Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Zwanzig Prozent weniger Lohn – das ist enorm»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Restaurant Gothard im Freiburger Burgquartier ist leer. «Ich habe keinen Grund, morgens aufzustehen», sagt Valérie Aegerter.
Corinne Aeberhard

Sieben Monate war Valérie Aegerter im vergangenen Jahr in Kurzarbeit. Und immer noch ist unklar, wann sie im Restaurant Gothard wieder arbeiten kann.

«Es war ein Schock»: Valérie Aegerter erinnert sich, wie der Bundesrat am 13. März die Massnahmen verschärfte und am Montag darauf den Lockdown anordnete. «Ich hatte nicht erwartet, dass wir das Restaurant schliessen müssen.»

Die 50-Jährige arbeitet im Gothard im Stadtfreiburger Burgquartier, einem Restaurant mit langer Tradition, in dem in guten Zeiten alle Tische besetzt sind. Hier nimmt jemand das Apéro, dort wird ein Fondue serviert, da isst ein Gast eine Rösti, dort wartet jemand auf die Schweinsfüsse. Mitten drin Valérie Aegerter: Die Cheffe de Service begrüsst ihre Stammgäste mit einem Küsschen und fliegt von Tisch zu Tisch, immer ein Spruch auf den Lippen. Doch in den letzten zwölf Monaten war das Restaurant während 25 Wochen geschlossen; und wenn es geöffnet war, galten strenge Hygienevorschriften. 

«Im ersten Lockdown im März gingen wir davon aus, dass wir das Gothard für einige Wochen schliessen müssen und dass dann das Ganze vorbei sein wird», sagt Valérie Aegerter. Zudem war das Wetter extrem schön. Sie kaufte sich ein Fahrrad und war viel draussen unterwegs, oft mit einer kleinen Gruppe von Kollegen aus dem Gastrobereich.

Am 11. Mai konnten die Restaurants – etwas überstürzt – wieder öffnen. «Das war kompliziert, wir mussten Plexiglas aufstellen, Tische entfernen, alles desinfizieren – und die Regeln änderten sich immer wieder.» Immerhin habe das Personal damals noch keine Masken tragen müssen. «Da sahen die Leute unser Lächeln noch.»

Im Oktober stiegen die Fallzahlen im Kanton Freiburg exponentiell an. Am 4. November mussten die Freiburger Gaststätten erneut schliessen.

Das haben wir erwartet, aber es war ein grosser Frust, dass die Regelung nur kantonal war und die Restaurants im Kanton Bern offen blieben.

Der zweite Lockdown sei viel schwieriger zu ertragen gewesen – auch, weil nun klar war, dass das Virus sich nicht einfach so in Schach halten lässt und die Situation noch lange anhalten wird. Dazu komme das Gefühl, dass die Gastrobranche für alle anderen büssen müsse. «Wir halten alle Vorgaben ein – und müssen trotzdem schliessen.»

Als die Freiburger Wirtinnen und Wirte Anfang Dezember ihre Beizen putzten und Vorräte auffüllten, um für die Wiedereröffnung vom 10. Dezember gewappnet zu sein, verkündete der Bundesrat einen schweizweiten Lockdown für Restaurants – mit Ausnahmeregelungen. «Es war der Horror: Kurz vor der Eröffnung erfuhren wir, dass wir bald wieder schliessen müssen», erinnert sich Valérie Aegerter. «Wir blieben zwei Wochen und zwei Tage geöffnet.» 

Und seither sind die Gaststätten geschlossen. «Es ist nicht einfach», sagt die Serviceangestellte. «Mir fehlen die Orientierungspunkte und Aufgaben – ich habe keinen Grund, morgens aufzustehen.» Sie sei zwar oft mit ihrem Velo unterwegs.

Aber Ferien habe ich nicht.

Ferien – das seien unbeschwerte Tage mit Freunden, mit gemeinsamen Essen. «Das ist aber nicht möglich, und wir wissen auch nie, wie es weitergeht.» Diese Unsicherheit sei schwierig zu ertragen.

Das Foto von Bundesrat Alain Berset trägt eine schwarze Hygienemaske.
Corinne Aeberhard

Nicht nur moralisch ist der Lockdown schwierig zu ertragen. Valérie Aegerter war im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Zeit in Kurzarbeit und erhielt nur 80 Prozent des Lohnes.

Zwanzig Prozent weniger Lohn – das ist enorm.

Und auch das Trinkgeld fehlt. «Das zahlt mir sonst meine Zigaretten und den Coiffeur.» Die Pandemie habe aber auch bei geöffneten Restaurants zu weniger Trinkgeld geführt: «Es zahlen mehr Leute mit der Karte, und da geben sie viel weniger Trinkgeld, als wenn sie bar bezahlen.»

Wenn Valérie Aegerter auf das Corona-Jahr zurückschaut, dann stellt sie fest: «Mir fehlen am meisten die Kontakte, die Geselligkeit, die Freundschaften.»

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema