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«Die Musiker sind mein Instrument»

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Jean-Claude Kolly, Sie feiern dieses Wochenende 20 Jahre an der Spitze der Concordia Freiburg. Die Gérinia Marly dirigieren Sie seit 30 Jahren. Was hält Sie so lange dabei?

Einen Dirigentenposten zu übernehmen ist fast wie eine Heirat: Beide Seiten müssen sich gefallen. Es ist ein Geben und Nehmen. Mich hat es immer gereizt, langfristig etwas aufzubauen. Die Concordia verfügt über fantastische Musikerinnen und Musiker, die immer noch Fortschritte machen. So lange weitere Fortschritte möglich sind, werde ich auch dabei bleiben.

 

 Und die Gérinia?

Hier war die Situation anders: Die Concordia war schon ein herausragendes Orchester, als ich sie übernommen habe, die Gérinia habe ich selber an dieses Niveau herangeführt. Ich durfte die Gérinia auf meine Weise formen und schrittweise professioneller machen.

 

 Was ist denn der besondere Reiz am Dirigieren eines Blasorchesters?

Ein Dirigent hat ganz allgemein eine schöne Aufgabe: Er arbeitet mit Musikern, die Musik machen wollen. Bei einem Blasorchester hat man musikalisch besonders viele Möglichkeiten, durch die Grösse der Formation und die Vielzahl an Instrumenten. Mir hat in der Vergangenheit aber auch das Dirigieren von Chören oder von Sinfonieorchestern Freude gemacht.

 

 Und die Direktion hat viel mit Ihrem früheren Beruf als Lehrer zu tun.

Ich habe immer gerne unterrichtet, und da gibt es tatsächlich viele Parallelen. Kommt dazu, dass ich mich seit jeher sehr für Musiktheorie interessiere. Darum habe ich mein eigenes Spiel von Klavier und Trompete hintangestellt und mich für die Direktion entschieden. Die Musikerinnen und Musiker im Orchester sind mein Instrument.

 

 Zurück zur Concordia: Wie hat sie sich entwickelt, seit Sie 1993 die Leitung übernommen haben?

Ich sehe zwei grosse Entwicklungen. Die eine betrifft die Instrumentierung: Die Concordia ist zu einem Blasorchester mit Harmoniebesetzung geworden, das heisst mit ungefähr gleich vielen Holz- und Blechbläsern. Früher waren die Blechbläser klar in der Mehrzahl. Zu diesem Wandel hat die Förderung der Holzbläser bei unserem Nachwuchs beigetragen. Die zweite Entwicklung betrifft unsere Arbeitsweise, die schneller und effizienter geworden ist. Heute reichen uns acht bis zehn Proben, um ein Konzertprogramm einzustudieren. So können wir pro Jahr drei bis vier neue Konzerte geben.

 

 Welche Erlebnisse bleiben Ihnen aus Ihren 20 Jahren mit der Concordia besonders in Erinnerung?

Es gibt ungeheuer viele Konzerte und Werke, die prägend waren. Einen magischen Moment erlebten wir 2005 im französischen Thônes, wo wir eingeladen waren, um Ferrer Ferrans «Passion Christi» zu spielen. Wir spielten fantastisch und ernteten Standing Ovations. Unvergesslich bleibt auch die Uraufführung des «Te Deum» des Freiburger Musikers Jean-François Michel 2007,zusammen mit mehreren Chören. Oder im vergangenen November die Aufführung von Karl Jenkins «The Armed Man» im Equilibre, ebenfalls ein Projekt mit mehreren Chören.

 

 Sie denken offensichtlich zuerst an Konzerte, nicht an die grossen Wettbewerbserfolge der Concordia bei den letzten Kantonalen und Eidgenössischen Musikfesten. Sind Sie zu bescheiden?

Die Wettbewerbe sind mir einfach nicht so wichtig. Natürlich, sie bringen ein Orchester voran, weil man ein Ziel hat und sich intensiv mit einem Werk beschäftigt. Aber ich sehe die Wettbewerbsauftritte mehr als Konzerte, nicht als sportliche Wettkämpfe. Eine Goldmedaille oder eine gute Platzierung bleiben mir weniger in Erinnerung als die Emotionen und die Art, wie wir gespielt haben. Für die Musiker ist ein Wettbewerbserfolg Bestätigung und Ansporn. Trotzdem sage ich ihnen, sie sollen primär an die Musik denken, nicht an den Wettkampf.

