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Alle meine Entchen stehen auf dem Eis

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Normalerweise sind die Tage von Mitte Januar bis Ende Februar, rein statistisch gesehen, die kältesten Tage des Jahres. Man nennt diese Zeit «Hochwinter», und für diesen Jahresabschnitt kann man auch am meisten Schneefall erwarten. Im zu Ende gehenden Winter kam der Schnee zur Hauptsache im Dezember 2017.

17 Eistage

Der meteorologische Winter (Monate Dezember–Februar) ist bezüglich Temperatur durchschnittlich ausgefallen, wenn man ihn mit der dreissigjährigen Klimaperiode von 1981–2010 vergleicht. «Eistage» gab es insgesamt siebzehn. «Eistage» sind Tage, an denen das Thermometer nie über null Grad Celsius klettert. Im Dezember waren es sechs, im sehr milden Januar war es nur einer und im Februar waren es immerhin zehn Eistage. Diese Daten beziehen sich auf die Wetterstation in Tafers.

Seen gefrieren langsam

Durch solche «Eistage» in Folge entstehen am Ufer von Gewässern Eisschichten. Wenn die Eistage und damit die Minustemperaturen anhalten, werden die Eisschichten immer grösser und dicker, bis sie dann die ganze Wasserfläche bedecken und sogar zur Begehung freigegeben werden.

Für diesen Vorgang am Murtensee bräuchte es zirka 130 «Minusgrade», wobei die Tagesmittelwerte addiert werden. Bei einer sehr kalten Periode mit Tagesmittelwerten von minus fünf bis minus zehn Grad Celsius wäre der Murtensee in zwei bis drei Wochen zugefroren. Natürlich sollte es nahezu windstill sein, denn eine Vermischung der Wasserschichten aus tieferen und somit wärmeren Lagen des Sees würde die Eisbildung stören. Zugefrorene Seen sind für uns immer eine Attraktion, besonders wenn man auf ihnen spazieren oder eislaufen kann. Im Winter 1962/63, also vor 55 Jahren, gab es schweizweit die letzte grosse Seegfrörni. Der Murtensee war so gut zugefroren, dass damals ein junger Mann mit seinem Peugeot 404 den See überqueren konnte.

Reglos auf dem Eis

Lang andauernde Kältewellen mit ausgeprägter Eisbildung am Ufer eines Sees sind für die Wasservögel, wie Enten, Schwäne und Gänse ein Stress. Die Tiere finden kaum mehr ausreichend Nahrung, was sie erheblich strapaziert. Sie sitzen oft stundenlang fast regungslos auf dem Eis, da sie gezwungen sind längere Ruhephasen einzulegen. Mit ihrer Energie müssen sie haushälterisch umgehen.

Da fragt man sich gelegentlich, warum denn diese Wasservögel nicht auf dem Eis festfrieren – sie sind ja barfuss unterwegs. Ja, wer je einmal versucht hat Raureif mit der Zunge von einem metallenen Gartenzaun zu schlecken, der hat sicher schon eine solche «Anfrierungserfahrung» gemacht …

Natur hat vorgesorgt

Für Enten, Schwäne und Gänse muss man sich keine Sorgen machen. Ihr Körper hat sich im Laufe seiner Entwicklungsgeschichte an solch niedrige Temperaturen angepasst. Enten watscheln selbst bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt über Eis- und Schneeflächen. Sie verlieren nur wenig Wärme über ihre Füsse, da die Natur ihnen ein ausgeklügeltes Wärmetauschsystem gegeben hat. Dieses Wärmetauschsystem funktioniert folgendermassen: Das warme Blut fliesst aus dem Herzen über die Arterien nach unten in die Füsse. Die Venen transportieren ihrerseits Blut wieder zum Herzen zurück. Nun liegen die Arterien in den Beinen so nahe an den Venen, dass sie Wärme mit den Venen austauschen können. Das absinkende arterielle Blut kühlt sich bis zu den Füssen kontinuierlich ab. Das aufsteigende venöse und vorerst kühlere Blut wird gleichzeitig wieder auf Körpertemperatur erwärmt.

Im Körper des Wasservogels bleibt das Blut relativ warm, in den Füssen ist es hingegen kühl genug, dass das Tier nicht anfriert, aber auch keine Frost-beulen bekommt. Die Temperaturdifferenz zwischen Füssen und Eis ist so gering, dass Enten, Schwäne und Gänse praktisch keine Wärme über ihre Füsse verlieren.

Man sollte Schwäne oder Enten nicht aufscheuchen und ihnen nicht zu nahe kommen, denn wie erklärt, sind sie nicht auf dem Eis angefroren, wie es manchmal für Spaziergänger erscheinen mag.

Mit dem heutigen Tag geht nun der meteorologische (statistische) Winter 2017/18 zu Ende. Der astronomische Winter dauert aber noch bis zum 21. März. Erst dann kommt die Sonne wieder auf die Nordhalbkugel der Erde zurück, und damit beginnt das Sommerhalbjahr.

Mario Slongo ist ehemaliger DRS-Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänome­­­­ne. Weitere Beiträge unter: www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

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