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Zwei Söhne der Unterstadt

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«Wir waren Kinder der Unterstadt», sagt der Freiburger Fotograf Jean-Claude Fontana, wenn er über die Anfänge seiner Freundschaft mit Jo Siffert spricht. Es dürfte um das Jahr 1950 gewesen sein, als die beiden sich das erste Mal über den Weg liefen. Fontana, 1929 geboren, war ein junger Erwachsener, der sieben Jahre jüngere Siffert noch ein Teenager. Trotzdem trafen sie sich regelmässig, bis Siffert Mitte der Fünfzigerjahre anfing, Motorradrennen zu fahren. «Da verloren wir uns für eine Weile aus den Augen», erinnert sich Fontana, «doch um 1960 trafen wir uns wieder und blieben von da an stets in Kontakt.»

Es war die Zeit, als Jo Siffert auf den Autorennsport umstieg: ein ehrgeiziger und unerschrockener Mittzwanziger, noch kaum bekannt, mit einem kleinen, eingeschworenen Freundeskreis. Zu diesem Kreis gehörte auch Jean-Claude Fontana, der sich das Fotografieren autodidaktisch angeeignet hatte und seit 1955 als Fotograf arbeitete. Er war oft mit Jo Siffert unterwegs, an Autorennen, aber auch bei privaten Unternehmungen mit Freunden und Familienmitgliedern. Die Fotokamera war, auch auf Wunsch Sifferts, stets dabei. So entstanden über die Jahre Hunderte von Aufnahmen, die Jo Siffert als Autorennfahrer zeigen, aber auch als Privatmann, als Freund, Sohn, Bruder oder Ehemann.

Einzelne dieser Bilder wurden in Büchern veröffentlicht, die allermeisten aber schlummerten bis vor kurzem im Archiv von Jean-Claude Fontana. «Ich bin nie auf die Idee gekommen, sie öffentlich zu zeigen–und es hat mich auch nie jemand danach gefragt», sagt der heute 87-Jährige. Von den meisten Fotos habe er nicht einmal Abzüge gemacht, sondern einfach die Negative aufbewahrt.

Siffert und Tinguely

Das Tinguely-Jahr 2016, das Stadt und Kanton Freiburg zum 25. Todestag des Künstlers Jean Tinguely organisieren, bietet nun den Rahmen, um Jean-Claude Fontanas Bilder von Jo Siffert erstmals öffentlich zu zeigen. Denn auch Jean Tinguely gehörte schon früh zu dem Kreis um Jo Siffert–und ist auch auf einigen Fotos Fontanas zu sehen. Die Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg nahm darum das Tinguely-Jahr zum Anlass, um im Archiv Fontanas zu stöbern und die Siffert-Bilder dem Publikum zugänglich zu machen. Rund 350 Fotografien hätten die Mitarbeiter der Bibliothek digitalisiert, sagte Claudio Fedrigo, Verantwortlicher für die Freiburger Fotosammlungen, gestern vor den Medien. Für die Ausstellung wurden etwa 80 Bilder ausgewählt. Die meisten stammen aus der ersten Hälfte der Sechzigerjahre. Dazu kommen vereinzelte Aufnahmen aus den Jahren 1969 bis 1971. Ein Porträtbild etwa zeigt Jo Siffert im Jahr 1971, kurz vor dem Unfall beim Formel-1-Rennen von Brands Hatch, bei dem er das Leben verlor. Ein anderes Foto zeigt Sifferts Ehefrau Simone und seinen frisch geborenen Sohn Philippe, der im Januar 1971 zur Welt kam, neun Monate vor dem Tod seines Vaters. Eine Fotoserie aus den Jahren 1972/73 ist in Jean Tinguelys Domizil in Neyruz entstanden und zeigt den Künstler mit zwei Mechanikern von Jo Siffert und mit Freundinnen rund um einen Lotus von Jim Clark. Der britische Autorennfahrer, der 1968 in Hockenheim tödlich verunglückte, ist auch auf anderen Bildern mit Jo Siffert zu sehen.

Was die ausgestellten Fotografien erzählten, sei nichts anderes als «die Geschichte einer Freundschaft», so Claudio Fedrigo. Darum auch der Titel der Ausstellung: «Ich nannte dich Seppi». Geboren als «Joseph», wurde Siffert bekannt unter dem Namen «Jo»–doch für seine Freunde war und blieb er der «Seppi» aus der Unterstadt.

Programm

Führungen mit dem Fotografen

Die Ausstellung «Ich nannte dich Seppi» dauert bis zum 10. September. Folgende Spezialveranstaltungen stehen dem Publikum offen:

Vernissage:Do., 12. Mai, 18.30 Uhr. In Anwesenheit von Jo Sifferts Kindern Véronique und Philippe.

Geführte Besichtigungenmit Jean-Claude Fontana: Di., 31. Mai, 18 Uhr (frz.); Do., 23. Juni, 12.30 Uhr (frz.); Di., 23. August, 18 Uhr (dt./frz.).cs

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