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Archäologen entdecken in der Altstadt Reste von Häusern einfacher Bürger

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Autor: Regula Saner

Mitten in der Häuserzeile an der Neustadtgasse, fast auf der Höhe des Kurzweges, neben dem ehemaligen Cardinal-Keller tut sich derzeit ein Feld auf mit Steinhaufen, Mäuerchen und Pflästerungen. Sie lassen erkennen, dass es sich hier um keine gewöhnliche Baustelle handeln kann.

Überraschungsfund

Gilles Bourgarel, Sektorchef Mittelalter beim Amt für Archäologie, strahlt mit der Sonne um die Wette: «Ja, was wir hier gefunden haben, war eine echte Überraschung.» Im Rahmen eines Baugesuchs für eine unterirdische Parkgarage ist das Amt für Archäologie nämlich auf die Fundamente von Wohnhäusern gestossen, die nach dem jetzigen Stand der Erkenntnisse zwischen Ende des 13. Jahrhunderts und Mitte des 16. Jahrhunderts dort gestanden hatten. «Eine Überraschung ist es darum, weil auf den ältesten uns erhaltenen «Plänen» von diesem Ort noch keine Häuser eingezeichnet sind», erzählt Bourgarel. Weder der Sickinger-Plan aus dem Jahre 1582 noch der Martini-Plan aus dem Jahre 1606 hätten vermuten lassen, dass auf der betreffenden Parzelle mal mehrere Häuser gestanden hatten.

13. bis 16. Jahrhundert

Da das Amt für Archäologie bei neuen Bauvorhaben in der Freiburger Altstadt aber automatisch immer eingeschaltet wird, wurden Gilles Bourgarel und sein Team nun eines Besseren belehrt. Dass die gefundenen Überreste mindestens aus der Mitte des 16. Jahrhunderts stammen, ist nicht nur aus dem Sickinger-Plan abzuleiten, sondern auch aufgrund gemachter Funde. So wurde etwa eine Münze aus dem Kanton Solothurn aus dem 16. Jahrhundert gefunden. «Wir haben auch Ofenbecher gefunden, welche aus der frühesten Bauphase Ende des 13. Jahrhundersts stammen», erklärt Bourgarel.

Bescheidene Häuser

Aussagen darüber, wer denn dort gelebt hatte, lassen sich aus der Qualität der gefundenen Mauerüberreste machen. Das Mauerwerk sei nicht sehr gut, sei dünn und bestehe mehr aus Sand als aus Stein, sagt Bourgarel. «Hier lebten eindeutig Menschen aus der unteren Schicht.» Kein Wunder auch, dass die Armen dort gehaust hatten, denn die Unter- und Oberflächenfeuchtigkeit sei hier enorm gross gewesen. «Das erklärt auch, warum die Menschen diese Parzelle später verlassen haben mussten und die Bauten zerfallen liessen.» Ein anderer Grund, weshalb das Grundstück später brach blieb, sei die Pest gewesen. «Im 14. und 15. Jahrhundert zählte Freiburg zwischen 5000 bis 7000 Einwohner, das war damals mehr als Bern hatte. Mit der Pest ging die Bevölkerung aber zurück und man benötigte weniger Wohnraum.»

Erkenntnisgewinn

Weil es immer die schlecht gebauten Häuser sind, die der Nachwelt verloren gehen, und es damit auch nur wenig bauliche Zeugnisse der ärmeren Bevölkerungsschicht gibt, kann nun mehr über die bescheidenen Wohnverhältnisse im Mittelalter erfahren werden. Interessant zu wissen sei etwa, wie die Menschen mit dem Wasserproblem umgegangen waren, meint Bourgarel. Vielleicht gibt dazu auch ein erhaltener Sodbrunnen Aufschluss.

Zudem erhoffen sich die Archäologen von der Ausgrabung mehr über die Bauweise zu erfahren. Auf der Ausgrabungsstätte machten sie bisher vier bis fünf Häuser aus. Das zeige, dass Ende des Mittelalters noch dichter gebaut worden war als später. Schliesslich können dank dem Fund auch neue Erkenntnisse zur Stadtentwicklung gewonnen werden. «Wir gehen davon aus, dass das Neustadtquartier ab Mitte des 13. Jh. besiedelt war – nach dem Burg- und Auquartier.»

Noch sind Bourgarel und sein Team aber erst am Anfang ihrer Arbeit. Bis Mitte August werden sie sich Schicht um Schicht vorarbeiten. Nicht auszuschliessen, dass noch ältere Zeugnisse zum Vorschein kommen.

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