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Die biblischen Engel erhielten ihre Flügel von antiken Siegesgöttinnen

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Autor: Carole Schneuwly

Das Bibel- und Orientmuseum Freiburg zeigt in seiner Vitrine in der Ehrenhalle der Universität Miséricorde zwei neue Objekte: ein griechisches Gefäss aus dem fünften Jahrhundert v. Chr. (Bild) und eine römische Lampe aus dem ersten Jahrhundert n. Chr. Beide Objekte sind mit geflügelten Darstellungen der Siegesgöttin Nike respektive Victoria geschmückt.

Von Flügeln und Leitern

Laut Othmar Keel vom Verein «Bibel und Orient» geben solche Darstellungen einen Hinweis darauf, wie die Engel im Abendland zu ihren Flügeln gekommen sind: In der Bibel nämlich hätten Gottesboten keine Flügel. Vielmehr würden sie auf Treppen oder Leitern vom Himmel auf die Erde hinab- und wieder zurücksteigen. Auch in Werken der europäischen Kunst seien solche Leitern zu sehen, obwohl Engel dort meist mit Flügeln dargestellt seien.

«Als die frühchristliche Kunst begann, biblische Szenen zu illustrieren, hat sie die im römischen Reich allgegenwärtige Gestalt der geflügelten Victoria als eines der Vorbilder für die biblischen Engel übernommen», so Othmar Keel. «Engel wurden nun konsequent mit Flügeln dargestellt, auch wenn diese wie beim Besteigen einer Leiter wenig sinnvoll sind.» Ein anderes Vorbild für die geflügelten Engel seien die heidnischen Amor-Darstellungen gewesen, die Amoretten oder Putti, die als populäre Kinderengelchen Eingang in die christliche Kunst fanden.

Erfolg in Deutschland

Die beiden Objekte mit der griechischen Nike und der römischen Victoria sind nun zum ersten Mal in Freiburg zu sehen. Das Gefäss aus Athen, das sich seit 2009 im Besitz des Bibel- und Orientmuseums befindet, war im vergangenen Frühling im Dommuseum Freising bei München Teil einer Ausstellung zum Thema Engel. Insgesamt hatte das Bibel- und Orientmuseum 50 Exponate beigesteuert und einen Teil der Ausstellung konzipiert. Diese zog in fünf Monaten 30 000 Besucherinnen und Besucher an, so viele, wie das Dommuseum noch nie gezählt hatte. Derzeit ist das Bibel- und Orientmuseum an den Vorbereitungen zu einer Engel-Ausstellung im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg beteiligt.

Meisterwerk aus Athen

Vorerst schweben die geflügelten Siegesgöttinnen des Bibel- und Orientmuseums in der Vitrine an der Universität. Ein Meisterwerk sei das bemalte griechische Gefäss, das seinerzeit kostbare Salben enthalten habe, so Othmar Keel. Die Darstellung zeigt eine reich gewandete, geflügelte und schwebende Nike. In den Händen hält sie eine Leier, die der Preis in einem Gesangswettbewerb gewesen sein dürfte.

Bei dem fünfhundert Jahre jüngeren Objekt aus Rom handelt es sich um eine Lampe, wie sie damals zum neuen Jahr verschenkt wurde. Die darauf abgebildete Figur stellt Victoria dar, die römische Version der Siegesgöttin.

Dass die Siegesgöttinnen mit Flügeln dargestellt wurden, hat laut Othmar Keel damit zu tun, dass Siege als plötzlich «herbeigeflogene» Wunder empfunden wurden. Das sei bis heute so: «Siegerinnen und Sieger sagen bei Siegerehrungen immer wieder, sie könnten es nicht fassen, dass der Sieg gerade ihnen zugeflogen sei.»

Bibel und Orient: Einzigartige Sammlung

Die Sammlung «Bibel und Orient» besteht aus rund 14 000 altorientalischen Kunstobjekten. Ein kleiner Teil davon ist seit 2005 in einem Ausstellungskabinett an der Universität Miséricorde zu sehen. Ebenfalls 2005 gründeten der Kanton, die Universität und der Verein «Bibel und Orient» eine Stiftung mit dem Zweck, die weltweit einzigartige Sammlung zu entwickeln und in Szene zu setzen. Das langfristige Ziel ist die Schaffung eines Bibel- und Orientmuseums, das diesen Namen verdient. Ein möglicher Ort für das Museum wäre der Heinrichsturm, ein Projekt, das bisher an der Finanzierung gescheitert ist. cs

www.bible-orient-museum.ch

«Flügel sind beim Besteigen einer Leiter wenig sinnvoll.»

Autor: Othmar Keel

Autor: Verein «Bibel und Orient»

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