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Das 2:5 ist meine Schuld

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ich bin schuld daran, dass die Schweiz gegen Frankreich so schmählich verloren hat. Nicht Benaglio. Nicht Lichtsteiner. Nicht Shaqiri. Schon gar nicht Hitzfeld. Ich ganz allein.

 

 Ich hätte die Fahne aufheben sollen, dann wäre alles anders gekommen. Sie lag mitten auf der Kreuzung. Beauregard-Midi. Ein kleines Schweizer Fähnchen, wie man es in den Tankstellenshops gratis bekommt, wenn man zwei Kästen Bier, einen Sack Holzkohle und 35 Cervelats kauft. Eines jener Fähnchen, die sich Fans an ihr Auto montieren. Nun lag es auf der Strasse, zerknittert, dreckig. Sieben Stunden vor dem Anpfiff. Es musste von einem Schweizer Fan-Mobil abgefallen sein. Vielleicht hatte der Fahrer es nicht fachmännisch montiert, vielleicht war das hehre Tuch billige Chinaware, das dem Fahrtwind nicht standgehalten hatte. Vielleicht hatten sich auch zwei Autos gekreuzt, beide beflaggt, ein Schweizer Fan und ein Anhänger der «Bleus». Sie waren sich gefährlich nahegekommen – und die Trikolore hatte mehr Standfestigkeit bewiesen.

 

 Wie auch immer: Ich sass im Bus, sah aus den Augenwinkeln die geschändete Standarte und wusste instinktiv, was ich tun musste. Oder hätte tun sollen. Denn wenn ich eines gelernt hatte aus den unzähligen Römer-, Ritter- und Kriegsfilmen, die ich gesehen habe, dann dies: Der General mochte taktisch noch so gewieft sein, die Sturmspitze noch so furchtlos – lag die Fahne erst am Boden, dann war die Schlacht vorbei und der Krieg verloren.

Unter lauten «Hopp Schwiiz»-Rufen hätte ich aus dem Bus stürzen sollen. Todesmutig hätte ich durch den dichten Verkehr in die Mitte der Kreuzung hechten und das Fähnlein hochheben sollen, bevor ein Lastwagen voller Gänseleber es überrollen würde. Rings um mich hätten die begeisterten Fans gehupt und Fahnen geschwenkt. Ich wäre der Held gewesen.

 

 Wahrscheinlich wäre ich auf der dicht befahrenen Kreuzung auch einfach unter die Räder gekommen. Und ich hatte keine Lust, einen filmreifen Heldentod zu sterben. (Die über mich gebeugten Sanitäter schütteln traurig den Kopf. Mit einer Träne in den Augen und dem Ausdruck grimmigen Patriotismus–«Sein Tod war nicht umsonst» – nehmen sie die Fahne aus meiner kalten Hand. Zoom auf das wehende Schweizerkreuz. Überblendung zum Schweizer Siegestreffer gegen Frankreich. Ende.) Ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust, zu sterben. Und der Bus fuhr weiter. Und ich musste zur Arbeit.

 

 Den Rest kennen Sie ja. Jetzt wissen Sie auch, wer es vermasselt hat.

 

 Exgüsi!

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