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Zwei Hünen auf Augenhöhe

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Sie kennen das Spiel: Man schaut sich gegenseitig tief in die Augen, und wer zuerst lachen muss, hat verloren. Am Donnerstag, da haben sich vor der Kapelle von Greyerz zwei ganz Böse in die Augen geschaut. Zur Rechten: Stefan Zbinden, 105-facher Kranzschwinger aus dem Sensebezirk, 188 Zentimeter gross, 115 Kilo schwer. Zur Linken: Sébastien Chabal, 192 Zentimeter gross, ebenfalls 115 Kilo schwer, französischer Rugby-Internationaler, zweimal WM-Vierter, zweifacher Sieger beim Sechs-Nationen-Turnier. Und welche Überraschung: Beim Spiel ums Nicht-Lachen-Müssen sind beide ganz schwach. Immer und immer wieder prusteten beide vor Lachen los.

Schliesslich klappte es doch noch: Zbinden und Chabal tauschten die düstersten Blicke aus, die Augen herzugeben vermögen, sie bissen auf ihre Kiefer, ballten ihr Fäuste und weichten keinen Zentimeter zurück. Da nahm Zbinden eine Hose aus Zwilch und ein Schwingerhemd hervor und drückte es dem bärtigen Rugby-Star mir der langen Mähne in die Hand: «Wir sehen uns am 17. April in Paris im Sägemehlring.»

Chabal schien leicht verunsichert: «Aber es ist kein richtiger Kampf, nur eine Show-Einlage.» Auch Stefan Zbinden geht davon aus. «Es wird sicher kein richtiger Schwingkampf werden.» Würde er den französischen Hünen innert zehn Sekunden bodigen? Zbinden: «Ich denke schon.» Chabal: «Ich hätte wohl keinen Stich.»

Mehr Gewicht hat Chabal, wenn es um den Status der beiden Sportler geht. Während der vierfache Eidgenosse Zbinden für seine Karriere eine gratis Trainingsjacke seines Schwingclubs und ein paar Beiträge von Privat- und Kleinsponsoren erhielt, hat Chabal in der Rugby-Szene Kultstatus. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere vor fünf Jahren sagte man ihm Einkünfte von rund zwei Millionen Euro nach. Clint Eastwood hätte ihn gerne für eine Rolle im Film «Invictus» verpflichtet; Chabal sagte ab, weil für ihn die Termine seines Clubs Vorrang hatten.

Die beiden Mannsbilder trafen nun im Greyerzbezirk auf Initiative von Schweiz Tourismus Frankreich und dem Freiburger Tourismusverband aufeinander. Schweiz Tourismus wird am 17. April in Paris ein grosses Medien-Event mit rund 120 erwarteten Journalisten veranstalten. Das Thema der diesjährigen Kampagne heisst «Lebendige Traditionen.» Dabei werden sich in einer Show Video-Clips und Live-Animationen abwechseln. Die Tourismusregion Freiburg wird mit der Alpkäse-Produktion und dem Schwingen anwesend sein. Für die Alpkäse-Produktion begab sich Sébastien Chabal in eine Alphütte ob Charmey und rührte vor laufenden Kameras im dampfenden Kessi. Anschliessend kam es zum High Noon zwischen Chabal und Zbinden im Städtchen Greyerz. Es herrschte gespenstische Stille, als die beiden Schwergewichte wie in einem Duell aufeinander zuschritten. Als Zbinden Chabal die Zwilch-Hose in die Hand drückte, schlug die Kapellenglocke drei Mal.

Wie ist er denn nun, dieser von aussen so grobschlächtige Mann, den sie in Frankreich den «Höhlenmenschen» nennen? Probieren wir es einmal mit einem Handschlag: Chabal hat einen kräftigen Händedruck, kein Zweifel. Aber es ist keine Hand, die quetscht. Vielmehr ist es eine riesige Pranke, welche die Hand des Gegenübers richtig verschluckt. Man kann nur erahnen, wie es wäre, wenn Chabal richtig zudrückt.

Während sich Zbinden und Chabal gegenüberstehen–Zbinden im weissen Hemd und im dunkelblauen Bredzon, Chabal im engen Rugby-Shirt von Lyon–fallen die langen Arme des Franzosen auf, die bis weit unter die Hüfte reichen.

Im Gespräch mit dem Athleten aus Valence fällt die tiefe Stimme auf. Er spricht für einen Franzosen eher langsam, und trotz der Kraft in seiner Stimme muss man gut hinhören, um ihn zu verstehen. Es ist einerseits die natürliche Bodenständigkeit eines jungen Mannes vom Land. Es ist aber auch der Respekt gegenüber den Mitmenschen. Chabal hat bei seinem zweitägigen Abstecher in die Schweiz gut zugehört. Er weiss, dass es nebst dem «Kampf in den kurzen Hosen» auch Steinstossen und Hornussen gibt. Und er weiss, dass der kürzlich zurückgetretene Zbinden ein ansehnliches Palmarès hat. Chabal tritt ihm auf Augenhöhe als Spitzenathlet gegenüber. Was schüchtert ihn mehr ein: der Kriegstanz der neuseeländischen All Blacks auf dem Rugbyfeld oder der Blick des Sensler Spitzenschwingers? Chabal: «Die All Blacks. Aber wohl nur, bis ich Stefan im Sägemehl gegenüberstehe.»

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