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Zum Ersten, zum Zweiten – getauscht

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carolin Foehr

«Biete Nüsse.» «Suche einen Übungsraum zum Schlagzeugspielen.» «Biete Mitfahrgelegenheit für nächsten Mittwoch.» «Suche starke Arme fürs Züglen.» Auf der Internetseite von «SEL Sarine» reiht sich eine Anzeige an die andere. Seit vier Monaten gibt es in Grossfreiburg ein Tauschnetz, kurz SEL genannt. Die drei Buchstaben stehen für «système d’échange local» – und für eine alternative Lebensphilosophie, wie Mitbegründer Stéphane Rumpf erklärt. «Es geht dabei nicht allein ums Tauschen, sondern um den Kontakt zu Mitmenschen.» Entstanden sei die Idee aus dem Wunsch heraus, dem Wirtschaftssystem ein Schnippchen zu schlagen. «Die Gesellschaft ist von Konsumwahn und Individualismus durchsetzt», sagt der Therapeut und Landwirt. Die Teilnehmer von SEL lernten, auszutauschen und Hilfe anzubieten, statt nur zu konsumieren.

Körner als Starthilfe

Dass dieses Experiment nicht für alle selbstverständlich ist, zeigen die ersten Erfahrungen der im September gegründeten Gruppe. «Viele Personen sind am Anfang verunsichert», so Rumpf, «deshalb gibt es auch das Korn.» Damit meint der Hobby-Brotbäcker nicht etwa seine jährliche Ernte, sondern eine virtuelle Währung. Zwanzig Körner entsprechen ungefähr einer ausgetauschten Stunde. Den «Preis» für «Waren», wie ein Kilo Äpfel, ein Snowboard oder einen Hühnerstall, legen die SEL-Mitglieder aber selbst fest. «Wäre der Preis vorgegeben, kämen sie ja gar nicht richtig in Kontakt», erklärt Stéphane Rumpf. «Wichtiger als der Gegenstand selbst ist das Verhandeln, wie viel der Gegenstand oder die Dienstleistung wert ist und wie viele Körner man dafür tauschen will.»

Und so funktionierts: Auf der Internetseite von SEL kann man sich anmelden, die Aufnahme ins Tauschnetz geschieht an einem der monatlichen Treffen. 20 Körner erhält ein Neumitglied am Anfang. Auf der Internetseite sind die Gesuche und Angebote aufgelistet, hier beginnt der Austausch. Zwischenmenschliche Kontakte über das Internet fördern – ist das nicht ein Widerspruch? «Auf den ersten Blick scheint es so», räumt Rumpf ein. Es gebe auch SEL-Gemeinschaften, in denen gar nicht über Internet kommuniziert werde. Doch das brauche Zeit und Geduld – wohl zu viel Geduld für den heutigen Lebensrhythmus.

«Wir können nicht völlig ohne Geld auskommen – noch nicht», sagt Rumpf. Doch wenn sich Geber und Nehmer darauf einliessen, einmal ganz ohne Franken und Geldschein auszukommen, dann habe das Tauschnetz einen Teilerfolg erzielt. Ist ein Leben ohne Geld wirklich möglich? Der Landwirt ist davon überzeugt. Und will das beweisen: «Wir wollen mit Geschäften und Restaurants in der Unterstadt zusammenarbeiten. Wer weiss, vielleicht kann man bald an einem bestimmten Tag einen Kaffee trinken und dafür etwas anderes zum Tauschen anbieten.»

Mehr Infos unterwww.selsarine.ch. Die Treffen finden je am 7. des Monats im Quartierzentrum Vannerie statt.

Die SEL-Mitglieder bieten an, was sie am besten können – zum Beispiel beim Radflicken helfen.Bild Maud Tornare/a

Kanton: Tauschen ist angesagt

Die Idee der Tauschkreise ist alles andere als neu. In vielen Schweizer Städten sind bereits mehr oder weniger erfolgreiche Initiativen gestartet worden. Im Kanton Freiburg zählt die SEL-Gemeinschaft fünf lokale Gruppen. SEL Sarine hat von den Erfahrungen anderer profitieren können, so Mitbegründer Stéphane Rumpf: «Die Glane-Gruppe hat eine eigene Internetplattform erstellt, die benutzen wir mit, weil das System gut funktioniert.» Der Vorteil: Zwischen den lokalen SEL-Netzen entstand so eine zusätzliche Tauschplattform. Hingegen hat sich die Idee im deutschsprachigen Kantonsteil noch nicht durchgesetzt. Das vor einigen Jahren im Sensebezirk gestartete Projekt «Tauschnetz» verschwand nach kurzer Aktivität wieder von der Bildfläche. «Wir helfen gerne mit unseren Erfahrungen, wenn andere Regionen einen Versuch starten wollen», sagt Rumpf. Deutschsprachige seien im SEL Sarine willkommen, die Internetseite solle zweisprachig werden. Doch gelte auch: «Die Tauschidee funktioniert am besten, wenn sie so lokal wie nur möglich umgesetzt wird.»cf

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