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«Ich bin heute ein anderer Mensch»

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«Eine Zeit lang ist es mir nicht gut gegangen. Ich hatte keinen Antrieb, verbrachte relativ viel Zeit auf dem Sofa und mochte nichts Neues mehr anpacken.» R., eine Frau aus Deutschfreiburg, die anonym bleiben will, schildert, wie sie vor ein paar Jahren an einer Depression erkrankt ist. Es sei schleichend gekommen und zuerst habe sie gar nicht gewusst, was ihr fehle, bis der Arzt bei ihr eine mittelschwere Depression diagnostiziert hat.

Der 35-Jährigen geht es heute wieder relativ gut. Sie hat nicht nur Mittel und Wege gefunden, mit ihrer Krankheit umzugehen, sondern weiss auch, worauf sie achten muss, um nicht wieder in ein Tief zu fallen.

Kein Idealweg

Es gebe bei einer psychischen Krankheit nicht den einen allgemeingültigen Weg für eine Genesung, sagt Maxime Gilliéron. «So vielfältig eine Person ist, so unterschiedlich geht sie mit einer psychischen Krankheit um und so unterschiedlich ist der Weg der Genesung», sagt der Sozialarbeiter bei der freiburgischen Inte­ressengemeinschaft für Sozialpsychiatrie (Afaap). Diese Organisation widmet dem Genesungsweg nach einer psychischen Krankheit einen sogenannten Trialog. Das ist eine Austauschplattform, die Betroffene, Angehörige und Fachleute zusammenbringt (siehe Kasten).

Achtsamkeit geübt

R. hat damals mithilfe eines Psychiaters und einer Freundin auf den Weg der Genesung gefunden. Sie hat sich beruflich neu orientiert und zu einer Struktur in ihrem Alltag gefunden, die ihr geholfen hat. Das hat im ersten Moment gewirkt, aber nicht lange. «Anderthalb Jahr später war ich aber wieder ganz unten. Alles brach zusammen», erzählt sie. «Ich war nur noch am Weinen.»

Sie suchte wieder ärztliche Hilfe und kam in Gesprächsgruppen mit anderen Betroffenen in Kontakt. «Wir übten dort unter anderem Achtsamkeit», erklärt sie. Dabei gehe es darum, vermehrt wieder auf die positiven Aspekte zu achten. «Wenn man in einer Depression ist, sieht man nur die negativen Dinge. Die Energie, sich Gutem zu widmen, geht verloren.» Für sie sei der Austausch mit anderen eine gute Ressource gewesen. «Es brachte mich weiter.» Auch andere Angebote, um das Selbstwertgefühl zu steigern, hätten dazu beigetragen, dass es aufwärtsgegangen sei. So hat sie etwa angefangen, sich künstlerisch zu betätigen, und besuchte einen Workshop für Meditation und Tanz. Das helfe ihr bis heute, gesund zu bleiben. «Einfach mal die Emotionen rauszulassen, das tut so gut!»

Nur auf freiwilligem Weg

«All diese Sachen haben mir persönlich geholfen und tun es noch heute», sagt sie. Sie sei sich bewusst, dass dies ihr ganz persönlicher Weg gewesen sei. «Was für mich gilt, muss nicht für andere gelten.» Man müsse lernen, wieder vermehrt auf den Bauch und nicht nur auf den Kopf zu hören, sagt die junge Frau.

Dies bestätigt auch Maxime Gilliéron. Es gebe viele verschiedene Ressourcen, die helfen könnten; eine Therapie, die Familie, ein neues Hobby oder anderes. Man müsse halt einfach herausfinden, was zu einer Person passe und was ihr guttue. Sich etwas aufzwingen lassen, gehe gar nicht, sagt die Betroffene. Was man in einer solchen Lage gar nicht vertrage, seien gut gemeinte Ratschläge von anderen: Tu doch dies, mach das, und so weiter. «Das will man nicht hören und das bringt einem nicht weiter.»

Krankheit als Chance

Heute lässt R. andere Betroffen an ihren Erfahrungen teilhaben, etwa durch ihre Teilnahme am Trialog. Sie fühlt sich stärker als vorher. «Ich bin heute an einem anderen Ort als vor ein paar Jahren. Ich sehe weiter als damals, ich bin ein anderer Mensch», sagt sie im Gespräch. Für sie sei die Depression deshalb auch eine Chance gewesen. «Die Krankheit legte mir viele Steine in den Weg. Sie zu überwinden war hart. Es hat mir aber geholfen, zu der Person zu werden, die ich heute bin.» Sie habe das Gefühl, reifer, stärker, widerstandsfähiger zu sein, vor allem, da sie nun wisse, welche externen Ressourcen sie im Notfall anzapfen könne.

Die Frage, ob sie wirklich geheilt sei, könne sie aber nicht abschliessend beantworten. «Man muss immer dranbleiben, wie ein Sportler, der nicht aus dem Training kommen darf, um fit zu bleiben», sagt sie.

Das sei typisch für eine psychische Krankheit, ergänzt Sozialarbeiter Maxime Gilliéron. «Es kann immer wieder Rückschläge geben. Deshalb ist die psychische Gesundheit genauso wichtig wie die körperliche – man muss sie pflegen.»

Vorschau

Ein Austausch auf drei Ebenen

Am kommenden Dienstag, 19. November, findet in Düdingen der 13. Trialog statt. Das ist ein Anlass, an dem Betroffene, Angehörige und Fachpersonen sich zum Austausch treffen. Den Teilnehmern wird so ermöglicht, von den Erfahrungen der anderen zu profitieren und auf ein gemeinsames Verständnis hinzuarbeiten. Die Freiburgische Interessengemeinschaft für Sozialpsy­chiatrie (Afaap) koordiniert den Trialog in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Netzwerk für psychische Gesundheit, der Stiftung Applico und dem Staat Freiburg.

im

Begegnungszentrum, Düdingen, Di., 19. November, 19.30 Uhr. Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung erwünscht: Mail an m.gillieron@afaap.ch oder Tel. 026 424 15 14.

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