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4:0 für die Bärte

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Long Winters spielten im Bad Bonn

Autor: Von UELI STRASSER

So viele Bärte auf der Bühne – und dabei ist noch gar nicht Bonnie-«Prince» Billy-Tag … Seattle ist halt auch nicht mehr, was es mal zu sein vorgab: Streifenhemd und Gesichtsbehaarung haben Holzfällerlook und zerschlissene Hosen abgelöst, zumindest wenn man die Long Winters als Massstab nimmt. Faktisch besteht die Band aus John Roderick, der sich seit 2000 mit wechselnden Mitgliedern auf den Bühnen der Welt rumtreibt. Roderick ist auch sonst schon weit herum gekommen. Nach Krabbeljahren in Anchorage/Alaska stürzte er sich ins stürmende und drängende Seattle der Neunziger, und 1999 wanderte er während fünf Monaten von London nach Istanbul. In Bad Bonn jedoch fand er sich zum ersten Mal ein.

Wünsche werden wahr

Das Konzert beginnt mit einer technischen Panne und einem überbrückenden «Cocaine»-Bluesjam. Dass die Band gut drauf ist, merkt man an Rodericks kernigen Sprüchen («Wenn eine amerikanische Band in der Schweiz spielen darf, weiss sie, dass sie den Durchbruch geschafft hat.») Das eigentliche Set wird dann auch gleich mit einem Zuschauerwunsch eingeleitet: «New Girl» vom wunderbaren «When I pretend to fall». Während des ganzen Auftritts werden aus dem Publikum Wünsche entgegengenommen und erfüllt, auch wenn das heisst, dass die Musiker ihre Instrumente untereinander tauschen müssen und dadurch der Spielfluss etwas abhanden kommt. Das Quartett ist hervorragend aufeinander eingestellt und spielt sich quer durch die vier bisherigen Platten. Besonders beeindruckend ist der mehrstimmige Gesang, der die funkelnden Refrains noch vergoldet.

Berühmte Freunde

Musikalische und persönliche Bande pflegt Roderick mit Mitgliedern von «Death Cab for Cutie», den Decemberists und R.E.M. Seine Band wird deshalb auch immer wieder direkt mit den Freunden verglichen – und nicht ganz zu Unrecht. Ist ja klar: Man hilft sich aktiv aus, man schickt sich die neuen Songs zu – und manchmal tönt man halt auch etwas ähnlich. Kommerziell liegt Roderick jedoch im direkten Songwriter-Vergleich trotz guter Kritiken weit abgeschlagen an letzter Stelle. Aber sollte ihm einmal ein Wurf im Stile von «Shiny Happy People» gelingen, könnte sich dies schnell ändern.

Luzerner Vorband

Eröffnen durften übrigens Lahar, die nach Seattle klingen, jedoch aus Luzern stammen. Im Spektrum zwischen laut und sehr laut packen Bass und Gitarre kräftig zu und erdrosseln leider oft den melodiösen Gesang. Lahar haben beileibe keinen modernden Neunziger-Beigeschmack, sondern tönen eher wie eine Second-Hand-Neo-Grunge-Mischung (manche mögen das auch Emo nennen) mit viel Foo Fighters und einer Prise Audioslave – was zwar nur bedingt originell tönt, handwerklich jedoch gut gemacht ist. Stilistisch würden sie sich mit Favez auf einer gemeinsamen Tour zweifellos gut ergänzen.

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