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Zwischentief oder Krise?

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Der Saisonstart ist Gottéron gründlich misslungen. Nicht allein die Tatsache, dass die Freiburger nach acht Spielen nur sechs Punkte auf ihrem Konto haben, ist besorgniserregend, sondern vielmehr die Art und Weise der Auftritte. Die Gründe für die Freiburger Baisse sind vielfältig.

 

 Die Problemzonen

 Ungenügende Defensivarbeit

Das augenfälligste Problem Gottérons ist die ungenügende Defensive. Mit bedenklichen 39 Gegentoren in acht Spielen haben die Freiburger auch statistisch die klar schwächste Verteidigung der Liga. «Eine solide Defensive war in den letzten Jahren die Basis unserer Erfolge. In dieser Saison klappt es in diesem Bereich jedoch überhaupt nicht», sagt Assistenz-Captain Christian Dubé. Das liegt einerseits daran, dass die Freiburger Verteidiger ohnehin nicht unbedingt zu den besten des Landes gehören und zudem einige Backs völlig ausser Form sind–wie beispielsweise der Kanadier Joel Kwiatkowski, der gegen vorne harmlos und hinten ein ständiger Gefahrenherd ist und bereits eine Minus-6-Bilanz aufweist. Andererseits liegt es aber auch an der mangelnden Defensivarbeit der Stürmer. Dass beispielsweise ein Thibaut Monnet nach acht Spielen bereits wieder eine Minus-7-Bilanz aufweist, ist ein klares Indiz dafür.

Kommt hinzu, dass Gottérons Torhüterexperiment bisher nicht funktioniert. Statt dass sich Benjamin Conz und Melvin Nyffeler gegenseitig zu Höchstleistungen pushen, scheint die beiden jungen Goalies das nordamerikanisch angehauchte Modell ohne klare Nummer eins zu verunsichern. Womöglich unterscheidet sich die Mentalität von schweizerischen und nordamerikanischen Sportlern doch zu sehr. Natürlich ist es momentan schwierig, hinter der löchrigen Gottéron-Verteidigung im Tor zu stehen, doch mit 86,6 beziehungsweise 86,4 Prozent Abwehrquote sind die Werte der beiden Torhüter schwach. Im ligaweiten Vergleich stehen sie damit weit unten.

 

 Schwache Ausländer

 Es gibt Teams in der Liga, bei denen die Ausländer fast schon regelmässig die Spiele entscheiden. Das ist bei Gottéron nicht vorgesehen. Die Strategie des Klubs sieht vor, viel Verantwortung auf die Schultern der Schweizer Spieler zu verteilen. Dennoch ist das, was bisher von den vier Ausländern kommt, zu wenig. Zusammengezählt kommt das Quartett nach acht Spielen auf eine unterirdische Minus-18-Bilanz.

 

 Disziplinlosigkeit

 Mangelnde Disziplin äussert sich in Freiburg gleich in mehrerer Hinsicht. Einerseits darin, dass die Freiburger zu viele unnötige Fouls begehen und deshalb, ohne hart zu spielen, bislang die meisten Zweiminuten-Strafen aller NLA-Teams kassiert haben. Andererseits dadurch, dass die Systemtreue einiger Spieler oft zu wünschen übrig lässt, was beispielsweise immer wieder dazu führt, dass die Freiburger in Konter laufen. Oft scheint es, als würden die Spieler nicht wirklich umsetzen, was Trainer Hans Kossmann von ihnen verlangt. «Mit dieser Aussage bin ich nicht einverstanden», sagt Dubé. «Es ist nicht das Problem, dass wir den Gameplan des Trainers nicht befolgen. Wir beginnen jedes Spiel gut, geraten dann aber in Panik, wenn wir ein Gegentor kassieren.»

 

 Mentale Schwächen

 Diese Panik ist ein Zeichen dafür, dass es um das Nervenkostüm der Freiburger momentan nicht gerade zum Besten bestellt ist. «Wir gehen auf das Eis und haben Angst», sagt Dubé. «Freude am Spiel haben wir momentan überhaupt keine. Wir gehen nur auf das Feld, um ja kein Tor zu kassieren. Und wenn man mit dieser Einstellung aufs Eis geht, kriegt man fast schon automatisch gleich ein Tor.»

