Noch im vergangenen Januar haben die SBB die Freiburger Regierung wissen lassen, dass das Kunden-Service-Center von SBB Cargo in Freiburg den Personalbestand von 165 auf 237 erhöhen werde. «Nur einen Monat später aber wurde uns mitgeteilt, dass das Center in Freiburg geschlossen werden soll. Die SBB haben uns getäuscht», führte Staatsrat Beat Vonlanthen gestern vor dem Grossen Rat aus.
Mit 98 zu einer Stimme und einer Enthaltung – die Nein-stimme war ein «Verdrücker» – hat das Kantonsparlament zum Auftakt der April-Session eine Resolution verabschiedet. Sie fordert den Bundesrat auf, das Service-Center und die 165 Arbeitsplätze in Freiburg erhalten zu lassen. Die Resolution wurde noch gestern Abend an die Bundesregierung weitergeleitet, die heute Vormittag tagt.
Politischer Druck wichtig
Beat Vonlanthen und auch Staatsratspräsident Pascal Corminboeuf verheimlichten nicht, dass sie sehr enttäuscht seien über den Verlauf der Gespräche vom Montag am runden Tisch, enttäuscht vor allem auch von der Haltung des SBB-Direktors und des Ver- waltungsratspräsidenten. Der politische Druck sei deshalb umso wichtiger, rief Beat Vonlanthen die Grossräte zur Annahme der Resolution auf.
Immerhin konnten sie erreichen, dass sie nun an einer nächsten Sitzung mit konkreten Zahlen und Fakten bezüglich der Wirtschaftlichkeit einer Verlegung des Centers nach Basel konfrontiert werden. «Dann können wir auch reagieren, können Lösungsvorschläge ausarbeiten», sagte Beat Vonlanthen weiter.
Er gab sich auch überzeugt, dass es sich beim Entscheid der SBB um einen Schnellschuss handelte, der «nicht nachvollziehbar ist». «Wir werden uns mit allen Mitteln dagegen wehren», sagte er.
Der Staatsrat wie auch die Grossräte waren sich einig, dass es nicht angehen kann, dass die lateinische Schweiz die Fehler des SBB-Managements ausbaden soll. «Das ist eine richtige Planwirtschaft», warf etwa Josef Binz (SVP, St. Antoni) der SBB Cargo vor. az