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Briefe aufgeben und Brot einkaufen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Helene Soltermann

Vor einem halben Jahr war die Post in Misery-Courtion an der Reihe: Weil immer weniger Leute ihre Geschäfte am Postschalter erledigten, wurde sie nach 26 Jahren geschlossen. Aus dem Dorf verschwunden ist die Post aber nicht ganz. In der Bäckerei «Les Bruyères» steht den Dorfbewohnern seit dem letzten Juli eine Agentur zur Verfügung; dort wird der Postservice in abgespeckter Form angeboten.

Die Bäckerei betreibt Christelle Ratze zusammen mit ihrer Mutter Jaqueline und ihrer Schwester Sandra. Die drei Frauen verkaufen nicht nur Brot und Gipfeli, sondern bieten von der Zahnpasta über den dorfeigenen Greyerzer bis hin zur Knorr-Suppe im Beutel eine breite Palette an Waren an. Neben der Bäckerei bewirtschaften sie ein Tea-Room.

Vor Weihnachten lief es gut

An jenem Vormittag in der Altjahrwoche, an dem Christelle Ratze Bilanz über das erste halbe Jahr mit der Agentur im Laden zieht, ist das Tea-Room gut besucht. Viele Leute hätten Ferien und würden auf einen Kaffee vorbeikommen, sagt sie. In der Postecke, die auf der anderen Seite der Theke eingerichtet worden ist, läuft nicht viel. «Vor den Festtagen war sehr viel los, viele Leute haben Weihnachtspäckli aufgegeben.» Sonst laufe es manchmal besser und manchmal schlechter. Mindestens eine Person pro Tag komme jedoch schon wegen der Postagentur, schätzt Christelle Ratze.

Im Grossen und Ganzen seien die Dorfbewohner zufrieden, dass die Poststelle in Misery nun als Agentur weitergeführt werde, sagt die Geschäftsführerin. «Insbesondere mit den Öffnungszeiten sind die Leute zufrieden.» Kein Wunder, sind doch die Bäckerei und das Tea-Room und damit auch die Postagentur von Montag bis Freitag zwölf Stunden durchgehend und sogar am Samstag- und Sonntagmorgen geöffnet; vorher war der Postschalter nur noch drei Stunden pro Werktag offen.

Zwar werden die Kunden mit der neuen Lösung nicht durch Öffnungszeiten eingeschränkt, aber das Angebot in der Agentur ist im Gegensatz zum Schalter kleiner. «Manche Kunden wünschen sich mehr Dienstleistungen», sagt Ratze. In der Agentur können sie A- und B-Post-Briefmarken kaufen, Pakete aufgeben sowie Geld abheben und Zahlungen machen.

Nicht bar bezahlen

Rechnungen bezahlen können die Kunden jedoch nur mit einer Post- oder einer Maestrokarte. «Wegen der Sicherheit», erklärt Ratze. Dies sei für die Leute zuerst schon eine Umstellung gewesen, aber jetzt hätten sich die meisten daran gewöhnt. Auch der Syndic von Misery sei zuerst mit Bargeld in der Hand gekommen, um seine Einzahlungen zu machen, erzählt sie schmunzelnd.

In einem Tag zur Pöstlerin

Nicht nur die Dorfbewohner haben sich an die neue Poststelle gewöhnt, Christelle Ratze kommt auch gut klar mit ihrer neuen Aufgabe. Zuerst sei sie skeptisch gewesen. «Aber mit der Übung habe ich die Arbeit in den Griff bekommen.» Zudem sei sie in einem achtstündigen Kurs geschult worden.

Die Post bezahlt Ratze für den Agenturbetrieb; je mehr Geschäfte getätigt werden, desto mehr springt für sie raus. Doch die Agentur hat ihr auch Ladenfläche weggenommen.

Wer in der Bäckerei Postgeschäfte macht, verbindet dies manchmal mit einem Einkauf. Manche Leute würden nicht nur ein Paket oder einen Brief aufgeben, sondern auch noch gerade ein Brot einkaufen, meint Ratze. Beim Brot bleibt es aber: «Der Betrieb im Tea-Room läuft wegen der Postagentur nicht besser.»

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