 Die Freiburger Spieler waren in den letzten Jahren erfolgsverwöhnt, standen immer im oberen Bereich der Tabelle. Sich plötzlich–und mag die Saison auch noch so lange dauern–im Strichkampf wiederzufinden, ist mental keine leichte Umstellung. Das haben letztes Jahr auch Bern und Zug mit dem Verpassen der Playoffs bewiesen. Kommt hinzu, dass in Freiburg die Zuschauer nicht gerade die geduldigsten sind, was sich wiederum mit zusätzlichem Druck auf die Spieler übertragt. Das Problem der ungeduldigen Fans ist jedoch auch ein bisschen hausgemacht. «Ich kann die Ungeduld der Zuschauer verstehen», sagt Generaldirektor Raphaël Berger. «Sie erwarten etwas vom Team. Und momentan stimmt die Ware nicht, die sie geliefert erhalten.» Berger spricht oft wie ein Betriebsökonom. Kein Wunder, dass sich der Klub in den letzten Jahren die Gesetze von Angebot und Nachfrage bis an die Schmerzgrenze zunutze gemacht hat. Die Ticket-, Abonnements- und gar Bierpreise stiegen regelmässig–bei gleichbleibend tiefem Komfort. Kein Wunder steigen die Erwartungshaltung der Zuschauer und damit die Gefahr, die Spieler schnell einmal zu verunsichern.

Wirklich ein Vorwurf, dass sie die Zitrone bis zum letzten Tropfen auspresst, ist der Klubführung übrigens nicht zu machen. Die Spielerlöhne steigen im Schweizer Eishockey seit Jahren. Und in den Bereichen Catering und Sponsoring sind für Gottéron bis zum Einzug in die neue Eishalle wohl kaum zusätzliche Einnahmen zu generieren.

 

 Stärkere Konkurrenten

Das Team Gottérons hat sich im Vergleich zum letzten Jahr kaum verändert. Gleichzeitig ist die NLA jedoch stärker geworden. «Es ist jedes Team besser als letztes Jahr. Wir wussten deshalb bereits vor der Saison, dass es keine leichte wird, wussten, dass wir in die Top-4 vordringen, aber auch auf Platz 6, 7 oder 8 landen können», sagt Dubé. Beispielsweise sind zahlreiche Topspieler aus Schweden in die NLA gekommen, unter anderem, weil durch einen schlechter dotierten TV-Vertrag die Löhne in der schwedischen Liga gesunken sind.

Gottéron hingegen entschied sich letzte Saison dafür, früh mit zahlreichen Schlüsselspielern zu verlängern–Lohnerhöhung oft inklusive. So waren den Freiburgern auf diese Saison hin in Sachen Transfers etwas die Hände gebunden. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Klubs arbeitet Gottéron budgetgetreu, da Freiburg keinen Mäzen in der Hinterhand hat, der nötigenfalls für den Verlust aufkommt, wie etwa die Kloten Flyers, bei denen Milliardär Philippe Gaydoul letzte Saison sechs Millionen Franken reinbuttern musste.

 

 Wie weiter?

 Trotz aller Probleme haben die Freiburger eine gute Mannschaft beisammen. «Es ist nicht normal, dass wir mit diesem Team einen solchen Start hingelegt haben», sagt Dubé. «Wir haben sicher das Potenzial für mehr.» Was also muss passieren, damit Gottéron dieses Potenzial ausschöpfen kann?

 

 Trainerwechsel?

 Wenn es einem Team nicht läuft, sind Trainerwechsel in der Sportwelt oft ein gängiges Mittel, um zu versuchen, zurück auf die Erfolgsspur zu finden. Für Hans Kossmann sind die Spiele vom Wochenende deshalb sicherlich auch Schicksalsspiele für seine persönliche Zukunft, auch wenn der Klub seinen Vertrag vor einigen Wochen bis Ende der nächsten Saison verlängert hat. «Wir setzen keine Punktevorgabe für dieses Wochenende», sagt Generaldirektor Raphaël Berger. Dann muss Kossmann also nicht um seinen Job bangen? «Wir denken nun zunächst einmal bis zum Spiel am nächsten Freitag in Lausanne. Danach schauen wir weiter. Momentan steht der Trainer also nicht zur Diskussion.»

