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«Zwischen Wagnis und Pragmatismus»

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Autor: Carolin Foehr

Frau Margalhan-Ferrat, vor vier Jahren hat der Bund das erste Agglo-Programm abgelehnt. Was ist heute anders?

Im Gegensatz zum Programm der ersten Generation sind die Siedlungs- und die Mobilitätspolitik stärker miteinander verbunden. Die Koordination dieser Bereiche – das ist etwas, was wir damals nicht wirklich verstanden hatten. Doch mit der heute festgelegten Ausdehnungsgrenze haben wir ein gutes Mittel gefunden, um die Verdichtung nach innen konsequent umzusetzen. Das verlangt der Bund von den Agglomerationen. Wir haben auch die verschiedenen Mobilitätsarten – also ÖV, Langsamverkehr und Velos sowie Individualverkehr – besser definiert und untereinander abgestimmt.

Wie würden Sie die Agglomeration in 20, 30 Jahren beschreiben?

Sie wird wachsen. Und zwar um rund 30000 Einwohner sowie um 16000 bis 17000 neue Arbeitsplätze. Die Mobilität wird zunehmen und ein noch grösseres Problem sein als bereits heute. Mit dem vorgeschlagenen Programm soll die Lebensqualität in der Region beibehalten und sollen weiterhin Arbeitsplätze geschaffen werden.

Der Agglo-Rat hat letzte Woche das Programm mit einigen Änderungen angenommen. Hat es seine Chancen beim Bundesamt für Raumentwicklung trotzdem gewahrt?

Ja, sicher. Natürlich gab es viele Änderungsanträge, aber letztendlich wurden nur wenige angenommen. Ich bin überzeugt, dass wir die Grundsätze, wie sie im Dezember 2011 beim Bund präsentiert wurden, beibehalten haben. Und einige Vorschläge, unter anderem die der Kommission für Raumplanung, haben das Programm sicher noch verbessert.

Inwiefern?

Zum Beispiel bei der Siedlungsbegrenzung: Beim ersten Projekt konnten wir die Grenze nicht ausdehnen, und das war ein Problem. Denn die Gemeinden wollten teilweise auch ausserhalb des Perimeters bauen. Die Kommission hat nun genaue Bedingungen vorgeschlagen, unter denen sich die Grenze ändern darf.

Ist das nicht ein Zugeständnis an die Forderungen der Gemeinden?

Ganz und gar nicht. Denn alle Gemeinden müssen sich nun an die vorgeschriebenen Regeln über Siedlungsdichte und Anschluss an den öffentlichen Verkehr halten. Die Bedingungen sind streng genug – ich glaube nicht, dass jene, die weitere Flächen erschliessen wollen, diese so schnell erfüllen werden.

Der «Gemeindegeist» war einer der Gründe, warum das erste Programm scheiterte. Gibt es jetzt endlich eine Agglo-Identität?

Der gemeinsame Wille ist heute stärker als vor ein paar Jahren. Doch es ist nur ein erster Schritt: Bis alle Gemeinden die Interessen der Region über ihre eigenen stellen, braucht es noch Zeit. Das geht nicht von heute auf morgen. Besonders im Saanebezirk hat man sich vor der Agglo überhaupt nicht mit gemeinsamen Raumplanungsstrategien auseinandersetzen wollen. Deshalb bin ich stolz auf das, was sie erreicht haben.

Das klingt fast so, als sprächen Sie von Ihren eigenen Kindern …

(lacht) Wissen Sie, ich kenne die Gemeindepolitiker aus der Region seit mittlerweile fast zehn Jahren. Wir haben gemeinsam viel Arbeit und Energie in das Programm gesteckt, damit es für alle annehmbar ist. Es war gewagt, eine Legislative über Themen der Raumplanung abstimmen zu lassen. Das hat es bisher noch nie gegeben! Der Agglo-Rat hat es sehr gut gemeistert. Darin liegt eigentlich die grosse Errungenschaft.

Hätte das Programm nicht ambitionierter sein müssen?

Sie haben wirklich das Beste herausgeholt. Mehr wäre, glaube ich, nicht möglich gewesen. Wir haben einen guten Mittelweg zwischen Wagnis und Pragmatismus gefunden. Das Programm widerspiegelt das, was die Leute der Region denken.

Sie scheinen zuversichtlich zu sein, dass der Bund diesmal anders entscheidet.

Ich bin überzeugt, dass wir einen grossen Schritt gemacht haben. Die Gemeinden sind durch die Annahme verpflichtet, das Programm auch umzusetzen – das ist bei weitem nicht bei jeder Agglomeration der Fall. Schliesslich haben wir auch aus unseren Fehlern gelernt.

Gesetzt den Fall, der Bund weist das Projekt ein zweites Mal ab – was wären die Konsequenzen, auch für die Agglo selbst?

Es wäre sicher ein Rückschlag für alle Beteiligten. Es würde bedeuten, dass die Gemeinden weiterhin zu sehr ihre eigenen Interessen verfolgen – und das hätte sicher Konsequenzen für die Agglomeration. Hingegen würde es nicht bedeuten, dass schlecht geplant wurde – sondern nur, dass die Pläne nicht den Vorstellungen des Bundes entsprechen.

«Ich kenne die Gemeindepolitiker aus der Region seit mittlerweile fast zehn Jahren.»Bild Charles Ellena

Düdingen: «Platz in der Agglo gefunden»

Kritische Stimmen werde es in der einzigen deutschsprachigen Gemeinde der Agglo immer geben, glaubt Corinne Margalhan-Ferrat.

Zuerst die Umfahrungsstrasse, dann die Diskussion ums Parkplatzreglement – ist Düdingen weiterhin die Aussenseiterin der Agglo?

Im Gegenteil. Die Gemeinde ist daran, ihren Platz in der Agglo zu finden. Denn mit ihrem Reglement setzt Düdingen genau die gesetzlichen Vorschriften des Kantons um. Die Mehrheit der anderen Agglo-Gemeinden ist noch auf diesem langen Weg. Die Diskussion im Agglo-Rat hat dazu geführt, dass die Möglichkeit für eine strengere Regelung, wie in der Stadt Freiburg, weiterhin möglich ist, aber nicht Vorschrift wird.

Die Umfahrungsstrasse ist nun mal ein kantonales und kein Agglo-Projekt. Die Strasse ist ja wieder ins Agglo-Programm aufgenommen worden, allerdings als C-Massnahme*. Wir wollten einfach nicht den gleichen Fehler wie beim ersten Programm begehen und das zweite zu strassenlastig gestalten.

Bei der Schlussabstimmung gab es trotzdem zwei Enthaltungen aus Düdingen. Hatten Sie mehr erwartet?

Nein, damit hatte ich gerechnet. Natürlich gibt es Interessen, die nicht sofort mit jenen der Gemeinde vereinbar sind. Das ist aber für alle Gemeinden der Fall. Wichtig ist, dass diese die Vorteile einer Zusammenarbeit erkennen. Das haben sie, sonst hätten sie mit der roten Karte abgestimmt. Und vergleicht man die Ortsplanung von Düdingen mit dem Agglo-Richtplan, sieht man viele Parallelen. Im Grossen und Ganzen bin ich zufrieden mit Düdingen.cf

* Mehr Infos unter www.agglo-fr.ch.

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