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Zurück im Alltag, zurück in der Schweiz

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58 Tage ist es her, da stand Gaëlle Thalmann auf dem Rasen des BC Place Stadium in Vancouver und wusste, dass ihr 53 855 Fussballfans im Stadion und Millionen vor dem TV-Bildschirm zuschauen. Es war der WM-Achtelfinal gegen Kanada und zumindest der vorläufige Karrierehöhepunkt sämtlicher Schweizerinnen, die bei diesem Spiel dabei waren. Heute hat der Alltag die Freiburger Torhüterin definitiv eingeholt. Als sie am Samstag mit dem FC Basel in der NLA-Meisterschaft beim FC Luzern spielte, verfolgten bei strömendem Regen bloss einige Dutzend Zuschauer die Partie. «Die Umstellung fällt mir nicht schwer», sagt Thalmann und schmunzelt. «Das ist ja eher der Normallfall, den ich mir gewöhnt bin. Mit Duisburg hatten wir letzte Saison bei den Heimspielen auch nicht mehr als 400 Zuschauer pro Spiel. Die WM war schlicht eine schöne Ausnahme.»

Frustrierende TV-Spiele

Dennoch: Ganz leicht war die Zeit nach der 0:1-Achtelfinal-Niederlage gegen Kanada nicht. Lange und intensiv hatte sich Thalmann auf den Grossanlass vorbereitet, hatte nach ihrem Kreuzbandriss den Wettlauf gegen die Zeit gerade noch gewonnen und war rechtzeitig auf die WM fit geworden, stand plötzlich für einmal im medialen Rampenlicht. Und von einem Moment auf den anderen ist alles vorbei. «Einfach war es nicht. Hinzu kam, dass ich Mühe mit dem Jetlag hatte und nach der Rückkehr krank wurde. Aber es ist nicht so, dass ich richtiggehend in ein Loch gefallen wäre.»

 Die Greyerzerin hatte jedoch Mühe, sich nach dem Ausscheiden zu Hause die restlichen WM-Spiele im TV anzuschauen. «Ich hatte das Gefühl, dass wir mehr hätten erreichen können. Deshalb war es beispielsweise frustrierend, mir den Viertelfinal von Kanada anzuschauen, weil ich immer den Gedanken im Hinterkopf hatte, dass genauso gut wir Schweizer auf dem Feld stehen könnten.»

Ein gutes Gesamtpaket

Gleichzeitig musste die 29-Jährige nach der WM über ihre Zukunft im Clubfussball nachdenken. Mit dem MSV Duisburg war sie vergangene Saison aus der 1. Bundesliga abgestiegen. So richtig Lust auf die 2. Bundesliga hatte Thalmann nicht. Zwar erhielt sie Angebote von anderen Bundesligisten. «Aber es passte nicht richtig, und ich wollte nicht um jeden Preis in Deutschland bleiben.»

So kam es vor drei Wochenzum Wechsel zum FC Basel. «Das Gesamtpaket hat mich überzeugt. Der FCB bietet eine super Infrastruktur. Zudem hat mir der Club garantiert, einen Job für mich zu suchen. Das ist in meinem Alter wichtig.» Noch ist der FCB auf der Suche nach einer Arbeitsstelle für die fliessend Deutsch sprechende Romande. Thalmann hofft auf einen Job im Bereich Sportmanagement oder Marketing, Bereiche, in denen sie bereits Ausbildungen vorzuweisen hat.

Auch wenn sie sich bereits auf das Leben nach der Karriere vorbereitet, verfolgt Thalmann mit dem FCB natürlich weiterhin auch sportliche Ziele. «Der Club ist ambitioniert–genau wie ich. Das gefällt mir. Der FCB hat klar als Ziel formuliert, den FC Zürich zu kitzeln.» Der FCZ ist der Serienmeister der letzten Jahre und besitzt im Frauenfussball in etwa den gleichen Status wie der FC Basel bei den Männern. Der Start ist den FCB-Frauen indes missglückt. Aus den ersten beiden Spielen gegen YB und Luzern holten Thalmann und ihre Teamkolleginnen nur einen Punkt. Immerhin sagt die Freiburgerin, dass sie sich persönlich gut eingelebt hat. «Ich bin super aufgenommen worden. Es ist ein sehr motiviertes Team–und ein sehr junges. Ich bin die einzige Spielerin, die in den Achtzigerjahren geboren ist.»

 Thalmann ist in Basel als Führungsspielerin vorgesehen. Den Wechsel an den Rhein will sie deshalb nicht als Rückschritt verstanden wissen, «auch wenn die Schweizer Liga weiterhin eine Ausbildungsliga ist und vom Niveau her sicher eine Stufe unter der deutschen Bundesliga liegt».

Sieben Clubs in acht Jahren

 Die Torhüterin ist in den letzten Jahren viel herumgekommen. Mit Turbine Potsdam, dem Hamburger SV, den Grasshoppers Zürich, Lokomotive Leipzig, dem italienischen Spitzenclub ASD Torres, dem MSV Duisburg und jetzt Basel hat sie in den letzten acht Jahren für nicht weniger als sieben Teams gespielt. «Mein Wechsel nach Basel ist mit dem Hintergedanken verbunden, Stabilität reinzubringen. Ich habe nicht Lust, noch tausendmal den Club zu wechseln.» Dennoch hat Thalmann in Basel bloss einen Einjahresvertrag unterzeichnet. «Das jedoch eher, weil man in meinem Alter nie weiss, wie lange die Karriere noch dauert, und nicht, weil ich erneut Wechselabsichten habe.»

Konkret seien die Rücktrittsgedanken noch nicht. «Es muss nicht nächsten Sommer sein. Aber es ist wichtig, dass ich mir allmählich Gedanken darüber mache.»

Der Traum von Olympia

Zunächst einmal will sie aber auf dem Feld weiter ihre Qualitäten unter Beweis stellen–auch mit der Nationalmannschaft. Mit dem Spiel gegen Italien beginnt im Oktober die EM-Qualifikation. Im März steht dann das Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele in Rio an. Gegner sind die Niederlande, Schweden und Norwegen. Nur einer aus diesem Quartett wird sich für Olympia qualifizieren. Die Chancen sind also klein, dass für Thalmann nächsten Sommer bereits der nächste Grossanlass ansteht. «In Rio dabei zu sein, wäre geil. Aber es wird natürlich schwierig.» Statt Rio heisst es am Sonntag erst einmal Staad. Dort steht für den FCB das dritte Meisterschaftsspiel an.

«Der Club ist ambitioniert –genau wie ich. Das gefällt mir.»

Gaëlle Thalmann

Torhüterin des FC Basel

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