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Eine neue Oper als Herausforderung

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Die Reaktionen der zahlreichen Opernbesucher am Silvesterabend waren äusserst unterschiedlich: Begeisterung, Anerkennung, Indifferenz, Ablehnung. Ein problematisches Textbuch birgt eine manchmal beklemmende, manchmal auch allzu simple Geschichte. Der Vatikan dient als Kulisse eines Dramas der Eifersucht, der Missgunst, der Liebesbetörungen, des Machtstrebens, in dem Fragen katholischer Sexualmoral oder die Stellung der Frau in der Kirche oberflächlich-reisserisch angesprochen werden.

Farbige Orchestration

Die Musik allerdings verrät einen versierten Komponisten, der als Orchestrator die zahllosen Dialoge in einenkunstvoll ausgestalteten, durchsichtig und klar strukturierten, steten Klangstrom einkleidet, interessante Klangschichten und wunderbare Soli aus dem wachen Orchester hervorzaubert. Einzelne Personen werden mit bestimmten Instrumentalfarben verbunden, am auffälligsten Don Elisio mit dem erotischen Saxofonklang. Dominique Gesseney-Rappo hat eine Komposition geschrieben, die in den vielen Dialogen meist dem schnellen Parlandostil, einer eher horizontal orientierten Melodieführung und einer erweiterten tonalen Tonsprache verpflichtet ist. Doch es fehlen fast gänzlich die lyrischen, kommentierenden, reflexiven Abschnitte, es mangelt an Momenten der Stille. Emotionell betörende Monologe oder mitreissende Ensembleszenen sind rar, Folgen eines vor allem im ersten Akt ermüdenden, die Dialoge überbetonenden Librettos.

 Und doch: Der Regisseur Denis Maillefer führt die einzelnen Akteure in einfach inszenierten Bewegungen über die Bühne–ein eher statisches Regiekonzept, das an langsame, behutsame Bewegungselemente einer Liturgie erinnert. Die wenigen Ensembleszenen werden geschickt choreografiert. Sehr stimmig wirkt der Beginn des zweiten Aktes mit der auch musikalisch bewegenden, melancholisch-trauten Heimweh- und Lyoba-Szene der Gardisten.

Das Bühnenbild von Yangalie Kohlbrenner ist geschmackvoll und schlicht: Einfache Elemente verwandeln sich in verschiedensten Kombinationen in schier uneinnehmbare Mauern, in mehrere Ebenen, in eine Empore, ein machtvolles Kreuz. Die Materialien werden ästhetisch und farblich wirkungsvoll beleuchtet und umrandet, sorgfältig ausgewählte Gegenstände, etwa Stühle, stehen auf der Bühne, Fotos einzelner Rollenträger werden sepiafarben auf die «Mauern» projiziert, regen die Reflexionen des Publikums an. Das grelle Aquarium mit seinen farbig-tropischen Fischen und Korallen als Kontrast zur dunklen, undurchdringbaren Wand im ersten Akt mag einige Zuschauer irritiert haben.

Überzeugende Interpreten

Das Solistenensemble wirkt homogen, überzeugt darstellerisch und sängerisch. Die männlichen Darsteller neigen allerdings häufig zu Überdruck, singen laut, dynamisch oft zu wenig differenzierend. Claudia Moulin ist eine selbstbewusst agierende, leidenschaftliche Römerin, zugleich eine liebenswürdige Carlotta. Sie betört den Gardekommandanten und ihren Gardistenfreund Tibère mit natürlichem, facettenreichem, leuchtendem Sopran. Mit dunkler, warmer Stimme verkörpert Delphine Gillot eine würdige Gattin des Kommandanten. Und Dominique Gesseney hat ihr gegen Ende des dritten Aktes einen wunderbaren Monolog geschrieben, von Solobläsern apart untermalt–ein Höhepunkt der Oper. Den rücksichtslosen, egozentrischen Kommandanten interpretiert Sébastien Lemoine passend mit klangvollem, etwas gleichförmigem Organ. Julien Dran ist ein einnehmender, jugendlich frischer Tibère, und die abstossende Persönlichkeit des Intriganten Don Elisio vermag Christophe Crapez markant einzufangen.

Laurent Gendre führt die rund 20 Instrumentalisten des Freiburger Kammerorchesters mit Elan und lässt die vielfältigen Klangkombinationen transparent ausleuchten.

Programm

Noch vier Aufführungen

Die Uraufführung von «Carlotta ou la Vaticane» hat an Silvester stattgefunden; nun folgen noch vier Aufführungen im Equilibre in Freiburg:Fr., 8.1., 19.30 Uhr; So., 10.1.,17 Uhr; Fr., 15.1., 19.30Uhr; So., 17.1., 17 Uhr.njb

 

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