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Zwei Geschwindigkeitsfanatiker

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Autor: Michel Spicher

Die Tatsache, mit dem Kopf voran den Eiskanal hinunterzufahren, und dabei Geschwindigkeiten von bis zu 135 km/h zu erreichen, lässt so manchen Aussenstehenden erstarren. Ganz anders sieht es bei Ronald Auderset (21) und Florentin Spadin (22) aus. Die beiden lieben den Geschwindigkeitsrausch. Entdeckt haben sie ihn vor vier Jahren.

Teilnahme an einem Nachwuchsprojekt

Damals nahmen die beiden auf Initiative ihres Turnlehrers Cédric Tamani an einem Nachwuchsprojekt des Schweizerischen Bob- und Skeletonverbands (SBBV) teil. Dieser suchte junge, skeleton-interessierte Leute, um sein Nachwuchsproblem zu überwinden. Auderset und Spadin wurden unter den dreissig Bewerbern ausgesucht und erhielten je einen von sechs «Ausbildungsplätzen» beim Verband. Vier Jahre wurden sie vom SBBV finanziell unterstützt, bekamen Schlitten und Kufen zur Verfügung gestellt und sollten so behutsam für die Zeit nach den Olympischen Winterspielen von Vancouver 2010 aufgebaut werden.

Unterschiedliche Entwicklung

Die vier Lehrjahre unter der Obhut des Verbandes gehen für die beiden Freiburger diesen Frühling zu Ende. Vier Saisons, die für die beiden sehr unterschiedlich verlaufen sind. Beide haben sich im Europacup etabliert – dieser ist hinter dem Welt- und dem Intercontinentalcup die «dritte Adresse» für die Fahrer – aber mit unterschiedlichem Erfolg. Der Plaffeier Spadin glänzte dieses Jahr mit drei Klassierungen in den Top 8, sein Kollege aus Marly weist als bestes Resultat einen 17. Platz auf. «Letztes Jahr machte mir eine Schulterverletzung einen Strich durch die Rechnung», so Auderset. «Zudem habe ich das Studium an der ETH Lausanne angefangen und hatte kaum Zeit zum Trainieren. Momentan fehlt es mir noch etwas an der Lockerheit auf dem Schlitten und ich kämpfe wieder um den Anschluss».

Dass der 21-Jährige auf gutem Weg ist, bewies er mit seinem dritten Platz an der Start-SM. Bei dem Wettkampf ging es darum, den Schlitten möglichst schnell über 60 m zu schieben. «Ich war bisher eher ein Langsamstarter. Im Sommer habe ich aber viel Schnelligkeit trainiert und bin dadurch am Start eine Zehntelsekunde schneller geworden.» Keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, dass der Rückstand, den sich ein Fahrer beim Start einhandelt, sich bis ins Ziel wegen fehlendem Tempo verdoppelt.

«Lehrabschlussprüfung» in Park City

Trotz unterschiedlicher Leistungsausweise verfolgen sowohl Auderset als auch Spadin das gleiche Fernziel: die Teilnahme an Weltcuprennen. Seit dem Rücktritt von Rekord-Weltmeister Gregor Stähli im vergangenen Sommer kämpfen die Schweizer Piloten bei der Elite um den Anschluss. Einzig Pascal Oswald hat sich inzwischen den Top 10 genähert.

Bevor sich die beiden Freiburger aber ernsthaft mit dem Thema Weltcup auseinandersetzen können, müssen sie dieses Wochenende in Park City (USA) ihre «Lehrabschlussprüfung» bestehen: die Junioren-WM. Für Florentin Spadin ein wegweisender Wettkampf. «Wenn ich es unter die Top 6 schaffe, kann ich im nächsten Jahr mit einer finanziellen Unterstützung von Swiss Olympic rechnen.» Da für die beiden Freiburger im Frühling die Teilnahme am Schweizerischen Nachwuchsprojekt zu Ende geht, müssen sie künftig Schlitten und Kufen aus dem eigenen Geldbeutel bezahlen. «Da könnte ich einen kleinen Zustupf von Swiss Olympic gut gebrauchen.»

Gutes Material entscheidend

Dass der Schweizerische Bob- und Skeletonverband finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, bekommt bald auch Ronald Auderset zu spüren. Auch er wird für seine Ausrüstung zukünftig selber aufkommen müssen. Keine einfache Situation für den Studenten, zumal ein gutes Sportgerät einiges kostet. «Lange glaubte man, dass es im Skeleton im Vergleich zu Bobfahren nicht so sehr auf das Material ankommt. Heute weiss man, dass ein guter Schlitten und gute Kufen entscheidend sind. Will man da material-technisch mithalten, muss man schon zwischen 6000 und 8000 Franken investieren.» Kein Pappenstiel für einen Schlitten, den die beiden Piloten pro Jahr ungefähr achtzig Mal benutzen können. Mehr Renn- und Trainingsläufe liegen in der viermonatigen Skeleton-Saison für Auderset und Spadin aus Zeitgründen gar nicht drin.

«Das ist momentan das grosse Handicap von Florentin und Ronald», erklärt ihr Konditionstrainer Trainer Cédric Tamani, der beim Verband auch als Nachwuchsverantwortlicher tätig ist. «Um es weiter nach vorne zu schaffen, müssten die beiden viel mehr im Eiskanal sein. Erfahrung spielt eine sehr grosse Rolle beim Skeleton.»

Trotzdem ist der ehemalige WM-Fahrer überzeugt, dass es seine beiden Schützlinge weit bringen können. «Sie brauchen sicher noch zwei Jahre, um es an die Schweizer Spitze zu schaffen und sich dort zu etablieren. Eventuell könnten die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi ein Thema für die beiden sein.»

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