 

 Ist diese Haltung ein Teil des Erfolgsrezepts der Concordia?

 Das kann sein, ja. Das Rezept besteht darin, immer so gut wie möglich zu arbeiten. Das Kantonale Musikfest zum Beispiel findet nur alle fünf Jahre statt. Dazwischen gilt es, Konzerte zu planen, Werke einzustudieren und das Orchester weiterzubringen. So sind die Musiker auch auf jedes mögliche Pflichtstück an einem Musikfest vorbereitet.

 

 Ein Blick in die Zukunft: Wie geht es weiter mit der Concordia?

Wir denken daran, an einem Wettbewerb im Ausland teilzunehmen, zum Beispiel in Spanien oder Italien, 2014 oder 2017. Dazwischen finden 2015 das Kantonale und 2016 das Eidgenössische Musikfest statt–und beim Kantonalen möchten wir natürlich unseren Titel verteidigen! Ich wünsche mir, dass sich die Concordia weiter so gut entwickelt. Dazu gehört auch die ständige Erneuerung des Ensembles. Rekrutierungsprobleme, wie andere Orchester sie haben, kennen wir zum Glück nicht.

 

 Jetzt feiern Sie zunächst einmal Ihr 20-Jahr-Jubiläum mit der Concordia. Der Titel des Konzerts «En Equilibre» nimmt Bezug auf den Saal des Equilibre, in dem Sie seit knapp einem Jahr spielen …

Ja, und dieses Wochenende spielen wir zum ersten Mal allein im neuen Saal. Bisher spielten wir einmal mit der Landwehr im Equilibre und einmal mit mehreren Chören. Die ersten Eindrücke waren positiv. Die Tonqualität und das Hörerlebnis sind hervorragend. Aber der Saal verzeiht keine Fehler: Man hört alles, und die Musiker können sich nicht verstecken.

Konzerte im Equilibre,Freiburg: Sa., 2. Feb., 20 Uhr; So., 3. Feb., 16 Uhr. Programm zum Thema Tanz mit Werken von Th. Doss, J. Barnes und A. Marquez. Gratistickets: 026 350 11 00. Kollekte.

Zum Orchester

Die Concordia zählt zu den Besten im Land

Die Concordia wurde 1882 gegründet und ist seit 1938 das offizielle Musikkorps der Stadt Freiburg. Jean-Claude Kolly ist der 25. Dirigent in der Geschichte des Blasorchesters. Zu seinen berühmten Vorgängern gehören Léon Stoecklin, Philippe- Jules Godard, Bernard Chenaux und Eric Conus. Das Orchester zählt rund 75 Musikerinnen und Musiker zwischen 16 und 68 Jahren; das Durchschnittsalter beträgt 34 Jahre. Etwa ein Drittel der Besetzung sei mindestens so lange dabei wie er, sagt Dirigent Kolly, also mindestens 20 Jahre. Die Concordia hat die Kantonalen Musikfeste 2005 und 2010 gewonnen und sich bei den letzten drei Eidgenössischen Musikfesten unter die ersten drei gespielt.cs

Zur Person

Begeisterter Dirigent und Lehrer

Jean-Claude Kolly wurde 1961 geboren und ist in Le Mouret aufgewachsen. Er besuchte das Lehrerseminar in Freiburg und arbeitete später als Primarlehrer in Ependes und Marly. Am Konservatorium Freiburg studierte er Klavier, Trompete und Musiktheorie und erlangte ein Lehrdiplom. 1988 folgte das Direktionsdiplom am Konservatorium Lausanne. Seit 1983 dirigiert er die Gérinia, seit 1993 die Concordia. Er war auch Dirigent verschiedener anderer Formationen, unter anderem sieben Jahre bei der Brass Band Freiburg. An der Musikhochschule Lausanne und am Konservatorium Freiburg unterrichtet er Direktion. Er hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Ehefrau in Montévraz.cs

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