Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Zwischen Dämmerstimmung und Optimismus

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Ich bin froh darüber, wenn mein Film Debatten auslöst», sagt Dieter Fahrer, Regisseur des Dokumentarfilms «Die Vierte Gewalt» (siehe Kasten). Am Mittwochabend entfachte er mit seinem Film eine solche Debatte in Freiburg. Zur Westschweizer Premiere diskutierte Fahrer im Kino Rex mit Journalisten, Politikern und Wissenschaftlern über das Schicksal des Journalismus. Das Podiumsgespräch organisierte die Rechtsfakultät der Universität Freiburg, die sich in diesem Jahr im Rahmen einer Kinoreihe dem Thema Wahrheit widmet. «Die Wahrheit als solche gibt es nicht», hielt Fahrer zur Eröffnung der Diskussion fest. «Aber es gibt so etwas wie Wahrhaftigkeit.»

Medien im Umbruch

Als Schwanengesang auf die Zeitung und als filmische Todesanzeige für den Journalismus ist Fahrers Film in den vergangenen Wochen bezeichnet worden. Doch klare Antworten auf die Frage, ob die klassischen Medien nun sterben oder nur eine tiefgreifende Veränderung durchmachen, gibt der Regisseur bewusst nicht. Umso angeregter war denn auch die Diskussion über mögliche Schlussfolgerungen. «Die Medien befinden sich in einer Umbruchphase», bilanzierte Gaël Hurlimann, Chefredaktor der digitalen Ausgabe der Zeitung «Le Temps». «Der Journalismus steht heute unter starkem finanziellen Druck, aber er wird sich durch diese schwierigen Zeiten hindurchmanövrieren», zeigte sich Hurlimann optimistisch und verwies auf das Beispiel der französischen Tageszeitung «Le Monde», die sich mit neuen digitalen Varianten des klassischen Abonnements wacker über Wasser hält.

Einig waren sich alle Teilnehmer über die immense Verantwortung, die der Journalismus für die Gesellschaft als Ganzes hat. «Qualitätsmedien sind kein Luxus, sondern eine Grundbedingung für die Demokratie», mahnte Uni-Rektorin Astrid Epiney. «Um die Meinungsvielfalt in diesem Land zu erhalten, braucht es Journalisten, die nicht nur von der Maxime der Gewinnoptimierung getrieben sind», bestätigte Nationalratspräsident Dominique de Buman und schob ein flammendes Plädoyer gegen «No Billag» nach.

 

«Die Wahrheit als solche gibt es nicht. Aber es gibt so etwas wie Wahrhaftigkeit.»

Dieter Fahrer

Regisseur

 

Die RTS-Journalistin Martina Chyba, die mit ihren enthusiastischen Voten gleich mehrmals für spontanen Applaus sorgte, warnte vor den Gefahren der digitalen Informationsflut: «Heute ist jeder Journalist», sagte sie. «Jeder kann im Internet posten, bloggen oder kommentieren. Doch der klassische Journalist tut das mit einem gewissen Ethos und steht dafür mit seinem Namen», so Chyba.

Damit der Journalismus diese Verantwortung wahrnehmen könne, müsse er unabhängig sein, betonte Chyba weiter: «Die grossen Fragen des 20. Jahrhunderts drehten sich um die Konkurrenz zwischen den Medien, zwischen Radio, Fernsehen und den Zeitungen», so Chyba. «Heute geht es um die Frage, für wen Journalisten arbeiten.» Es bestehe die Gefahr, dass der Journalismus von Wirtschaft und Politik vereinnahmt werde.

«Es gibt zudem gefährliche Kräfte, die den Journalismus systematisch attackieren, um die Gesellschaft zu verunsichern», mahnte auch Regisseur Fahrer und verwies auf US-Präsident Donald Trump und die Pseudo-Debatten über die sogenannte Lügenpresse. Damit der Journalismus diesen Herausforderungen in Zukunft gewachsen sei, müsse er auch auf die Unterstützung der Leute zählen können: «Der Journalismus übernimmt die Verantwortung für die Öffentlichkeit», heisst es in Fahrers Film. Und: «Aber wie viel Verantwortung übernimmt die Öffentlichkeit für den Journalismus?»

Der Film

Persönliche Annäherung an aktuelles Thema

Der Dokumentarfilm «Die Vierte Gewalt» ist eine vielschichtige Auseinandersetzung mit der Gegenwart und Zukunft der Medien. Der renommierte Berner Regisseur Dieter Fahrer besuchte dafür über vier Jahre hinweg mit der Kamera die Redaktionen von «Echo der Zeit», «Bund», «Watson» und dem neu lancierten Online-Magazin «Republik». Der Film ist eine subjektive Annäherung an die Themen Digitalisierung, Informationsflut und Zeitungssterben. Fahrer verbindet seine Recherchen mit persönlichen Erfahrungen – etwa mit der Bedeutung der Zeitung in seinem Elternhaus – und sinniert in inneren Monologen aus dem Off über den gesellschaftlichen Wandel. Definitive Lösungen will Fahrer dabei nicht präsentieren: «Ich misstraue schnellen Antworten. Das Kino ist ein Raum, der von den Fragen lebt», sagte Fahrer kürzlich im Interview (FN vom Samstag).

lr 

Meistgelesen

Mehr zum Thema