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Zu wertvoll zum Verbrennen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Tragtaschen, Shampooflaschen, Fleischschalen, Joghurtbecher, Tetrapaks, Verpackungen für Obst, Toast, Käse, Zeitschriften oder Getränke–all diese Abfälle aus Kunststoff gelangen in den meisten Haushalten in den normalen, gebührenpflichtigen Kehrichtsack. Das Material wird in der Folge verbrannt.

Während Glas, Papier, Weissblech und sogar Kaffeekapseln mittlerweile getrennt gesammelt und wiederverwertet werden, ist dies bei Haushaltkunststoffen nicht der Fall. Der Hauptgrund: Es gibt zu viele verschiedene Kunststoffarten, was eine sortenreine Trennung aufwendig und kompliziert macht. Das ist aber die Voraussetzung, um das Material wieder verwenden zu können.

In der Stadt Freiburg und in Murten können die Bürger Haushaltsplastik in speziellen Sammelstellen abgeben (siehe Kasten). Im Sensebezirk gab es bisher keine Lösung.

Hochwertiger Rohstoff

Dass dieses Material als Brennstoff endet, schmerzt das Recyclerherz von Philipp Küffer, der in Tafers das Entsorgungsunternehmen Küffer AG leitet. «Das ist schade, denn Kunststoff ist ein hochwertiger Rohstoff, der mehrmals aufbereitet werden kann.» Wenn der Kunststoff im Kehrichtsack lande, nehme man ihn aber aus dem Stoffkreislauf heraus.

Der Recyclist mit eidgenössischem Fachausweis lanciert deshalb ab heute ein neues Projekt, mit dem Haushaltkunststoff gesammelt und der Wiederverwertung zugeführt wird. Denn er ist überzeugt, dass sich dies aus Rücksicht auf die Umwelt lohnt. Zudem seien auch die Konsumenten bereit, die Zusatzkosten finanziell mitzutragen. «Ich erhalte von meinen Kunden viele Anfragen», sagt er. «Getränkeflaschen aus PET und viele andere Wertstoffe werden fleissig gesammelt und rezykliert. Die Leute fragen mich, warum dies mit anderen Kunststoffverpackungen nicht möglich ist.» Immerhin bestehen gemäss Bundesamt für Umwelt rund 15 Prozent des Kehrichtsacks aus Kunststoffresten.

Sortierung in Vorarlberg

Bis jetzt hat sich das Sammeln von Haushaltskunststoff nicht durchgesetzt, weil es zu aufwendig ist. «Das mag stimmen», sagt Philipp Küffer. «Es gibt eine Lösung, die kostet aber etwas.» Denn lokal lassen sich diese Materialien nicht verwerten. Die Kunststoffabfälle, welche die Firma Küffer AG ab Montag im Entsorgungscenter Galteren entgegennimmt, wird das Unternehmen so weit als möglich vorsortieren.

Sie werden dann gepresst und zur Firma Inno-Recycling im thurgauischen Eschlikon gebracht, wo die Kunststoffe aufbereitet werden. Dieses Unternehmen ist in der Deutschschweiz führend im Kunststoffrecycling. Von dort geht das Material weiter nach Vorarlberg, wo eine Grosssortieranlage steht, die es erlaubt, die verschiedenen Kunststoffe maschinell genauestens zu sortieren. Die sortenreinen Kunststoffe werden bei Inno-Recycling zu Granulat verarbeitet und dienen als Grundlage für neue Produkte.

Auch wenn dieser Recyclingweg viel Aufwand verursacht: Philipp Küffer ist überzeugt, dass er sinnvoll ist. Es geht um grosse Mengen: Gemäss Angaben des Bundesamtes für Umwelt werden in der Schweiz etwa eine Million Tonnen oder 125 Kilogramm pro Kopf verbraucht. Derzeit läuft eine Studie, welche dieses Bundesamt mit Interessenvertretern der öffentlichen Hand, des Detailhandels und der Recyclingbranche in Auftrag gegeben hat. Sie soll den ökologischen Nutzen, die Kosten und die Umsetzbarkeit der stofflichen Verwertung sowie die Vor- und Nachteile gegenüber dem Verbrennen von Plastikabfällen klären.

Globale Sicht

Auf die Frage, ob der lange Transportweg von Tafers nach Eschlikon ökologisch sinnvoll sei, meint Philipp Küffer: «Ja, wenn man sich in Erinnerung ruft, unter welchen für die Umwelt sehr schädlichen Bedingungen Erdöl gefördert wird.» Mit einem Kilo Recyclingkunststoff lasse sich bis zu drei Liter Erdöl sparen, wenn man die Herstellung und den Transport mitrechne. Gemäss Angaben des Bundesamtes für Umwelt werden in der Schweiz derzeit etwa zehn Prozent Kunststoff wiederverwertet. In Deutschland sind es rund 40 Prozent der Kunststoffabfälle.

Der 60-Liter-Sack für Haushaltskunststoffe kostet 2.20 Franken; Philipp Küffer wird sie im Entsorgungscenter als Rolle mit zehn Säcken verkaufen. Der Sack ist durchsichtig, so dass seine Mitarbeiter bei der Abgabe im Entsorgungscenter eine erste Kontrolle durchführen können. «Wir können zum Beispiel keine Kunststoffverpackung entgegennehmen, die stark verschmutzt ist oder an der noch Lebensmittelreste sind.»

