400 000 Schweine pro Jahr
Neue Schlacht- und Zerlegereianlage der Micarna Courtepin
Am Mittwoch wurde der neue Schlachthof der Micarna SA in Courtepin offiziell eingeweiht. Die moderne Infrastruktur entspricht auch den Anforderungen der EU.
Von PATRICK HIRSCHI
Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit wurden der neue Schweineschlachthof und der Frischfleischblock auf dem Areal der Micarna SA in Courtepin am Mittwoch offiziell eingeweiht. Trotz oder gerade wegen des rückgängigen Fleischkonsums in der Schweiz hat der Industriebetrieb der Migros 68,5 Millionen Franken in die neue Anlage investiert.
Mehr Vertrauen dank Transparenz
Das Ausbaukonzept sei eine logische Konsequenz im Bereich zukunftsgerichteter Spezialisierung und sinnvoller Kooperation, sagte Unternehmensleiter Willi Enderli an der Einweihungsfeier. Mit möglichst wenigen, dafür effizienten Kontrollpunkten im Verarbeitungsablauf sollen Vertrauen und Transparenz geschaffen werden.
Von den rund 600 Angestellten in der Micarna Courtepin arbeitet rund die Hälfte bereits im Neubau. Gemäss Enderli will man mit der gleich bleibenden Anzahl Mitarbeiter eine bessere Leistung erzielen. Dies stelle erhöhte Anforderungen ans Personal, das sich entsprechend weiterbilden muss.
Die fünf Hauptziele, die mit der neuen Anlage erreicht werden sollen, sind die Weiterentwicklung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Innovationsleistung, Qualitätssicherheit, Hygiene-Standard und tiefe Verarbeitungskosten. Im Vergleich zur EU sei man natürlich teurer, dafür weise man mit Labels wie zum Beispiel M-7 ein hohes Mass an Qualität auf, betonte Jakob Knüsel vom Migros-Genossenschafts-Bund. «Die Agrarwirtschaft profitiert ebenfalls, wenn sie einen wettbewerbsfähigen Partner vorfindet.»
240 geschlachtete Schweine
in der Stunde
Der Frischfleischblock mit Regallager ist zweigeschossig. Mit einer Passerelle ist er mit dem Schlachthof verbunden. Dieser besteht aus einem Stall, dem Schlachthaus und dem Bereich Nebenproduktion und Abfallentsorgung.
In einer Stunde können dort 240 Schweine geschlachtet werden. Wenn das Schlachthaus im Zweischichtbetrieb voll ausgelastet ist, werden jährlich rund 400 000 Schweine verarbeitet. Die Infrastruktur entspricht EU-Normen. Damit steht die Option offen, Fleisch auch in den europäischen Raum zu exportieren.
Die neue Anlage dient ausschliesslich zum Schlachten von Schweinen. Zerlegt wird aber auch Grossvieh wie Rinder oder Kälber, die von der Firma Marmy aus Payerne geliefert werden. Grossvieh wird in Courtepin seit zwei Jahren nicht mehr geschlachtet.
Ein «Zögling»
der Migros
Die Micarna ist mit 583 Millionen Franken Nettoumsatz nach der «Jowa» das zweitgrösste Industrieunternehmen des Migros-Genossenschafts-Bundes. Neben Courtepin ist eine zweite Produktionsstätte in Bazenheid (SG). Über 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ingesamt für die Micarna tätig. Sie verarbeiten und veredeln das Fleisch von Schweinen, Rindern, Kälbern und Geflügel.
Gemäss Jakob Knüsel stammt etwa die Hälfte des Fleisches im Migros-Angebot von der Micarna. Ziel sei es, den Anteil auf 60 bis 65 Prozent zu erhöhen. hi