Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Zum Jubiläum ein Oratorium von Händel

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mit dem Oratorium «Israel in Egypt» hat das Divertimento vocale für den Auftakt seines Jubiläumsjahres ein Werk ausgewählt, in dem der Chor gut zur Geltung kommt: Nicht umsonst gilt das Werk des deutsch-britischen Komponisten Georg Friedrich Händel als das Chororatorium des Barock schlechthin. Händel hat–gegen den damaligen Publikumsgeschmack–die Solisten in den Hintergrund gestellt. Für einmal steht der Chor, das Volk, im Vordergrund. «Israel in Egypt» handelt von einem grausamen Herrscher, dem Streben der Unterdrückten nach Freiheit und Gerechtigkeit, der gefährlichen Flucht eines ganzen Volkes und von der entbehrungsreichen Reise in eine neue Heimat. Eine Thematik, die zu den dringenden Fragen unserer Zeit passe, wie Michael Kreis, Dirigent von Divertimento vocale, im Gespräch mit den FN betont.

 

 Michael Kreis, das Händel-Oratorium «Israel in Egypt» wird nur selten aufgeführt. Weshalb?

Das mag an den Kosten liegen, die so ein Werk verursacht. Ohne Sponsoring durch die öffentliche Hand, Stiftungen und Privatpersonen ist ein Projekt schlicht nicht realisierbar. Mit den aktuell tiefen Zinsen verfügen die Stiftungen zudem über weniger Geld, was der Kulturbetrieb zu spüren bekommt.

 

 Seit vier Jahren sind Sie der Dirigent des Divertimento vocale. Haben Sie ein bestimmtes Konzept?

Singen soll in erster Linie Freude bereiten, gleichzeitig wollen wir gemeinsam auch eine hohe Qualität für unsere Konzerte erarbeiten. Die Chormitglieder des Divo sind engagiert, wenden auch ausserhalb der Proben Zeit auf, um zu üben. Singen im Chor ist mehr als ein Zeitvertrieb. Durch meine Erfahrungen als Gesangslehrer, Solist und Sänger in professionellen Ensembles arbeite ich mit dem Chor nicht nur an den Stücken, sondern auch intensiv an der Stimme, damit meine ich Haltung, Atmung, Sprache.

 

 Was hat Sie dazu bewogen, das Divertimento vocale zu übernehmen?

Das Divo ist ein Chor auf sehr hohem Niveau, der geprägt ist von der Freiburger Chortradition. Mit seinen grossartigen Konzerten hat es viele Freunde gewonnen und ist offen für ein grosses Spektrum von Musik.

 

 Die Zeiten, als noch Dorflehrer die Chöre dirigierten, sind vorbei. Heute braucht es Profimusiker. Warum?

Die Ansprüche der Chorsängerinnen und Sänger an ihren Dirigenten sind stark gestiegen; das zeigt sich auch an der guten Arbeit vieler Amateurchöre. Wir suchen in den Proben nach einer fast professionellen Korrektheit, aber auch nach der Emotion und unserem eigenen Chorklang.

Wie sind Sie selber Dirigent geworden?

Ich habe zehn Jahre eine solistische Karriere ausgeübt und bin glücklich, dass ich meine Erfahrungen nun mit meiner grossen Leidenschaft, dem Dirigieren, verbinden kann. Ich wollte schon als Bub Dirigent werden und habe als Primarschüler die Liebe zur Operette entdeckt: An einem Neujahrskonzert, an dem meine Mutter mitgesungen hat. Mit 17 Jahren erhielt ich die ersten Gesangsstunden bei Jakob Stämpfli in Bern. Das Studium schloss ich dann mit dem Konzertdiplom an der Musikhochschule Leipzig ab.

 

 Warum streben Sie keine Solistenkarriere an?

Als Solist steht man unter enormem Druck. Man muss stets die beste Leistung erbringen und sich behaupten. Dazu kommen die Reisen. Das alles sagt mir nicht mehr zu. Mit Familie – ich habe eine dreijährige Tochter–ist das fast unvereinbar. Nach 20 Mal Mozart-Requiem wollte ich auch einmal meine eigene Version aufführen. Aber mindestens einmal pro Monat trete ich selber als Solist auf.

 Kann es für einen Profi zuweilen auch frustrierend sein, mit Amateursängern zu arbeiten?

Amateursänger gehen mit viel Freude und Engagement an die Musik heran. Doch es braucht Geduld. In der einen Probe denkt man «wow, jetzt haben sie es» und in der darauf folgenden Woche beginnt man oft wieder von vorne. Bei Profis startet bereits die erste Probe auf sehr hohem Niveau. Andererseits können da Zeitdruck und Abgeklärtheit negative Aspekte sein. Mit Amateuren zu arbeiten, macht mir grosse Freude, ich bekomme vieles zurück.

 

 Was erwarten Sie von den Sängerinnen und Sängern des Divertimento?

Dass sie Passagen zu Hause selbstständig üben. Auch sollten sie das eigene Singen reflektieren und eventuell Gesangsunterricht nehmen. Ich erwarte aber nicht, dass jemand das Ab-Blatt-Singen beherrscht. Übrigens, über neue Männerstimmen würde sich das Divo sehr freuen.

 

 Im Kanton Freiburg stösst das Chorsingen auf grosses Interesse – auch bei jüngeren Generationen. Doch im klassischen Konzertbetrieb sieht man kaum junge Sänger. Wie erklären Sie sich dies?

Genau das Gegenteil fällt mir auf: Ich beobachte eine Zunahme junger Menschen im Publikum. Allerdings wollen sich viele Junge, aber auch Leute zwischen 45 und 65, nicht mehr an eine wöchentliche Probestruktur binden lassen. Projektformen werden interessant, bei denen man an drei bis fünf Proben ein Programm erarbeiten und aufführen kann. Auch bei meinen initiierten Mitsingkonzerten von bern-singt.ch melden sich viele junge Menschen an. Das freut mich sehr.

Vorschau

Drei Konzerte zum 25-jährigen Bestehen

Vor 25 Jahren hat der BerufsmusikerHubert Reidydas Divertimento vocale gegründet; er leitete den Chor 18 Jahre lang. In dieser Zeit hat das Ensemble nicht nur das Freiburger Kulturleben geprägt, sondern sich auch ausserhalb der Kantonsgrenzen einen Namen gemacht. 2009 übernahm die FreiburgerKomponistinCaroline Charrièredie Leitung und seit 2011 ist der Berner BassbaritonMichael KreisDirigent.

Von Anfang an mit dabei im 30-köpfigen Ensemble sind die Gründungsmitglieder Margrit Baeriswyl-Raemy, Marianne Gross-Kessler und Ruth Reidy-Joye. Über 20Jahre singen mit: Michaela Strebel-Mazur, Cornelia Burger, Michael Beer und Arthur Lötscher. Das Divertimento vocale Freiburg feiert sein Jubiläum mit drei Projekten verteilt auf das ganze Jahr. Den Auftakt macht das Freiburger Ensemble am Samstag mit demOratorium «Israel in Egypt»von Georg Friedrich Händel. Dafür arbeitet das Divertimento vocale sowohl mit dem Chor Jubilate Biel als auch mit dem Capriccio Barockorchester Basel und den vier Solisten Léonie Renaud (Sopran), Judith Lüpold (Alt), Andreas Scheidegger (Tenor) und Jonathan Sells (Bass) zusammen.il

Meistgelesen

Mehr zum Thema