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Zielgruppen

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Das vor wenigen Wochen vorgestellte neue Logo der Stadt Freiburg findet keine ungeteilte Begeisterung, wie die Generalratsdebatte und die entsprechende Berichterstattung zeigten.

Logos, die meist aus einer möglichst unverwechselbaren Verbindung von Buchstaben und Symbolen bestehen, sind mittlerweile unverzichtbare Bestandteile der Selbstdarstellung von Organisationen geworden. Institutionen allgemein, insbesondere Firmen sowie Regionen und Ortschaften (auf Neudeutsch also die mittlerweile ebenfalls als Konkurrenten verstandenen Wirtschafts-, Handels- oder Bildungsstandorte) haben bei der Schaffung von Logos ähnliche Ziele: Beide versuchen damit zu einem Image beizutragen, das sie als möglichst einzigartig und als perfekt für ihre jeweilige Zielgruppe darstellt.

 Dazu kommt oft noch ein Slogan, der die jeweilige Einzigartigkeit weiter hervorheben soll; Zürich zum Beispiel wechselte seinen Slogan in den vergangenen Jahren von «Little Big City», über «Downtown Switzerland» zu «World Class. Swiss Made». Freiburg wiederum setzt seit mindestens den 1960er-Jahren beständig auf «Ville d’art et d’études» – was allerdings nicht im städtischen Logo erscheint.

Im Vergleich mit dem schon bei seiner Einführung vor rund zehn Jahren oft als ausgesprochen altbacken – und doch nicht nostalgisch – bezeichneten Logo der Stadt Freiburg nimmt sich das neue grafisch doch etwas konsequenter und optisch ansprechender aus. Die Gestaltung war aber auch nicht der Stein des Anstosses. Das Problem findet sich vielmehr bei den durch das Logo implizit definierten beziehungsweise ausgeschlossenen Zielgruppen.

Turnschuhhersteller etwa können ihre jeweilige Zielgruppe beispielsweise auf eher sportlicher oder eher modebewusster Ebene ansprechen. Die Zielgruppe der Städte besteht jedoch in erster Linie aus ihren gegenwärtigen und allenfalls potenziellen Bewohnern und Unternehmen. Wobei für ausgesprochene Tourismusdestinationen wieder etwas andere Regeln gelten. Das Problem des exklusiv französischsprachigen Freiburger Logos besteht jedoch darin, dass ein grosser Teil der Zielgruppe, nämlich die deutschsprachigen Bewohner, sich damit ausgeklammert sieht. Wenn wir den Syndic richtig interpretieren, ist er jedoch der Meinung, dass mit der zweisprachigen Bahnhofsbeschriftung bis auf weiteres genug für die Freiburger Zweisprachigkeit getan wurde.

So viel zu sprachpolitischen Fragen, das Problem weist aber noch eine grafische und ästhetische Seite auf. Wie kann ein ansprechendes und zeitgemässes zweisprachiges Design – nun mit oder ohne Saaneschlaufen – geschaffen werden, ohne überladen zu wirken? Nicht überall geht’s so wie im Südtiroler Meran, das seinen italienischsprachigen Anteil im Tourismuslogo mit einem andersfarbigen «o» der deutschen Bezeichnung einfach anhängen kann.

Die Berücksichtigung beider Sprach- als Zielgruppen kann aber bei allem guten Willen auch mal schief gehen, wie das Jubiläum eines städtischen Einkaufszentrums neulich zeigte: Zur Feier des Tages verteilte das Unternehmen Einkaufstaschen, auf deren Seiten der Slogan des Hauses je auf Deutsch und Französisch prangte. Auf Deutsch wird uns in Grossbuchstaben mitgeteilt, dass sich das Beste im «Zentrum» befinde. Zumindest Probleme dieser Art sollten bei einem allfälligen zweisprachigen Stadtlogo zu vermeiden sein.

Boris Boller ist im Thurgau geboren, besuchte die Schulen in Bern und lebt heute in Freiburg. Er studierte und arbeitete an deutsch- und französischsprachigen Abteilungen der Universität und überquert zurzeit praktisch täglich die Sprachgrenze, um zur Arbeit zu fahren. Boris Boller ist Mitglied einer FN-Autoren-Gruppe, die im Monatsrhythmus frei gewählte Themen zur Zweisprachigkeit bearbeitet.

«Wenn wir den Syndic richtig interpretieren, ist er der Meinung, dass mit der zweisprachigen Bahnhofsbeschriftung genug getan wurde.»

 

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