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Vom Schriftsetzer zum Mediendesigner

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«Wer einen Computer und Photoshop hat, meint schon, er sei ein Grafiker.» Das sagt Stefan Ledergerber, Direktor des Gutenberg-Museums Freiburg. Er meint damit, dass die grafische Industrie immer mehr unter Druck gerät, je mehr die Leute ihre Drucksachen billig im Ausland bestellen, zu Hause selber drucken oder sich ganz auf Online-Medien verlegen. Im vordigitalen Zeitalter sei das ganz anders gewesen: «Die grafische In­dustrie gehörte zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen der Schweiz, nicht nur als Arbeitgeberin, sondern auch als Kundin vieler Zulieferer.» In den Sechzigerjahren habe es in der Schweiz über 5000 Druckereien gegeben, von denen jede mit 500 bis 600 Schriften gearbeitet habe. «Das gab zum Beispiel Arbeit für Metallgiesser, aber auch für Schreiner, welche die Möbel für die Aufbewahrung der Lettern herstellten.»

Zudem sei die grafische Industrie immer sehr fortschrittlich gewesen, weil sie früh von neuen Entwicklungen beeinflusst worden sei, so Ledergerber weiter. Er denkt dabei etwa an die Erfindung des Filmsatzes oder an die Digitalisierung. Diese Fortschrittlichkeit habe sich auch bei der Sozialpartnerschaft bemerkbar gemacht: «Die grafische Industrie war eine Vorreiterin in der Schweiz. Hier gab es den ersten Gesamtarbeitsvertrag und die ersten Gewerkschaften.»

Informative Ausstellung

Dachorganisation der grafischen Industrie ist seit 150 Jahren der Schweizerische Verband für visuelle Kommunikation (Viscom). Seine Geschichte ist auch eine Geschichte des Druckgewerbes in der Schweiz. Das zeigt die Jubiläumsausstellung, die derzeit im Gutenberg-Museum zu sehen ist. Der Ort der Ausstellung ist kein Zufall: Viscom ist Besitzer des Museumsgebäudes und einer der Trägervereine des Museums.

Die dichte und informative Ausstellung besteht aus vier Teilen: Sie erzählt von der Verbandsgeschichte, der Entwicklung der Sozialpartnerschaft, den technischen Entwicklungen und der Berufsbildung, die der Verantwortung von Viscom untersteht. Text- und Bildtafeln zeichnen die wichtigsten Entwicklungen nach, während in Vitrinen Trouvaillen aus dem Viscom-Archiv und aus privaten Sammlungen zu sehen sind. Historische und aktuelle Filme ergänzen die Ausstellung, und an einer Virtual-Reality-Station lassen sich die verschiedenen Berufe der Branche entdecken.

Beliebte Berufe

Wie sich die Branche verändert hat, zeigt eindrücklich eine Darstellung zur Entwicklung der Berufe in der grafischen Industrie seit den 1930er-Jahren. Unterscheidet man heute die Berufe des Polygrafen, des Drucktechnologen, des Printmedienverarbeiters, des Printmedienpraktikers und des Interactive Media Designers, so arbeiteten in dem Gewerbe früher Schriftsetzer, Drucker, Lithografen oder Retuscheure.

So sehr sich die Berufsbilder verändert haben, so beliebt ist die Branche bei den jungen Leuten nach wie vor: Fast 2000 Lernende befinden sich derzeit in der Schweiz in der Ausbildung. Nach wie vor beliebt sei der Beruf des Polygrafen, sagt Stefan Ledergerber. Einen grossen Aufschwung habe in den letzten Jahren der Interactive Media Designer erlebt, der interaktive digitale Kommunikationsmittel entwickelt und realisiert. Über 500 junge Männer und Frauen erlernen derzeit diesen Beruf, vor allem in der Westschweiz und im Tessin; gut 120 von ihnen sind an der Berufsschule für Gestaltung Eikon in Freiburg eingeschrieben.

Alle diese angehenden Berufsleute hätten durchaus eine Zukunft, betont Stefan Ledergerber. Gerade die Digitalisierung biete Chancen für die Branche. «Die grafische Indus­trie beschränkt sich längst nicht mehr auf den Druck. Sie bewirtschaftet heute neue Kanäle wie Onlineauftritte, Containment Management, Vir­tual Reality oder Datenspeicherung.» Während die Informatiker die Programmierarbeit leisteten, sei die grafische Industrie für das Optische zuständig. «Sie hat das Wissen, wie etwas aussehen muss, damit es ankommt. Das ist für eine Homepage genauso wichtig wie für Drucksachen.»

Gutenberg-Museum, Liebfrauenplatz 16, Freiburg. Bis zum 15. September. Mi., Fr. und Sa. 11 bis 18 Uhr, Do. 11 bis 20 Uhr, So. 10 bis 17 Uhr.

Zahlen und Fakten

Einer der ältesten Branchenverbände

Der Schweizerische Verband für visuelle Kommunikation (Viscom) wurde 1869 in Zürich als «Verein Schweizerischer Buchdruckereibesitzer» gegründet. Er ist damit einer der ältesten Arbeitgeberverbände der Schweiz. 1994 gründete der Verein zusammen mit dem Verein der Buchbindereibesitzer den neuen Schweizerischen Verband für visuelle Kommunikation; 2009 wurde der Verbandssitz nach Bern verlegt. Rund 800 Unternehmen sind heute dem Verband angeschlossen, der unter anderem für die Ausbildung und für den Gesamtarbeitsvertrag verantwortlich ist.

cs

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