Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Zwei Bewerber für das grosse Carton

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Zwei Bewerber für das grosse Carton

In Murten und Muntelier wird pro Woche um 100 000 Franken Lotto gespielt

Die Region Murten ist zur Lotto-Hochburg in Deutschfreiburg geworden. Vor drei Jahren begannen die Lottos mit Preissummen bis zu 15 000 Franken im Expodrom Muntelier. Seit vergangener Woche wird nun auch im Enge-Saal Murten gespielt. «Freie Marktwirtschaft», sagen die beiden Veranstalter. Misstöne inbegriffen.

Von URS HAENNI

Die kleinere Halle im hinteren Teil des Expodroms Muntelier wird schon seit geraumer Zeit jeweils am Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag durch Lotto-Spieler belegt. Seit dem 2. Oktober wird auch im Enge-Saal am Donnerstag, Samstag und Sonntag Lotto gespielt.

In Muntelier laufen die Lottos unter Expodrom-Besitzer Fernando Wyssbrod und seinem Sohn; in Murten sind Olivier Eltschinger und Leonardo Brancato verantwortlich. Das Konzept ist an beiden Orten das gleiche: dieselben Zeiten, Geldpreise von fast 15 000 Franken pro Abend, ein Gang für karitative Zwecke, lokale Vereine, die mithelfen. Sieben Lottos pro Woche also in Murten/Muntelier mit einer wöchentlichen Preissumme von 100 000 Franken.

«Angefressene» aus dem Jura
und dem Mittelland

Es ist ein Lotto für die «Angefressenen». Meist schon früh kommen sie in den Saal, um den Platz zu besetzen, der ihnen am meisten Glück bringt. Grösste Sorgfalt lassen sie bei der Auswahl der Karten walten; die Spieler wissen, welche Nummern ihnen Glück bringen und welche nicht. Auch ein grosses Sortiment an mitgebrachten Glücksbringern soll ihnen zum grossen Gewinn verhelfen. Bis zu zwölf Karten überblicken die Lottospieler gleichzeitig und haben trotz des hohen Tempos der Nummernziehung zwischendurch immer noch Zeit, schon die guten Karten für die nächste Serie bei den fliegenden Verkäufern zu kaufen. Eine gewisse Nervosität drückt sich vor allem in einem beträchtlichen Zigarettenqualm aus, der nur mit guter Ventilation aus dem Saal zu bringen ist.

Ganze Cars bringen die Spieler aus dem Jura bis nach Murten. Vorerst bloss bis ins Expodrom, aber bald auch in den Enge-Saal, wie Olivier Eltschinger sagt. Neuenburg, Jura, Bern, Waadt, manchmal aber auch Solothurn oder Wallis – die Leute reisen von weit her an, um in Murten oder Muntelier Lotto spielen zu können. Grund dafür ist das liberale Freiburger Gesetz, das Preissummen bis zu 50 000 Franken erlaubt und auch weder bei der Jahreszeit noch bei den Wochentagen Einschränkungen macht. Dies im Gegensatz zu umliegenden Kantonen, die solche Lottos viel restriktiver handhaben.

Werden beide Veranstalter
überleben?

Mit dem Escale in Givisiez (ebenfalls von Eltschinger/Brancato betrieben) und der Festhalle bei der Eishalle Freiburg sowie vielen anderen Lottos ist Freiburg bereits eine Bastion für Lottospieler. Nun kommt noch die Region Murten dazu. Gemäss den Lottoorganisatoren reisen die Spieler den Lottos nach. Am Sonntagmorgen ein Lotto im Aargau und am Abend eins in Murten/Muntelier – das ist nichts Aussergewöhnliches.

So nehmen Wyssbrod und Eltschinger/Brancato die neue Konkurrenzsituation einfach als Folge der freien Marktwirtschaft hin. Ob die Region allerdings zwei grosse Lottos am gleichen Abend verträgt, da gehen die Meinungen auseinander. Fernando Wyssbrod glaubt, dass über kurz oder lang nur einer von beiden überleben wird. Im Schnitt habe es 400 Leute für die Lottos gehabt. 290 Personen brauche es, um das Budget von 19 000 Franken pro Lottoabend zu erreichen. Wenn sich nun die Leute auf beide Lottos gleichmässig aufteilen, so gehe die Rechnung nicht mehr auf.

