«Palliative Care» kommt für Freiburg gerade rechtzeitig
Autor: «Zwei Gutachten und mehr Zeit» – FN vom 22. Oktober 2009 – «Es ist eine zivilisatorische Aufgabe» – FN vom 24. Oktober 2009
Gleich zwei wichtige Problembereiche wurden vergangene Woche in den Medien bekannt gegeben: Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf wird in den nächsten Tagen Vorschläge zum Thema Sterbehilfe unterbreiten, und Gesundheitsminister Pascal Couchepin hat das Konzept «Palliative Care» vorgestellt
Sowohl Sterbehilfe als auch die Palliativpflege betreffen vordergründig und in erster Linie ältere und vor allem kranke Menschen, die sich sehr oft in einer fast aussichtslosen Situation befinden. Erfreulich ist, dass Widmer-Schlumpf für die Sterbehilfe-Organisationen Dignitas oder Exit Regeln schaffen will, damit dem heutigen untolerierbaren Ausmass und den Auswüchsen des menschenunwürdigen Sterbetourismus der Riegel geschoben wird.
Erfreulich ist aber auch, dass das Konzept «Palliative Care» in den nächsten drei Jahren gesamtschweizerisch umgesetzt werden soll. Dazu braucht es aber sehr viel Basisarbeit, da viele Menschen gar nicht wissen, was Palliativmedizin ist. Zu dieser Basisarbeit gehören in erster Linie die Information und Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses Thema, gut ausgebaute Versorgungsnetze, palliative Angebote der Sterbebegleitung, Weiterbildung und gut ausgebildetes Pflegepersonal.
Für den Kanton Freiburg kommt diese Sterbebegleitungs-Strategie zum richtigen Zeitpunkt. Ganz bestimmt kann ein Grossteil der Vorschläge in das soeben lancierte kantonale Projekt «Senior+» einfliessen. In erster Linie wird es darum gehen, dass sich jetzt die Interessenge-
meinschaft für die Betagten des Kantons Freiburg «Fri-Age/Alter» und die soeben gebildeten Projekt- und Arbeitsgruppen intensiv mit diesen Fragen auseinandersetzen. Auch für den Sensebezirk wäre das «Gesundheitsnetz Sense» die richtige und ideale Plattform, um Gedanken und Überlegungen des Konzeptes «Palliative Care» einfliessen zu lassen
Joseph Zosso, Schmitten