen frei über ihre nächtliche Zeit verfügen durften, hatte die Gemüter bereits am Vormittag erhitzt. Besonders F., die im «Plaza» ausschenkte, hatte sich dabei in Widersprüche verstrickt. Den Tränen nahe sagte sie schliesslich aus: «Es war nicht verboten, das Cabaret zu verlassen.»

Ihre weit weniger nervöse Kollegin aus dem «Apollo 2000» wusste zwar auch nichts von einem Austrittspreis, antwortete aber: «Die Tänzerinnen sollten an der Bar bleiben. Ich habe nie gesehen, dass eine mit einem Kunden weggegangen ist.»

Welche von den mindestens drei Ausführungen nun der Wahrheit entspricht, wird das Gericht bis Monatsende entscheiden müssen.

Plädoyers nächste Woche

Bis dahin werden noch vier weitere Zeugen aussagen. Bleibt zu hoffen, dass sie über ein besseres Gedächtnis verfügen als T., der gestern als erster Zeuge aufgetreten ist. Der ehemalige Hauswart und Mann für alles erinnerte sich gerade noch schemenhaft an seine dreijährige Arbeitszeit – seine Aussagen werden dem Gericht wohl kaum von Nutzen sein.

Nächste Woche finden auch die Anklagerede sowie die Plädoyers statt.

Die Tänzerinnen verliessen das «Plaza», um im Restaurant nebenan zu essen – das sagt zumindest eine der Barmaids.Bild Charles Ellena/a

Protokoll:Zeuge wirft Polizisten Fälschung vor

Ungläubige Blicke trafen gestern jenen Zeugen, der früher im Cabaret aushalf. Er erklärte schlicht und einfach, sein Verhörprotokoll von 2006 sei gefälscht. «Das habe ich nie gesagt», antwortete er auf eine vorgelesene Textstelle. Alain Gautschi entschied daraufhin, die beschuldigten Polizisten für eine Klarstellung vorzuladen – und wiederholte die Pflicht des Zeugen, die volle Wahrheit zu sagen.cf

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