Ein Geburtstagsgeschenk

Der Verkauf der speziellen Sammelsäcke deckt nur einen Teil der Kosten. Den Rest finanziert die Firma Küffer AG über die anderen Betriebszweige. Im 1982 gegründeten Unternehmen mit 16 Mitarbeitern werden jährlich rund 5000 Tonnen Abfall für Privatkunden, Gemeinden, Baugewerbe und Industrie verarbeitet–insgesamt werden 59 verschiedene Sorten von Material getrennt, sowohl in Handarbeit (etwa 30 Prozent) wie auch maschinell.

Philipp Küffer setzt darauf, dass umweltbewusste Konsumenten die Kunststoffabfälle nicht einfach bequem in den Kehrichtsack werfen, sondern den Weg nach Tafers in Kauf nehmen. «Ich starte aus Überzeugung und bin selbst gespannt, wie es läuft», sagt er. Den heutigen Tag hat er sich aber nicht zufällig als Starttermin ausgewählt: Es ist sein 35. Geburtstag.

Plastikrecycling : Abgabestellen auch in der Stadt Freiburg und in Murten

D ie Stadt Freiburg hat mehrere Versuche gemacht, Kunststoffabfälle aus dem Haushalt zu sammeln. 2007 konnten Konsumentinnen und Konsumenten ihre Plastikabfälle an sieben Sammelstellen in der Stadt sowie im Gemeindepot Neiglen kostenlos in Mulden entsorgen. Das lief aber nur ein Jahr, dann ging die Recyclingfirma in Konkurs, und die Stadt fand keine neue Verwertungsmöglichkeit mehr. Die Plastikabfälle wurden zwar weiterhin gesammelt, landeten dann aber in der Verbrennung (die FN berichteten).

Nur noch in den Neiglen

Vor zwei Monaten hat die Stadt Freiburg bekannt gegeben, dass sie die kostenlo- sen Mulden in den Quartie- ren aufhebt. Als Begründung gab das Freiburger Strasseninspektorat an, dass dieses Vorgehen nicht dem Verursacherprinzip – wer Abfälle verursacht, muss die Kosten dafür bezahlen – entspricht. Seitdem können rezyklierba- re Plastikabfälle nur noch im Depot Neiglen abgege- ben werden.

Das heisst, die Stadt nimmt dort saubere, nach Sorten getrennte Kunststoffabfälle entgegen, und zwar drei Sorten. Es sind dies Putzmittelflaschen (gezeichnet mit PE-HD), Plastikfolien und -säcke (PE) sowie Hartplastik (PP).

Alle anderen Kunststoffabfälle, zum Beispiel Verpackungen von Früchten und Fleisch, Joghurtbecher, Öl- und Essigflaschen müssen im normalen, gebührenpflichtigen Sack entsorgt werden. Gemäss Kurt Krattinger, Leiter des städtischen Strasseninspektorats, werden etwa 300 Tonnen pro Jahr gebracht, etwa 40 Prozent davon ist rezyklierbar. Das Angebot gilt nur für Stadtfreiburger.

Pilotprojekt in Murten

In Murten geht Ende Jahr ein Pilotprojekt für die Sammlung von Haushaltkunststoffen zu Ende, das im Januar 2013 gestartet ist. Es wird von der Stadt Murten und der Entsorgungsfirma Haldimann AG getragen. Umweltbewusste Konsumenten aus Murten können vier Kunststoffsorten im Werkhof Murten und im Entsorgungscenter Löwenberg abgeben. «Das Angebot wird rege genutzt», sagt Beat Kramer, stellvertretender Betriebsleiter der Haldimann AG. Pro Kunststoffart kommen wöchentlich ein bis zwei Kubikmeter Material zusammen. «Je sortenreiner und sauberer die Kunststoffe angeliefert werden, desto weniger kostet das Sortieren. Und umso besser kann das Material dann wiederverwertet werden», hält er fest.

Sammlung geht weiter

Vor wenigen Tagen hat der Murtner Gemeinderat den Beschluss gefasst, diese Spezialsammlungen auch über die Pilotphase hinaus weiterzuführen (die FN berichteten). Die Gemeinde finanziert die Zusatzkosten über die Grundgebühr. Die Haldimann AG prüft nach eigenen Angaben die zusätzliche Möglichkeit, mit einem speziellen Sammelsack Haushaltskunststoffe auch in anderen Gemeinden zu sammeln.

Die in Murten gesammelten Kunststoffprodukte werden von spezialisierten Kunststoffverarbeitungsbetrieben übernommen. im

Zahlen und Fakten

37 Prozent sind Verpackungen

In der Schweiz gelangten 2010 rund eine Million Tonnen oder 125 Kilogramm Kunststoff pro Kopf in den Wirtschaftskreislauf. 37 Prozent des Kunststoffverbrauchs gehen gemäss Bundesamt für Umwelt auf das Konto von Verpackungen, ein Viertel beansprucht die Baubranche. Ebenfalls bedeutend sind die Kunststoffabfälle aus der Landwirtschaft, da dort immer mehr Wickelfolien verwendet werden. 43 Prozent des Jahresverbrauchs an Kunststoffen landen direkt im Abfall. Mehr als die Hälfte verbleibt in Zwischenlagern, etwa in Form von Kunststoff-Fensterrahmen oder Sportartikeln, die teils erst nach Jahrzehnten entsorgt werden und dann auch wieder in den Abfallstrom fliessen. Pro Jahr landen rund 650000 Tonnen in Kehrichtverbrennungsanlagen.im

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