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Geschichte verleiht der SVP Hoffnung

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Autor: URS HAENNI

Was haben die Freiburger Parteien doch die SVP kritisiert, dass diese an der Staatsratskandidatur von Pierre-André Page festhalten und so einen zweiten Wahlgang provozieren. Ein Blick zurück auf die letzten 50 Jahre zeigt aber, dass zweite Wahlgänge eigentlich üblich sind. Nur 2001 und 1961 verzichteten so viele Kandidaten auf den zweiten Urnengang, dass der Staatsrat in stiller Wahl bestimmt wurde. Selbst im letzten Superwahljahr 1991 war ein scheinbar chancenloser Kandidat noch nicht wahlmüde: Der zwölftplatzierte FDP-Mann Pierre Zapelli wollte nochmals antreten, schaffte aber die Wende nicht mehr.

Auch darf sich durchaus Hoffnungen machen, wer nach einem ersten Wahlgang auf hinteren Rängen klassiert war. Bei den acht durchgeführten zweiten Wahlgängen der letzten 50 Jahre kam es fünf Mal noch zu entscheidenden Rangverschiebungen.

FDP als Leidtragende

Das letzte Beispiel dafür liegt erst fünf Jahre zurück. FDP-Kandidat Jean-Claude Cornu hatte im ersten Wahlgang den sechsten Rang erzielt, fiel aber im zweiten Wahlgang noch hinter die jetzigen SP-Staatsräte Erwin Jutzet und Anne-Claude Demierre zurück. Pierre-André Page kandidierte übrigens schon damals für die SVP, konnte aber bei der Ausmarchung keinen Boden mehr gutmachen.

Auch die Wahlen 1996 standen für die FDP unter keinem guten Stern. Ihr Kandidat Jean-Nicolas Philipona vermochte damals den fünften Rang aus dem ersten Wahlgang nicht zu nutzen und fiel noch aus den sieben ersten Rängen. Umgekehrt erging es damals dem Unabhängigen Pascal Corminboeuf. Vom achten Rang rückte der Broyebezirkler damals auf Rang fünf vor. Mit Corminboeuf wurde damals auch Claude Lässer gewählt, die beide nun drei Legislaturen später aus der Regierung zurücktreten.

Am meisten Optimismus darf die SVP aus den Wahlen von 1986 schöpfen. Damals war ihr Kandidat Raphaël Rimaz wie jetzt Page im ersten Wahlgang nur auf Rang zehn. Er schaffte dann aber den Sprung in die Regierung, weil sich erstens zwei besser klassierte CVP-Kandidaten zurückzogen, und zweitens Rimaz Gérard Ducarroz noch überholen konnte. Ducarroz war Kandidat der … FDP.

Der Coup des Seebezirklers

Die Wahlen von 1986 waren insofern historisch, als damals mit Roselyne Crausaz erstmals eine Frau in die Regierung eines Westschweizer Kantons gewählt wurde. Crausaz wurde aber fünf Jahre später als Staatsrätin wieder abgewählt.

Wenn die FDP aufgrund der historischen Parallelen jetzt doch noch um ihren jetzigen Kandidaten Maurice Ropraz zittert, so darf die Partei sich mit Blick auf 1976 beruhigen: Damals überholte ihr Kandidat Hans Bächler im zweiten Wahlgang noch den amtierenden SP-Staatsrat Denis Clerc und schaffte den Sprung in die Regierung. Es war die letzte Neuwahl eines Seebezirklers in den Staatsrat.

Denis Clerc war bei seiner Wahl 1971 selber von Rang zehn aus dem ersten Wahlgang noch in die Regierung gerutscht. Unter anderem weil CVP-Kandidat Edouard Gremaud auf den zweiten Wahlgang verzichtet hatte, in diesem aber dennoch 32 Prozent aller Stimmen erhielt.

In den 1960er- und 70er-Jahren konnte man bei den Staatsratswahlen davon ausgehen, dass die Kandidaten der CVP oder früher der Konservativ-Christlichsozialen geschlossen die ersten Plätze belegten. Meistens folgten dahinter ebenso zuverlässig die Radikalen.

Der Geist von Tafers

Auf dieser Überlegung beruht die 1981 als «Geist von Tafers» bekannt gewordene Selbstbeschränkung der CVP, in der Regierung nicht stärker vertreten zu sein als im Parlament. Dies führte 1986 und 1991 dazu, dass die im ersten Wahlgang auf den Rängen fünf bis sieben klassierten CVP-Kandidaten sich zurückzogen. 1981 lancierte die SP auch erfolglos eine Initiative für die Proporzwahl.

Quellen: Archiv Freiburger Nachrichten und «Annales fribourgeoises, 2011».

2001 mussten die Kandidaten wie im Bild die damalige Staatsrätin Ruth Lüthi nicht mehr zum zweiten Wahlgang antreten.Bild Vincent Murith/a

Zahlen und Fakten

Zusätzlich zwei Ergänzungswahlen

Mit zwölf Kandidaten an den Staatsratswahlen 2011 war das Interesse unterdurchschnittlich. In den letzten 50 Jahren hatte es im Schnitt 14 Kandidaten. Am meisten 1991 mit 21. Alle Kandidierenden verpassten das absolute Mehr schon 1991, 1986 und 1981. Nebst den offiziellen Wahlen gab es 2004 und 1961 Ergänzungswahlen. 2004 rückte Beat Vonlanthen für Urs Schwaller nach. SVP und CSP verzichteten damals auf einen zweiten Wahlgang. Im März 1966 verloren die Konservativen ihren Sitz in einem zweiten Wahlgang. uh

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