Untertitel: Unberechenbare Insassen machen Aufstockung nötig
Autor: Von PATRICK HIRSCHI
Der Trend, dass die Gefängnisinsassen schwieriger und aggressiver geworden sind, hielt auch im Jahr 2002 an. Die Verwaltungskommission der Anstalt Bellechasse hält in ihrem Bericht fest, dass zwar zusätzliche Sicherheitsmassnahmen unternommen worden sind. Jedoch habe sich dadurch das Klima im Innern der Anstalt verändert und die Spannungen hätten zugenommen. Das Einsetzen eines privaten Sicherheitsunternehmens habe allerdings dem Personal ein zusätzliches Sicherheitsgefühl verschafft.
Schweizer Anteil geringer geworden
91 Mitarbeiter arbeiten in den Anstalten Vollzeit, darunter fünf Lehrlinge. Neun Personen arbeiten teilzeitlich im medizinischen und paramedizinischen Dienst sowie in der Seelsorge. Dieser Personalbestand reiche nicht mehr aus. Zum Beispiel müsse sich nach Arbeitsende ein einziger Fachmann für Justizvollzug um 37 Gefangene kümmern, die auf drei Stockwerke verteilt sind.
Die gespannte Beziehung zwischen Personal und Insassen wird auf die Tatsache zurückgeführt, dass zahlreiche Gefangene nur schwer verständliche Gewohnheiten und Lebensweisen haben. Der Anteil an Schweizer Insassen (65 Personen) ist von 34 auf 27 Prozent zurückgegangen. Auf dem zweiten Platz folgt Albanien mit 44 Insassen, gefolgt von Ex-Jugoslawien sowie Portugal (je 21).
Vermehrter Trend
zum Sniffen
Neben Durchsuchungen und dem Einsatz mit Drogenhunden wurden auch 1873 toxikologische Analysen bei den Insassen durchgeführt. Nur in 69 Fällen wurde Drogenkonsum nachgewiesen. Es wurde zudem ein vermehrter Trend zum Sniffen festgestellt. Dies sei wohl ein Resultat der Angst vor dem HI-Virus.
Neben einem grossen Angebot an internen und externen Weiterbildungskursen haben die Häftlinge auch ein breites Sport- und Freizeitangebot. Allerdings mussten gerade die Möglichkeiten zur Benutzung der Sportanlagen eingeschränkt werden, weil sich bei diesen Gelegenheiten mehrmals Gefangene unzulässig benommen haben und Auseinandersetzungen provozierten.