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Zu viel Wasser oder zu wenig: Schwarzseetal kämpft mit Extremen

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Die Unwetter vom Sonntag im Schwarzseetal sind noch nicht verdaut. Dabei sind gerade erst die letzten Schäden von den Gewittern im letzten Jahr behoben worden, wie an der Versammlung der Mehrzweckgenossenschaft Schwarzsee informiert wurde.

«Es läuft enorm viel in unserem Gebiet», sagte Alfons Piller, Präsident der Mehrzweckgenossenschaft Schwarzsee, an der Generalversammlung vom Mittwoch. Derzeit sind zwölf Projekte entweder in Planung, am Laufen oder stehen kurz vor dem Abschluss. «Das entspricht einem Investitionsvolumen von rund elf Millionen Franken.» Die Arbeit der Genossenschaft sei durch Corona etwas komplizierter geworden, doch seien die laufenden Projekte alle weiterverfolgt worden.

Unwetter bald an der Tagesordnung

Zentrales Thema im 26 Quadratkilometer grossen Gebiet der Mehrzweckgenossenschaft ist vielfach das Wasser: zu viel oder zu wenig. Wie hoch die Schäden des Unwetters vom Sonntag (die FN berichteten) sind, ist noch nicht klar. An der Versammlung vom Mittwoch ging es nun erst einmal um die Unwetter, die das ganze Voralpengebiet im Sense-Oberland am 22. Juli und am 10. August 2020 getroffen haben.
Gemäss Projektleiter Pascal Jungo sind damals Nebenbäche angeschwollen und haben Alpzufahrten überflutet; Wanderwege wurden beschädigt, auf den Feldern entstanden teils tiefe Gräben und es gab punktuelle Rutschungen. Er sagte: 

Es ist eigentlich verrückt, aber langsam gewöhnen wir uns daran, dass es regelmässig zu Unwettern kommt.

Er schilderte, wie gut eingespielt die verschiedenen Stellen durch die Erfahrung der letzten Jahre bei jedem neuen Vorfall handeln können. Möglichst rasch einen Überblick bekommen, Sofortmassnahmen treffen, die Schäden aufnehmen und eine Kostenschätzung für deren Behebung erstellen – so die Vorgehensweise. Innerhalb des Gebiets der Mehrzweckgenossenschaften funktioniere die Absprache meist sehr gut, sagte Pascal Jungo. Koordinationsprobleme gebe es manchmal, wenn das Unwetter auch angrenzendes Bernbiet betreffe. So war beim Unwetter letztes Jahr beispielsweise die Hoflandernbrücke Richtung Sangernboden beschädigt worden.

Auf rund 500’000 Franken schätzten die Experten die provisorische Schadensumme auf beitragsberechtigtem Gebiet wie etwa Alpweiden. Bund und Kanton haben 77 Prozent der Kosten subventioniert. Weitere 55’000 Franken Schaden entstanden auf nicht subventionsberechtigtem Gelände und rund 60’000 Franken bei privaten Eigentümern. Ein Teil der Kosten wird auch vom Fondsuisse gedeckt, dem ehemaligen Fonds für Elementarschäden. «Die Behebung der Schäden ist abgeschlossen», sagt Pascal Jungo.

Wasser für drei Alpen

An anderer Stelle fehlt das Wasser. Vorstandsmitglied und Baukommissionspräsident Erwin Perler informierte, dass die zweite Etappe des Wasser- und Stromprojektes Euschels diesen Herbst umgesetzt wird. In der ersten Etappe war der untere Euschels mit Strom und Wasser versorgt worden. Nun geht es darum, die Alpgemeinschaft Höhenboden, die Alp Fochsen und die Alp Ritzli mit dem Bergrestaurant anzuschliessen. Die Alpgemeinschaft Höhenboden verzichte vorläufig auf den Anschluss an ein Stromnetz, sagte Erwin Perler.

Allein für die Wasserversorgung dieser Alpgemeinschaft mit 13 Quellen sind fünf neue Quellschächte, zwei neue Reservoire und 2,1 Kilometer neue Leitungen nötig. Die Kosten werden auf 280’000 Franken geschätzt, davon muss der Grundeigentümer rund 96’000 Franken übernehmen. Die Projekte Fochsen und Ritzli sind auf 40’000 beziehungsweise 60’000 Franken veranschlagt. Auch hier gibt es Subventionen von Bund und Kanton, sodass die Restkosten auf 14’000 beziehungsweise 19’000 Franken geschätzt werden.

Genügend Reserve

Die Offerten für das Gesamtprojekt mit 415’000 Franken Kosten fallen rund 110’800 Franken tiefer aus als die Kostenschätzung, so Erwin Perler. «Nehmen wir das als Reserve. Man weiss nicht so recht, was einen erwartet. Ich will lieber genug vorsehen, statt später eine Kostenüberschreitung zu haben», so der Baukommissionspräsident. Die Genossenschafter haben das Projekt ratifiziert und auch dem Finanzierungsmodus zugestimmt.

Voralpines Gebiet

Probleme mit Käfern und Bikern

Der neue Revierförster Pascal Jungo informierte über die Schäden, die letzten Winter durch starke Winde und eine schwere Schneedecke eintraten. «Gewisse Bäume fielen samt Wurzel einfach um. Bei anderen sind die Spitzen abgebrochen», sagt er. Die geschwächten Bäume sind ein gefundenes Fressen für den Borkenkäfer. Vor allem der Buchdrucker greift die Fichten aggressiv an. Ein Grossteil des vom Kanton für vier Jahre gesprochenen Geldes für Schadholzbekämpfung sei bereits für den Einsatz gegen den Borkenkäfer aufgebraucht. «Das Problem ist, die befallenen Bäume so rasch als möglich zu finden, sie rechtzeitig aus dem Wald zu schaffen oder zum richtigen Zeitpunkt zu entrinden», erklärte er. Wenn die Konditionen gut seien, fliege der Käfer früh aus und vermehre sich explosionsartig. «Früherkennung ist enorm wichtig», rief er die Grundeigentümer auf, ein wachsames Auge auf ihren Waldbestand zu haben.

Invasion auf die Berge

Zum Schluss ergab sich noch eine kurze Diskussion in Bezug auf das geplante kantonale Mountainbike-Netz. Die Grundeigentümer sollen besser informiert werden, lautete eine Forderung, die auch der Vorstand und die anderen Mehrzweckgenossenschaften unterstützen. Ein anderes Mitglied sprach von einer explosionsartigen Invasion auf die Berge: «Im Sommer sind es Wanderer, Biker, Pilzsucher. Im Winter sind es Schneeschuhläufer. Viele halten sich an keine Begrenzungen, sondern benehmen sich, als ob sie in der Stadt unterwegs wären.» Die Störung der Wildtiere, aber auch die Gefahren durch Mutterkühen sei nicht zu unterschätzen

Vorstand bestätigt

Die Mitglieder haben an der Versammlung den bisherigen Vorstand inklusive Präsident Alfons Piller für eine weitere Amtsperiode bestätigt. Für Otto Zbinden tritt sein Sohn Bruno Zbinden in den Vorstand. Otto Zbinden wurde für 34 Jahre Einsatz für das Berggebiet verabschiedet und verdankt. Er war in den 1980er-Jahren im Initiativkomitee und seit der Gründung der Genossenschaft im Vorstand, von 2002 bis 2011 als Präsident. Die Versammlung hat zudem die Jahresrechnung 2020 genehmigt. Die Genossenschaft hat in den sieben Werkperimetern 1,641 Millionen Franken investiert. im

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