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Freiburger Baugewerbe startet Pilotprojekt für Flüchtlinge

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In einem Freiburger Pilotprogramm können Flüchtlinge den Beruf des Maurers kennenlernen und sich auf eine Ausbildung vorbereiten. Der Baumeisterverband und der Kantonen wollen so den Arbeitskräftemangel bekämpfen und die Flüchtlinge bei der Integration unterstützen.

Den Fachkräftemangel im Bauwesen etwas lindern und gleichzeitig die Integration von Flüchtlingen verbessern: Dies ist das Ziel des neuen Pilotprogramms «Bau deine Zukunft». Entwickelt wurde dieses vom Freiburgischen Baumeisterverband, dem kantonalen Sozialamt und der Sektion Freiburg des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks. Am Donnerstag fand in Courtaman am Sitz des Baumeisterverbands der Startschuss zur ersten Durchführung statt. Rund 25 Flüchtlinge – vor allem aus Eritrea, Afghanistan, Syrien, der Türkei und der Ukraine – nahmen an einem Informationsanlass teil. Dort wurde ihnen der Ablauf des sechsmonatigen Programms vorgestellt.

Rund 25 Flüchtlinge informierten sich über das neue Pilotprogramm «Bau deine Zukunft».
Bild: Jean-Baptiste Morel

Programm für sechs Monate

«Bau deine Zukunft» besteht aus drei Phasen. In der ersten Phase – von April bis Juni – besuchen die Teilnehmenden Unterrichtsstunden und verbessern ihre Kenntnisse in Französisch oder Deutsch, Mathematik und Informatik. «Dass sie eine der beiden Sprachen beherrschen, ist sehr wichtig für die Integration, aber auch wegen der Sicherheit auf den Baustellen», erläuterte Joël Gavin, Direktor des Arbeiterhilfswerks Freiburg, an einer Medienkonferenz, die kurz vor dem Infoanlass für die Flüchtlinge stattfand. Grundkenntnisse in einer der beiden Freiburger Sprachen, konkret Niveau A2, sei Voraussetzung für die Teilnahme am Programm.

In der zweiten Phase – von Juli bis August – wird der Unterricht fortgeführt, nimmt allerdings weniger Raum ein. Denn nun sollen die teilnehmenden Flüchtlinge erste Grundlagen des Maurerberufs kennenlernen. In den Räumlichkeiten des Baumeisterverbandes werden sie theoretische und praktische Kurse besuchen. Dies soll sie befähigen in der dritten Phase – von August bis November – ein dreimonatiges Praktikum in Freiburger Betrieben, die Mitglied des Verbandes sind, zu absolvieren. Parallel dazu finden weiterhin Unterrichtsstunden statt, dank derer sie ihre schulischen Grundlagen verbessern können. Während des ganzen Programms werde ein Jobcoach des Arbeiterhilfswerks die Flüchtlinge begleiten.

Ausbildung oder Anstellung

«Unser Ziel ist, dass wir am Ende des Programms immer noch zehn bis zwölf Teilnehmer an Bord haben», so Gavin. Die Teilnahme an «Bau deine Zukunft» sei freiwillig. Die Flüchtlinge seien nicht gezwungen, sich einzuschreiben, und könnten auch im Laufe des Programms abbrechen. Wer bis am Schluss dabei bleibt, erhalte eine Bescheinigung für die Teilnahme am Programm und qualifiziere sich je nach Fähigkeit und Interesse für einen von zwei möglichen Zukunftswegen: eine Ausbildung oder eine Anstellung. Im Bereich Ausbildung sei eine klassische Lehre denkbar, die mit einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) abschliesst, aber auch eine zweijährige berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) oder eine Integrationsvorlehre. Unternehmen könnten die Flüchtlinge aber auch bereits als Hilfsarbeiter einstellen.

Etienne Guerry, Koordinator für die Integration im Asylwesen beim kantonalen Sozialamt, erwartet mehrere positive Folgen des neuen Programms:

Ich bin überzeugt, dass es den Flüchtlingen Perspektiven gibt, die soziale Kohäsion stärkt und die Kosten für die Sozialhilfe senkt.

Die Erfahrungen aus früheren Jahren würden zeigen, dass die oftmals jungen Flüchtlinge nach einigen Jahren nicht mehr abhängig seien von der Sozialhilfe.

Die Flüchtlinge stammen aus Eritrea, Afghanistan, Syrien, der Türkei und der Ukraine.
Bild: Jean-Baptiste Morel

Finanziert über Kanton und Bund

Für David Valterio, Direktor des Baumeisterverbandes, ist das neue Programm eine von mehreren Lösungen angesichts des problematischen Arbeitskräftemangels in der Baubranche (siehe Kasten). «Von diesem Mangel sind alle Bereiche betroffen.» Nach dem ersten Jahr des Programms werde eine Bilanz gezogen. Bei Erfolg könnte es auf andere Bereiche des Bauwesens ausgeweitet werden, und nicht wie heute nur den Maurerberuf abdecken.

Die Kosten von «Bau deine Zukunft» veranschlagt Guerry mit rund 100’000 Franken. Finanziert werde das Projekt im Wesentlichen über das kantonale Integrationsprogramm, wobei dessen Mittel vor allem vom Bund kommen.

Personalmangel

Fehlendes Interesse, demografischer Wandel und bürokratische Hürden

Die Berufe im Bauwesen hätten Schwierigkeiten, genügend Lernende zu finden, sagt David Valterio, Direktor des Baumeisterverbandes. «Viele Eltern kennen diese Berufe nicht richtig. Die Tätigkeiten auf dem Bau haben sich mittlerweile sehr verändert.» Dass fehlendes Interesse für handwerkliche Berufe eines der Probleme im Baugewerbe ist, bestätigt der Schweizerische Baumeisterverband. Der demografische Wandel und bürokratische Hürden für ausländische Fachkräfte seien weitere Faktoren für den aktuellen Arbeitskräftemangel. Zudem steige der Bedarf an qualifiziertem Personal mit technischem Know-how.

Der nationale Verband hat darum mehrere Handlungsempfehlungen für seine Mitglieder publiziert. Unter anderem rät er den Unternehmen, in Ausbildungsprogramme zu investieren sowie Schulungen und Weiterbildungen zu fördern. «Das trägt zur internen Talententwicklung bei und erhöht die Attraktivität des Unternehmens.» Weiter empfiehlt er, innovative Technologien und digitale Prozesse einzuführen, um die Effizienz zu steigern und den Bedarf an manueller Arbeit zu verringern. Attraktivere Löhne, flexible Arbeitszeiten, gute Aufstiegschancen und Benefits, wie betriebliche Altersvorsorge, sind weitere Handlungsempfehlungen. (jmw)

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