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Zwei Pianisten im Dienst des Stummfilms

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Julien Painot ist Pianist und tritt als solcher auch vor Publikum auf, doch eigentlich steht er nicht gerne im Zentrum der Aufmerksamkeit. Und er hat einen Weg gefunden, wie er Konzerte geben kann, ohne selbst der Mittelpunkt zu sein: mit der Live-Vertonung von Stummfilmen. Seit einem Jahr führt er in seinem kleinen Kulturlokal «La Boulange» an der Samaritergasse in Freiburg einmal pro Monat einen Stummfilm vor, vor bis zu dreissig Personen (siehe Kasten). «Das Schöne ist, dass ich dabei als Pianist von entscheidender Bedeutung bin, das Publikum mich aber beinahe vergisst, weil es von den Filmbildern gefangen ist», sagt der 42-Jährige.

Es sei eine sehr spezielle Art, Musik zu machen: «Es ist meine Musik, aber sie steht im Dienst des Bildes und soll dem Publikum eine einzigartige Kinoerfahrung ermöglichen.» Die Filme hätten dies verdient: «Der Stummfilm ist eine vergessene Kunst. Er hatte zwar nur eine kurze Blütezeit von vielleicht zwanzig Jahren, doch es gibt viele hervorragende Werke.» Filme von Charlie Chaplin oder Buster Keaton etwa funktionierten bis heute und kämen bei seinen Aufführungen auch bei den Kindern immer gut an.

Verbindung von Alt und Neu

Jetzt hat sich Julien Painot an ein Monumentalwerk der Stummfilm-Ära gewagt: an Fritz Langs wegweisenden Science-Fiction-Film «Metropolis», der 1927 in die Kinos kam. Er hat sich dafür mit der jungen Freiburger Jazzpianistin Manon Mullener zusammengetan. Das Duo bringt «Metropolis» diesen Sonntag im Nouveau Monde in Freiburg zur Aufführung, in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Filmfestival Freiburg.

Für die 22-jährige Manon Mullener ist es die erste Stummfilm-Erfahrung. Sie mag daran die Verbindung von Alt und Neu: «Mit unserer Live-Vertonung geben wir einem alten Film ein modernes Gesicht», sagt die Musikerin, die an der Musikhochschule Bern studiert. Bei einem Film wie «Metropolis» sei dies doppelt passend: «Es geht um sehr aktuelle Themen wie Klassenkampf, Technisierung und die Verschmelzung von Mensch und Maschine.»

Volle Konzentration

Knapp zweieinhalb Stunden dauert die restaurierte Fassung des Films, die Painot und Mullener aufführen. Die Musik ist eine Mischung aus Komposition und Improvisation. Die beiden Pianisten sind an Klavier und Synthesizer so auf der Bühne positioniert, dass sie den Film zusammen mit dem Publikum auf der Leinwand sehen. «Keine zwei Vorführungen sind gleich», erklärt Julien Painot. «Wir interagieren spontan mit dem Film; es ist eine Art Improvisation in einem vorgegebenen Rahmen.»

Diese Art von Spiel erfordere sehr viel Konzentration, sagt Manon Mullener. «Man muss während des ganzen Films aufmerksam bleiben, und auch körperlich ist es anstrengend.» Damit alles funktioniert, braucht es eine gute Vorbereitung. Das Duo ist seit dem Sommer an der Arbeit, teils individuell, teils zusammen. «Es geht darum, mit dem Bild zu arbeiten und dabei nicht nur die einzelnen Szenen, sondern den ganzen Kontext einzufangen», so Mullener. Das sei für sie eine ganz neue Art, Musik zu machen. «Ich profitiere viel von Julien und seiner Erfahrung.»

Rhythmus und Timing

Julien Painot ist nicht nur geübt im Vertonen von Stummfilmen, sondern auch ein Experte der Filmmusik: Er hat in den USA Filmmusik studiert und selbst für viele Filme Musik komponiert. Beim Vertonen eines Stummfilms entwickle sich die Musik erst mit der Zeit, sagt er. «Man entdeckt während der Arbeit immer mehr Facetten am Film, das verändert die Musik. Wir haben den Film unzählige Male gesehen und kennen jede Szene. Aber wir machen keine Filmanalyse, sondern konzentrieren uns auf den Rhythmus und das Timing.»

Vergangene Woche hat das Freiburger Duo «Metropolis» an einem Festival in Frankreich gezeigt. «Das Publikum hat sehr positiv reagiert», sagt Julien Painot. Im Nouveau Monde steht jetzt die Schweizer Premiere bevor; weitere Daten sind in Planung.

Nouveau Monde, Alter Bahnhof, Freiburg. So., 27. Oktober, 17 Uhr. Reservation empfohlen. Informationen: www.nouveaumonde.ch

La Boulange

Ein Stummfilm pro Monat

Wer mehr Stummfilme mit Live-Piano erleben möchte, hat dazu einmal pro Monat in dem Kulturlokal «La Boulange» (einer ehemaligen Bäckerei) an der Samaritergasse in Freiburg die Gelegenheit. Der Pianist Julien Painot hat das Lokal vor einem Jahr gegründet und bringt dort immer am letzten Samstag im Monat live vertonte Stummfilm-Klassiker zur Aufführung. Er habe damit ein neues Angebot für die Leute aus dem Quartier, aber auch für andere Interessierte schaffen wollen, so Painot. Mit der Vertonung von Stummfilmen vereint der Musiker seine beiden grossen Leidenschaften: die Filmmusik und das Klavier. Zudem habe ihm das Projekt die Integration in Freiburg erleichtert und ihn mit Menschen in Kontakt gebracht, erzählt er. Julien Painot stammt aus Genf. Seit drei Jahren unterrichtet er Klavier am Konservatorium Freiburg, parallel zu seiner Lehrtätigkeit im Fach Filmmusik an der Musikhochschule Lausanne. Vor kurzem hat er seinen Wohnsitz nach Freiburg verlegt.

cs

La Boulange, Samaritergasse 1, Freiburg. Nächste Aufführung morgen Samstag, 26. Oktober, um 16 Uhr («Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens», 1922). Infos zum Programm gibts jeweils unter facebook.com/laboulange.fribourg

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