Olivier Eltschinger hingegen denkt, dass es durchaus noch Potenzial für mehr Leute gibt. Man müsse sie einfach in einer grösseren Region holen. Für Eltschinger sind 800 Lottospieler pro Abend in der Region keine Illusion. Er sieht seine Lottos sogar als Wirtschaftsfaktor für die Region. «Wir holen pro Jahr 100 000 Leute nach Murten.

Die Konkurrenzsituation ist insofern pikant, als Eltschinger/Brancato bis in diesem Sommer die Lottos im Expodrom durchführten, bis dann der Expodrom-Besitzer den Betrieb selber übernahm (siehe auch Kasten). «Das macht man nicht», ereifert sich Eltschinger noch heute. «Ich war der erste Profi in der Schweiz und habe Muntelier aufgebaut. Wyssbrod hat einfach alles von uns übernommen.»

Wyssbrod hingegen ist der Ansicht, dass er etwas unternehmen musste, weil seiner Ansicht nach der Lottobetrieb von Eltschinger/Brancato schlecht geführt wurde. «Die Leute haben mir gesagt, ich solle doch etwas machen», sagte Wyssbrod. «Ich sah den Ruf des Expodroms gefährdet.»

Dass nun Eltschinger und Brancato in der Region etwas Neues aufbauen, kommt für Wyssbrod nicht überraschend. Er sieht das als Retourkutsche an ihn. Eltschinger dementiert dies. Er habe schon immer etwas in der Region gesucht, es hätte aber auch in der Broye sein können.

Über die Möglichkeit im Enge-Saal zeigt Eltschinger sich nun sehr erfreut. Es sei ein sehr schöner Saal, in dem sich die Lottospieler wohl fühlten. Vor allem aber kann er das Personal wieder anstellen, das er nach dem Rauswurf in Muntelier entlassen musste.

Auch für den Enge-Wirt Blasius Ehrsam kommt die neue Belegung sehr gelegen. «Der Saal muss rentieren», sagt er. Dies sei vor allem bei Vereinsanlässen zuletzt nicht mehr gewährleistet gewesen. Sänger, Turner und Musikanten würden ihre Jahresanlässe mittlerweile in der Aula der OS Prehl durchführen und wollten auch selber wirten. Den Freitag behält Ehrsam weiterhin für andere Anlässe frei, und auch die Fasnachts-Monstersitzung werde weiterhin im Enge-Saal durchgeführt, versichert er. Der mit Eltschinger/Brancato eingegangene Vertrag biete aber beiden Seiten eine Sicherheit.

«Der Kunde wird bestimmen»

Seit Wyssbrod in Muntelier die Lottos durchführt, ist er mit der Auslastung sehr zufrieden. 30 bis 40 Prozent mehr Leute kämen, 4000 Franken gebe es durchschnittlich für die Vereine. Dies nicht zuletzt auch, weil er die Halle hat renovieren lassen und in ein neues Lotto-System investiert habe. Eltschinger/Brancato sind sich bewusst, dass sie eine gewisse Anfangszeit als Investition hinnehmen müssen. Bis in einem Monat hoffen sie aber, dass sie ihre gewünschte Kundschaft im Enge-Saal haben. Unter den Lotto-Spielern werde viel gesprochen, und der schöne Saal werde die Leute schon nach Murten locken. «Der Kunde wird bestimmen», sagt Eltschinger.

Der Enge-Saal hat es auch Fernando Wyssbrod angetan. Nachdem er von den Lottos in der Enge wusste, hat auch er bei Ehrsam sein Interesse bekundet: «Mein Angebot steht immer noch.»
Mit Polizei und Anwälten

Der Wechsel des Lottobetriebs im Expodrom Muntelier von Eltschinger/Brancato zu Wyssbrod ging mit vielen Nebengeräuschen über die Bühne. Als die ehemaligen Organisatoren diesen Sommer in Muntelier ihr letztes Lotto durchführen wollten, da verwehrte die Polizei mit Polizeihunden den Lottospielern den Zutritt. Offizielle Begründung: Die Miete sei nicht bezahlt worden. «Kommt mit nach Givisiez», riefen die vormaligen Lottobetreiber ihren Kunden zu. Und: «Boykottiert Muntelier!»

Während Wyssbrod damals die Ansicht vertrat, Eltschinger/Brancato hätten Mietschulden ausstehend, waren diese der Ansicht, sie schuldeten Wyssbrod nichts. Der Raum sei mehrfach nicht in Ordnung gewesen; es sei zu Überflutungen gekommen und die Heizung hätte im Winter nicht immer funktioniert. «Die Leute spielte

Meistgelesen

Mehr zum Thema