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Die Passerelle von Kerzers ist gerettet

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Die Passerelle beim Bahnhof von Kerzers soll nicht länger vor sich hin rosten. Im kommenden Jahr wird die schon lange aufgeschobene Sanierung starten, wie die Recherchen der FN ergaben. Auf Anfrage bestätigt Christian Ginsig, Mediensprecher der SBB, diese Information: Die Sanierungsarbeiten sollen zwischen Februar und März 2019 starten und bis Ende 2019 abgeschlossen sein. Die SBB, der Verein Passerelle Kerzers und die Denkmalpflege von Bund, Kanton und SBB haben sich auf ein gemeinsames Projekt geeinigt. Die Gesamtkosten der Sanierung werden mit rund 1,35 Millionen Franken veranschlagt. «Das Stahlfachwerk wird komplett demontiert, in einem Werk restauriert und auf erhöhten Fundations- und Treppensockeln wieder aufgebaut», sagt Ginsig. Die Erhöhung des Übergangs ermögliche es, die bislang an der Passerelle befestigte Fahrleitung separat zu führen. Das erleichtere künftige Arbeiten.

Eingeschränkte Beleuchtung

Entsprechend zufrieden äussert sich Carmen Reolon, Präsidentin des Vereins Passerelle Kerzers, gegenüber den FN. Diese Gruppierung setzt sich für die Instandsetzung der Stahlkonstruktion ein. Nach dem Abschluss der Arbeiten wird der Verein die Trägerschaft für die Passerelle übernehmen. «Wir freuen uns über den Kompromiss mit den SBB», sagt die Präsidentin. Sie hoffe, dass es keinen zweiten Rückzieher der SBB geben wird. «Die Passerelle ist ein Schlüsselelement und ein Eingangstor des Bahnhofs von Kerzers.»

Einen Wermutstropfen hat das Sanierungsprojekt für den Verein dennoch: Auf eine umfangreiche Beleuchtung wird verzichtet. Damit fallen die Sanierungskosten zwar um 100 000 bis 150 000 Franken tiefer aus. Allerdings werde die Passerelle wegen der eingeschränkten Beleuchtung nur tagsüber für Passanten geöffnet sein. «Unser Wunsch war ursprünglich ein Übergang, der Tag und Nacht offen ist», sagt Reolon. Die über 100 000 Franken für eine umfangreichere Beleuchtung müsste der Verein selbst aufbringen. «Nach der Wiedereröffnung der Passerelle werden wir abklären, ob eine Nachfrage besteht, diese auch am Abend und in der Nacht zu nutzen», sagt Reolon. Wenn das der Fall sei, «könnten wir eine erneute Spendenaktion lancieren».

Störende Veloabstellplätze

Die Passerelle von 1909 bildet mit dem Stellwerk von 1901, dem Bahnhofgebäude von 1875 und einem Güterschuppen ein eisenbahnhistorisch einmaliges Ensemble. Die Passerelle ist auf Bundes- und Kantonsebene als schützenswertes Kulturobjekt erfasst.

Deshalb sind dem Verein Passerelle Kerzers die mit Wellblech überdachten Veloabstellplätze ein Dorn im Auge. Sie schlagen eine Umplatzierung vor. «Aus unserer Sicht könnten die Veloabstellplätze auf der anderen Seite des Bahnhofgebäudes beim Güterschuppen einen neuen Platz finden», sagt Reolon. Die Velos am anderen Ende der Passerelle unterzubringen, sei eine weitere Option. «Hier werden bereits Velos neben einem Mäuerchen abgestellt.»

Christian Ginsig von den SBB teilt mit, dass eine allfällige Erneuerung oder Erweiterung der Bike+Ride-Anlage derzeit in Planung und Überprüfung sei. Es bestehe aber noch kein konkretes Konzept.

Sanierung des Bahnhofs

Die Gemeinde Kerzers begrüsst, dass es mit der Sanierung der Passerelle vorangeht. «Ihr Erhalt ist gut für das Gesamtbild unseres Bahnhofs», sagt Gemeindeschreiber Erich Hirt auf Anfrage. Er fügt aber hinzu: «Nicht nur die Passerelle, das gesamte Areal des Bahnhofs ist sanierungsbedürftig.» Hier bestehe zusätzlicher Handlungsbedarf.

«Die Passerelle ist ein Schlüssel­element und ein Eingangstor des Bahnhofs von Kerzers.»

Carmen Reolon

Präsidentin des Vereins Passerelle

Chronologie

Die Passerelle hing oft am seidenen Faden

2002 planten die SBB Doppelstockzüge für die Expo.02. Die Passerelle in Kerzers war jedoch zu tief für diese Züge, und ein Abbruch stand zur Diskussion. Das konnte verhindert werden: Die SBB haben die Fussgängerüberführung um 20 Zentimeter angehoben. 2004 war das Bauwerk erneut in Gefahr: Ein neues elektronisches Stellwerk sollte beim linken Treppenturm zu stehen kommen, was einen Abbruch bedeutet hätte. Beat Winterberger und weitere Engagierte fanden aber einen Alternativstandort und retteten die Passerelle erneut. 2013 setzten die SBB eine Frist: Bis Ende November solle es eine Trägerschaft geben, die in den folgenden Jahren 200 000 Franken beschaffen könne. Der Betrag sei notwendig für die nächste Sanierung in 20 bis 30 Jahren. 2014 wurde der Verein Passerelle Kerzers gegründet, der durch Sponsoren 200 000 Franken beschaffen konnte. 2015 starteten die SBB das Genehmigungsverfahren für die Sanierung des Stahlfachwerks. 2016 wurde bekannt, dass die SBB die geplante Sanierung stoppten. Neue Anforderungen in den Bereichen Sicherheit, Funktionalität und Denkmalschutz hätten zu massiv höheren Kosten geführt. Anstatt den geplanten 500 000 Franken rechneten die SBB mit Kosten von 1,5 Millionen Franken. 2018 steht die Sanierung wieder auf der Tagesordnung.

jmw

«Nicht nur die Passerelle, das gesamte Areal des Bahnhofs ist sanierungs­bedürftig.»

Erich Hirt

Gemeindeschreiber von Kerzers

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