Gleichzeitig bedeutet das, dass Kossmann gut daran tut, in den Spielen gegen Biel, Ambri und eben Lausanne zu punkten. Ob ein Trainerwechsel mittel- und langfristig einen positiven Effekt hätte, ist jedoch fraglich. Gut möglich, dass der eine oder andere Spieler ein Problem mit Kossmanns direkter, fordernder Art hat. Doch Trainer und Spieler müssen nicht immer beste Freunde sein. Dass er Erfolg haben kann, hat Kossmann in den letzten Jahren bewiesen. Und letztlich hat der Klub Kossmann 2011 genau aufgrund seiner fordernden Art geholt, um als Nachfolger von Serge Pelletier, der als zu nett galt, in Freiburg das Leistungsprinzip einzuführen.

 

 Neue Spieler?

Zwar wird ein einzelner Spieler nicht alles ändern, dennoch wird Gottéron nicht darum herumkommen, bald einen ausländischen Verteidiger zu engagieren. «Wir müssen uns in der Defensive verstärken», sagt auch Raphaël Berger, der bestätigt, dass sich der Klub nach einem ausländischen Verteidiger umschaut. Zudem wird vielleicht schon nächstes Wochenende Greg Mauldin ins Team zurückkehren–und dafür Petteri Wirtanen das Team wohl wieder verlassen. Betrachtet man die bisherigen Leistungen des Ausländerquartetts, könnte ein Comeback Mauldins sowie ein Engagement eines ausländischen Verteidigers tatsächlich ein klares Plus sein.

 

 Der baldige «Déclic»?

Mannschaftssport ist unberechenbar. So schnell ein Tief da ist, so wenig braucht es mitunter, um sich aus einem Tief zu befreien. Wie aber will das Team diesen immer wieder heraufbeschwörten «Déclic» schaffen? Wie findet ein Team seine Spielfreude wieder? «Wir dürfen nicht zu viel überlegen. Wir haben das Glück Eishockeyprofis zu sein. Also sollten wir doch einfach da rausgehen, Freude haben und hart arbeiten», sagt Dubé. Dann klappe es auch wieder, das eigentliche Spiel Gottérons aufzuziehen. «Unser Spiel basiert auf der Puckkontrolle. Doch momentan will jeder Spieler den Puck einfach nur möglichst schnell loswerden, was zu Fehlern und Turnovers führt.» Dubé freut sich auf die Spiele vom Wochenende. «Wir müssen nun aufhören zu weinen, aufhören zu reden–und anfangen zu handeln!»

 

Vorschau: Mit gleicher Formation in Biel

Für die wichtigen Spiele heute Abend (19.45 Uhr) in Biel und morgen im St. Leonhard gegen Ambri stehen Gottéron-Trainer Hans Kossmann dieselben Spieler zur Verfügung wie am Montag in Zürich. Verzichten muss er also weiter auf die verletzten Greg Mauldin und Jérémie Kamerzin. Voraussichtlich wird Kossmann jedoch wieder Änderungen in den Linien vornehmen. So wird beispielsweise Petteri Wirtanen heute wohl an der Seite von Christian Dubé und Killian Mottet auflaufen. Wer im Tor steht, wollte der Trainer gestern noch nicht verraten. Es ist aber davon auszugehen, dass dies zumindest heute wieder Benjamin Conz sein wird. fm

Der heutige Gegner

Die Fakten zum EHC Biel

• Strafen sollte sich Freiburg heute nicht zu viele erlauben. Mit 26,7 Prozent Erfolgsquote hat Biel das statistisch beste Powerplay der Liga.

 

• Dafür haben die Seeländer das schlechteste Boxplay. Nur gerade 65,5 aller Unterzahlspiele überstehen sie schadlos.

 

• Die beiden schwedischen Neuverpflichtungen Niklas Olausson und Pär Arlbrandt haben eingeschlagen. Beide haben in sieben Spielen je sieben Skorerpunkte geholt.

 

• Im Tor der Bieler steht in dieser Saison meist nicht Lukas Meili, sondern Simon Rytz. Mit 91,27 Prozent hat der ehemalige Freiburger eine passable Abwehrquote.

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