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Ein vierbeiniger Charmeur

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Der beigefarbene La­brador Zeus nimmt seine Leine selbst ins Maul und läuft zielstrebig in den Gemeinschaftssaal des Pflegeheims Aergera in Giffers. Er kennt seinen Arbeitsort und die Bewohnerinnen und Bewohner, denen er mehrmals wöchentlich Hallo sagt. Begleitet wird er von seinem Herrchen, Heimleiter Daniel Corpataux. Corpataux kniet sich neben einen Bewohner, und Zeus steigt mit den Vorderpfoten auf das angewinkelte Bein. Dadurch kann der Bewohner den Hund streicheln, ohne sich zu stark ­herunterzubeugen. Ein Augenblick reicht schon, um dem Bewohner ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums klatscht Marie Konrad dem Labrador schon freudig zu. Sie kann nicht mehr sprechen, doch das braucht sie nicht zu tun, um zu zeigen, wie sehr sie sich über den Besuch des Hundes freut. Zeus lässt sich von ihr ausgiebig liebkosen. «Das ist seine Freundin», sagt eine andere Bewohnerin. Auch Corpataux weiss, wie gerne die zwei sich haben: «Was für ein Liebespaar», sagt der Heimleiter schmunzelnd. Zeus ist dennoch kein Kosehund. Er mag zwar ein, zwei Streicheleinheiten, geht dann aber gleich weiter zur nächsten Person.

Professionelle Ausbildung

Der Labrador ist seit Januar im Pflegeheim Aergera als Therapiehund tätig (siehe auch FN vom 5. Januar). Er wurde von klein auf von der Walliser Stiftung Le Copain zum Assistenzhund für Menschen im Rollstuhl ausgebildet. Wegen seiner Höhenangst konnte er diese Arbeit schliesslich aber nicht übernehmen. Die Stiftung hat ihn daher zum Therapiehund ausgebildet. Die eigentliche Besitzerin von Zeus bleibt die Stiftung. Damit will Le Copain sicherstellen, dass es Zeus gut geht und die Therapien fachgerecht durchgeführt wird.

Corpataux reiste im letzten Dezember ins Wallis, um gemeinsam mit Zeus die Ausbildung als Therapiehundeführer zu absolvieren. Anfang September machten die beiden einen einwöchigen Wiederholungskurs. «Zeus ist bestens ausgebildet», sagt Corpataux sichtlich stolz auf seinen Hund. Er plant, noch weitere Kurse anzuhängen. Momentan sei der dreijährige Labrador einfach noch sehr verspielt.

Gesprächsstoff für die Woche

Die Freude am Spielen zeigt sich auch im Umgang mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Während des Besuchs sitzen viele Bewohner in einem Kreis und machen Gymnastikübungen. Der Hund spaziert zu einem Stuhl und schnappt sich einen Finken, der daneben liegt. Die Gruppe lacht über den Schlingel. Bertha Rumo, ihr gehören die Hausschuhe, ruft amüsiert: «Zeus, viens chez moi.» Und schon sind die Finken ordentlich unter dem Stuhl verräumt. «Zeus mag es halt gerne aufgeräumt», sagt Rumo. Der Besuch animiert sie, über ihre eigenen Hunde zu erzählen, die sie früher hatte. Damit hat Zeus seine Arbeit erfolgreich erledigt. «Zeus ist ein Brückenbauer und regt zu Gesprächen an, die sonst nicht ­geführt werden», erklärt Cor­pataux die Hauptaufgabe von Zeus. Die Gespräche würden oft weit über den Besuch hinaus an­dauern.

Einer ängstlichen Bewohnerin steht während des Rundgangs eine Pflegefachfrau bei. «Viele Labradore gehen gerne zu Leuten, die keine Hunde mögen, um zu zeigen, dass sie ihnen nichts tun», erklärt der Heimleiter. Einer Bewohnerin hat Zeus so Schritt für Schritt die Angst vor Hunden genommen. Zudem könne es wiederum zu neuen Gesprächen anregen, wenn die Bewohnerinnen und Bewohner über ihren Respekt vor Tieren reden.

Hund bestimmt Einsatzdauer

Der Labrador besucht die Bewohnerinnen und Bewohner ein- bis dreimal wöchentlich im Gemeinschaftsraum. Die Einsatzdauer hängt dabei stark von der Lust und Energie des Hundes ab. Sobald Zeus das Le-Copain-Brustgeschirr trägt, weiss er, dass er im Dienst ist. Dann sei er ruhiger und gehorche besser. «Nach einer halben Stunde ist er manchmal bereits müde und kann sich nicht mehr konzen­trieren», so Corpataux.

Auch das Personal des Pflegeheims freut sich über den Vierbeiner. Zum Personalrapport nimmt der Heimleiter ihn täglich mit. Die Stimmung ändere sich jeweils schlagartig alleine durch die Präsenz des Hundes. Zwar haben die Bewohner das Recht, ein Haustier zu haben, solange sie selbstständig für dieses sorgen können; momentan ist Zeus aber das einzige Tier im Haus.

Es scheint, als stehe das Pflegeheim Aergera ganz im Bann des Labradors. Nur etwas verfressen sei der gehorsame Vierbeiner. «Er ist ein Müllcontainer und mag am liebsten Äpfel», sagt Corpataux. Das eine Kilo Übergewicht wurde von Le Copain zwar notiert, sei aber nicht weiter schlimm. Damit Zeus nicht ins Wallis zum Abspecken muss, geht Corpataux jede Woche mit ihm schwimmen.

Durch die gemeinsamen Aktivitäten hat der Hund ein grosses Vertrauen gegenüber seinem Herrchen aufgebaut. So gross, dass er seine Höhenangst überwunden hat. «Wir liefen bereits über eine Hängebrücke», erzählt der Heimleiter. Durch seine Aufgabe nimmt Zeus also nicht nur Ängste der Heimbewohner, sondern gewinnt auch selbst ein grösseres Vertrauen. Obschon er ohne Höhenangst Assistenzhund sein könnte, hat er jetzt den Weg als Therapiehund eingeschlagen – und weggeben würde ihn Corpataux auch nicht mehr.

 

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