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Zu Besuch bei der Schweizer Familie Feuerstein

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Feuermachen nach Steinzeit-Art oder das Werfen einer Lanze: Diese Woche lädt das Pfahlbaudorf Gletterens zu einer Spezialwoche. Fachleute aus dem In- und Ausland zeigen, wie weit die Steinzeitkultur entwickelt war.

Im Pfahlbaudorf Gletterens dreht Eric Braconnier mittels eines Fiedelbohrers einen Stab. «Der Mensch hat früh Feuer gemacht», die ersten menschlichen Feuerstellen wurden vor über 700’000 Jahren angelegt. Der Bohrer dreht sich in einer Kuhle im Holz. Sofort beginnt es zu rauchen und riechen. Der draufgelegte Zunder glimmt auf. Dazu referiert der Franzose darüber, wie Menschen in der Steinzeit Feuer gemacht haben. Und wofür: «Die Fähigkeit, Fleisch garen zu können, machte aus dem Affen den Menschen.» Er erklärt:

Die Möglichkeit, Fleisch problemlos essen zu können, erhöhte die Energiezufuhr.

Weil der Denkapparat grosse Mengen an Energie braucht, half das Feuer dem Urmenschen, sich zu entwickeln.

Eric Braconnier erklärt seinem Publikum, wie man vor Tausenden von Jahren Feuer gemacht hat.
Marc Reidy

Garen machte Fleisch und andere Speisen verdaulicher. In der Folge wurde der Verdauungstrakt kürzer – so konnte sich der Mensch aufrichten und gehen. Er fügt an, dass die Menschen keineswegs ständig Mammut und Elefanten jagten und verspeisten – das habe viel zu viel Energie gebraucht.

Kleintiere gaben eine bessere Rendite.

Dies und mehr erfuhren Braconniers Gäste anlässlich seiner Demonstration in einer Hütte im Pfahlbaudorf. Er ist einer der Spezialisten, welche während der Spezialwoche den Besuchenden die Geheimnisse der Steinzeit näherbringen. Er handelt mit Steinzeitutensilien und ist regelmässiger Gast der Spezialwochen in Gletterens.

Das Feuermachen war eine Fertigkeit, die für die Entwicklung des Menschen entscheidend war.
Marc Reidy

Europameister der Extraklasse

Ein Haus weiter erklärt Kuno Bay den Unterschied zwischen einer Gänse- und einer Schwanenfeder an einem Pfeil. Schwäne könnten ihre Federn imprägnieren – das sei für den Schützen hilfreich, wenn es regne. Der Hüne trägt einen Hut aus Zunder – einem Pilz, der auf Bäumen wächst und als Feuerzeug der Steinzeit bekannt ist. Weniger bekannt sei, so Bay, dass Zunder ein effektives Heilmittel sei. Bay habe ihr einmal einen Tee gemacht gegen ihre Darmgrippe, sagt Doris Aeberhard aus Murten, am nächsten Tag sei sie wieder fit gewesen.

Ich habe also die Wirkung wörtlich am eigenen Leib erlebt.

Kuno Bay ist Spezialist für Pfeil und Bogen.
Marc Reidy

Bay ist nicht nur geschickter Bauer von Bögen und Pfeilen, sondern auch Europameister im Schiessen mit prähistorischen Jagdwaffen. Er habe sich umgewöhnen müssen, sagt der Berner, denn Pfeile mit Naturschäften hätten ein anderes Flugverhalten als moderne Konstruktionen. «Beim Training ist es noch gut, wenn man Pfeile mit ähnlichen Eigenschaften hat», sonst wisse man ja nicht, ob man einfach nur schlecht gezielt habe oder der Pfeil einfach falsch fliege.

Eine Ecke weiter ist Luca Michellod dabei, mit einer Feuersteinklinge einen Langbogen aus Eibe zu schnitzen. Es sei eine Kunst, das Holz korrekt zu biegen und es beim Bearbeiten nicht zu beschädigen. Doch der Bogen sei erst die halbe Miete. Denn dann seien die Pfeile dran, so der Franzose: «Und das ist also eine Heidenarbeit.» Nur schon die Suche nach dem Holz nehme viel Zeit in Anspruch.

Luca Michellod (links) hat einen Langbogen hergestellt.
Marc Reidy

Zu heiss fürs Metallschmelzen

Etwas abseits sitzen Martin Bula und Doris Aeberhard in ihren authentischen Kostümen. Die Murtner zeigen in Gletterens üblicherweise, wie man Bronze giesst. Doch an diesem Tag ist es zu heiss dafür. Deshalb demonstrieren sie ihr Handwerk halt trocken. Den Anwesenden erklären sie anhand eines Modells eines Hochofens und verschiedener Materialien den Weg vom Kupfererz aus dem Steinzeit-Bergwerk über das geschmolzene Rohmetall bis hin zum fertigen Produkt; einem Schmuckstück etwa oder einem Werkzeug. Das Publikum erfährt dabei, welche Fingerfertigkeit die Menschen vor rund 5000 Jahren schon an den Tag gelegt haben.

Ein Hochofen im Kleinformat.
Marc Reidy

Bis am Sonntag führen Fachleute und Profis der Urgeschichte Gäste des Pfahlbaudorfs zurück in die Steinzeit. Sie demonstrieren den Feuerstein-Lifestyle und teilen ihr Wissen. Nachmittags finden Demonstrationen und Führungen statt. Am Freitag organisieren die Verantwortlichen einen Abend mit polyfonischen Liedern aus europäischen Ländern.    

Pfahlbaudorf

Ein Museum aus Holz und Stroh 

Die typische Siedlung der Jungsteinzeit entstand 1996. Sie wurde nach archäologischen Kriterien aus Holz und Stroh nachgebaut und wächst ständig. Heute steht im ersten Bereich ein Ensemble aus drei Hütten, weiter hinten ein Gebäude aus der Bronzezeit. Das Pfahlbaudorf ist von Mai bis Oktober geöffnet. Die Stiftung Village Lacustre möchte damit die Kultur der Pfahlbauer einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Für Gruppen und Familien gibt es die Möglichkeit, Workshops mit Animationen zu besuchen. Neben dem Normalbetrieb gibt es immer wieder auch Spezialanlässe. Da können die Gäste erfahren, wie ein Einbaum hergestellt wird, wofür Birkenpech gut ist – es ist der Leim der Steinzeit –, wie und Bronze- und Steinwerkzeuge kunstvoll poliert werden. Das Freilichtmuseum ist strikt zweisprachig ausgerichtet, und rund ein Drittel der gegen 15’000 Besucher pro Jahr sind erfahrungsgemäss deutschsprachig. Im Sommer beträgt der Anteil gar 50 Prozent. fca

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