Zwei, die sich gefunden haben
Schützengesellschaften Fräschels und Muntelier vereinen sich
Die 120-jährige Schützengesellschaft Fräschels und die 127-jährige Schützengesellschaft Muntelier haben sich am Freitag aufgelöst, um gleich anschliessend die gemeinsame Schützengesellschaft Fräschels-Muntelier zu gründen. Bereits seit mehreren Jahren geniessen die Muntelierer in der Fräschelser Schiessanlage Gastrecht.
Von URS HAENNI
Wenn man seit elf Jahren verliebt ist und seit geraumer Zeit zusammen unter einem Dach lebt, so ist eine Hochzeit auch mit 120 respektive 127 Jahren eigentlich eine logische Folge. Mit diesem Vergleich und einem Karabiner 31 als Geschenk hiess der Fräschelser Gemeinderat Hans Schaad die neue Schützengesellschaft willkommen.
Schützenbund-Präsident Hans Etter sprach von einem Kulturgut, zu dem die neue Gesellschaft Sorge zu tragen habe. Er selber hat eine Fusion seiner eigenen Gesellschaft Wallenried mit den Schützen aus Courtepin erlebt und konnte aus Erfahrung berichten, wie man schon sehr bald merkt, dass es mehr Vorteile als Nachteile gibt. Auf die Dokumente der Wallenrieder stützten sich nun auch die Fräschelser und Muntelierer.
Sozusagen als «Pfarrer» dieser Schützen-Hochzeit amtierte Tagespräsident Roman Siffert. Wie er sagte, habe er vor elf Jahren schon einmal im gleichen «Sternen»-Saal in Fräschels gezittert, als es um das Gastrecht der Muntelierer Schützen in Fräschels ging. Muntelier musste damals den eigenen Stand in Murten-Löwenberg aufgeben, weil er den Lärmvorschriften in keiner Weise mehr entsprach.
Gute Kameradschaft entwickelt
Die Fräschelser waren den Muntelierer Schützen damals wohlgesinnt, und in den folgenden Jahren gemeinsamen Schiessens hat sich eine gute Kameradschaft entwickelt. Aus diesem Grund habe Siffert nun nicht mehr gezittert, sondern sich auf die Gründung des gemeinsamen Vereins gefreut.
Die vereinte Schützenversammlung stimmte denn auch der neuen Gesellschaft einstimmig zu, nachdem sich vorher die Muntelierer im Fritz-Hurni-Stübli und die Fräschelser im Kreidolf-Stübli des «Sternen» aufgelöst hatten. Die Versammlung genehmigte auch die von einer Arbeitsgruppe ausgearbeiteten Statuten und wählte den ersten Vorstand der Schützengesellschaft Fräschels-Muntelier.
Rudolf Lauper erster Präsident
Präsident ist Rudolf Lauper aus Fräschels. Lauper war bis vor fünf Jahren bereits Präsident der Schützengesellschaft Fräschels gewesen und hatte in dieser Funktion das Gastrecht der Muntelierer Schützen ermöglicht.
Weitere Vorstandsmitglieder sind Theres Gundi (Sekretariat), Peter Fasnacht (Vizepräsident, Schiesssekretär), Maria Schwab (Kasse), Daniel Bitterli (Schützenmeister), Daniel Jost (Jungschützenleiter), Titus Keel (Muntionsverwalter).
Mit Fräschels und Muntelier sind zwei Schützengesellschaften zusammengekommen, die in manchen Bereichen ähnlich sind. So weisen beide ungefähr die gleiche Anzahl Mitglieder (51 bzw. 52) und Ehrenmitglieder (12 bzw. 15) auf, haben gleich viele Aktive mit Lizenzen (je 14), weisen einen ähnlichen Kassenstand auf und kämpfen beide gegen die Überalterung.
Unterschiedliche Schiesskulturen
Der neue Präsident Rudolf Lauper erwähnte aber auch, dass da zwei unterschiedliche Schiesskulturen zusammenkommen. Muntelier kenne Sportschützen und Standardgewehre, was bei Fräschels bisher nicht der Fall gewesen sei. Auch hat Muntelier viel mehr Jungschützen als Fräschels. Dies zusammenzubringen bei gleichzeitiger Wahrung der Traditionen wird Hauptaufgabe des neuen Vorstandes sein.
Erstmals wird man gemeinsam am 1. Mai beim Brüttelenschiessen auftreten, und dann steht mit dem Eidgenössischen in Frauenfeld auch schon ein erster Höhepunkt in der Geschichte des neuen Vereins bevor.