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Zwei Meisterwerke im Schlosshof

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Es ist ein Werk der Reife, das vierte Klavierkonzert Ludwig van Beethovens, auch wenn der Komponist bei der Komposition 1805 mit seinen 35 Jahren nicht «bejahrt» war. Das Klavier wird eingebunden in einen sinfonischen Kontext, darf sich aber in virtuoser Manier und in ausdrucksvollen Passagen publikumswirksam entfalten. Treffend charakterisierte die «Allgemeine Musikalische Zeitung» Leipzig das 4. Klavierkonzert als das «wunderbarste, eigentümlichste, künstlichste und schwierigste» Werk unter den konzertanten Kompositionen Beethovens.

Der italienische Pianist Giovanni Bellucci nützt die pianistischen Möglichkeiten des Klaviers am Donnerstag im Schlosshof fast bedingungslos aus, setzt die Partitur Beethovens virtuos um, schielt gerne auf das faszinierte Publikum, strahlt eine eigenwillige Persönlichkeit aus. Kaspar Zehnder, der Chefdirigent des Sinfonie-Orchesters Biel, nimmt die Intentionen des Pianisten einfühlsam auf, lässt das Orchester in den zahlreichen rein orchestralen Passagen aufblühen. Und wenn Giovanni Bellucci alleine aufspielt–etwa in der von Beethoven verfertigten langen Kadenz des ersten Satzes oder im zusätzlich interpretierten «Lacrimosa» aus dem «Requiem» von Mozart in der Transkription von Franz Liszt–so verrät er seine Vorliebe eines recht freien Umgangs mit der Partitur, die sich in eindrücklichen dynamischen Kontrasten, im spielerisch-schnellen Passagenwerk, im zahlreichen, vielfältigen Pedalspiel und vor allem in seiner freien Agogik äussert.

Alt und neu verknüpft

Johannes Brahms 4. Sinfonie ist wiederum ein Werk der Reife. Eindrücklich, wie der Komponist mit Motiven umgeht, sie verarbeitet, verwandelt, verbindet, wie er eine unverwechselbare Handschrift mit Techniken «alter», zum Teil barocker Musik verknüpft, dadurch auch «modern» wirkt (Arnold Schönberg). Das Bieler Orchester läuft nach anfänglichen kleinen Ungenauigkeiten im ersten Satz immer schlüssiger zu grosser Form auf, und Kaspar Zehnder präsentiert die Kostbarkeiten der tiefgründigen Partitur unaufdringlich natürlich, vermag mit seinem Orchester eine beeindruckende Verbindung von formaler Prägnanz und feinem Ausdruck zu vermitteln.

Höhepunkt der Interpretation ist die Gestaltung des «Allegro energico e passionato» in der Form einer grandiosen Passacaglia. Brahms stützte sich auf Bachs Kantate BWV 150 und verarbeitete das Thema des abschliessenden Kantaten-Chorsatzes «Meine Tage in den Leiden» (viertaktige «Ciacona»). Orchester und Dirigent gestalten die 32 Variationen ausdrucksvoll und transparent, in sorgfältiger dynamischer Abstufung, und lassen die kontrastierenden Klangfarben in voller Pracht erklingen.

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