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Zwischen Familie und beruflichem Erfolg

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Hannes Währer

Nathalie Bourquenouds Antwort auf die Frage, was es braucht, damit eine Frau Mutter sein und beruflich in eine Topposition aufsteigen kann, ist kurz und bündig: «Einen Mann.» Allerdings kein Exemplar der Marke Nullachtfünfzehn, sondern einen, der bereit ist, von den Pfaden der tradierten Männerrolle abzuweichen.

Manches Kinderzimmer ist wohl grösser als das bescheidene Büro der Leiterin Personal und Logistik an der Engehaldestrasse in Bern. Bourquenoud stützt ihre Ellbogen kurz auf den runden Besprechungstisch und sagt dann: «Leider hat sich in der Gesellschaft bezüglich der Geschlechterrollen nicht sehr viel verändert.» Und aus dem Unterton ihrer Stimme ist die leise Enttäuschung darüber herauszuhören.

Spitze Bemerkungen

Dass ihr Mann teilzeitlich arbeitet und sich von Beginn weg an der Betreuung ihres heute 17-jährigen Sohnes beteiligt habe, sei nicht überall gut angekommen. Im ländlichen Umfeld von Courtepin und Courtaman, wo die Familie längere Zeit lebte, fielen da und dort spitze Bemerkungen zur Rollenverteilung. Im Alltag der Bourquenouds hat sich dadurch nichts geändert, aber innerlich schmerzten die Nadelstiche. «Ich hatte oft Schuldgefühle und Zweifel und fragte mich, ob ich als Mutter alles richtig gemacht und meinem Sohn genug gegeben habe», erzählt sie.

Dabei hat die Familie ihren festen Platz im Alltag der Managerin. Das Frühstück nimmt sie regelmässig gemeinsam mit ihrem Sohn ein, bevor sie zur Arbeit fährt. Auch versucht sie zum Abendessen zuhause zu sein. Danach beginnt allerdings die Spätschicht. Ein bis drei Stunden verbringt Bourquenoud noch damit zu, Sitzungen vorzubereiten oder Mails zu beantworten. Allerdings sei das keine «echte Anstrengung» mehr, weil sie Freude an ihrer Tätigkeit habe.

Nicht auf Rosen gebettet

Gern zu tun, was man tun muss, ist wohl Teil des Erfolgsrezepts der heute Vierzigjährigen. Hinzu kommt eine gute Portion Mut und eine überdurchschnittliche Motivation, deren Wurzeln in der Kindheit liegen. «Meine Eltern waren finanziell nicht auf Rosen gebettet, ich konnte mir beispielsweise nicht die Kleider kaufen, die ich mir gewünscht habe», erinnert sie sich. Daraus entwickelte sie den Wunsch, beruflich voranzukommen und finanziell unabhängig zu werden.

Nach der Sekundarschule erwarb sie das Handelsdiplom am Kollegium St. Michael. Der Einstieg in die Finanzbranche ist jedoch zufällig erfolgt. «Eines Tages kam mein Mann nach Hause und sagte mir, bei der Raiffeisenbank in Courtepin sei eine auf ein Jahr befristete 50-Prozent-Stelle frei.» Damals war der Ex-Bundesrat und heutige Präsident der Uno-Generalversammlung, Joseph Deiss, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisen Freiburg. Deiss erkannte das Potenzial Bourquenouds, stellte sie fest an und übertrug ihr die Fusion verschiedener Raiffeisen-Filialen. Die junge Frau bewältigte diese Aufgaben bravourös und wurde mit nur 25 Jahren und als einzige Frau jüngste Bankleiterin der Kette.

Und 15 Jahre später wurde aus der ehrgeizigen jungen Frau eine knallharte Managerin? Kaum. Obwohl sich Bourquenoud selbst als «kostenbewusst, an nachhaltigem Mehrwert orientiert» und mit einer «unternehmerischen und erfolgsorientierten Haltung» beschreibt, sagt sie: «Ich könnte nie in einer Firma arbeiten, die nur am finanziellen Erfolg interessiert ist.» Wer in einem Unternehmen etwas bewegen wolle, müsse den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine glaubwürdige Wertschätzung vermitteln. Aus dieser Haltung heraus engagierte sich Bourquenoud bei PostFinance beispielsweise für die betriebliche Gesundheitsförderung.

Nicht genug Frauen

Eines ihrer jüngsten Projekte sind inzwischen begehrte Selbstmarketingkurse für Frauen, «weil sich Frauen weniger gut verkaufen können als Männer». Obwohl PostFinance innerhalb der Finanzbranche über einen überdurchschnittlichen Anteil an Frauen im Kader verfügt, soll die Führung des Unternehmens noch weiblicher werden. «Bei gleicher Qualifikation und Teameignung bevorzugen wir bei der Besetzung von Kaderstellen Frauen», sagt Bourquenoud. Dennoch ist es nicht einfach, Kaderstellen mit Frauen zu besetzen. Und der Grund liegt keineswegs beim Widerstand der Männer. «Wir haben schlichtweg zu wenig Bewerbungen von Frauen, die Verantwortung übernehmen wollen», erklärt die Managerin. Und sagt, sie arbeite weiter daran, dass sich das langsam, aber sicher ändert.

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